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# taz.de -- Schweigeminute nach dem Attentat: Einen Augenblick lang ganz still
> Ein Land schweigt und betet: In einer Gedenkminute für die Opfer von
> Tucson wird der politische Streit in Washington für einen Moment zu einem
> Geflüster gedämmt.
Bild: Das Präsidentenpaar schweigt - und mit ihm fast das ganze Land.
WASHINGTON taz | Die US-AmerikanerInnen lehnen sich über zwei Köpfe: über
den des 22-jährigen Schützen, der in Tucson, Arizona, sechs Menschen
getötet und 14 verletzt hat. Und über den der 40-jährigen
Kongressabgeordneten Gabrielle Giffords, der allem Anschein nach das
Attentat galt. Letztere liegt auf der Intensivstation. Ihre ÄrztInnen
beschreiben ihren Zustand als "vorsichtig optimistisch". Sie soll auf
Berührungen und Ansprache reagieren. Ersterer wurde am Montag dem Richter
vorgeführt. Und soll bislang schweigen. Gegen ihn existieren bislang fünf
Anklagepunkte - darunter Mord und versuchter Mord. Sie würden vermutlich
reichen, um ihn zum Tode zu verurteilen.
Um elf Uhr, am Montagmorgen, zwei Tage nach den Schüssen vor dem Supermarkt
Safeway in Tucson, Arizona, schweigt und betet das ganze Land. Im Garten
des Weißen Hauses, wo Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle
hingehen werden. Und in der Synagoge von Tucson, zu deren Gemeinde Giffords
gehört.
Der politische Streit in Washington ist zu einem Geflüster reduziert
worden. In normalen Zeiten ist jede Intrige und jeder Hitler- und
Stalinvergleich "normal" und JournalistInnen dürfen ungestraft im Fernsehen
die Ermordung von "Feinden der USA" (wie Wikileaks-Gründer Assange)
verlangen. Washingtoner Geschäft. Doch seit den Schüssen von Tucson
sprechen die größten ScharfmacherInnen von der Notwendigkeit eines humanen
Umgangs. Einig sind sie sich auch fast alle, dass der Schütze "gestört"
sei. Von der Webseite von Sarah Palin sind die 19 Fadenkreuze verschwunden.
Mit einem der Kreuze war Gabrielle Giffords gemeint, mit den übrigen 18
andere demokratische PolitikerInnen.
Der 22-jährige Attentäter hat in Interneteinträgen regierungsfeindliche
Bemerkungen sowie Verschwörungstheorien und Texte über den Mind-Control der
Regierung veröffentlicht. Aus dem örtlichen Community College ist er
entlassen worden, um sich psychiatrisch behandeln zu lassen. "Hoffentlich
kommt er nicht mit einer Schnellfeuerwaffe in die Schule zurück", schrieb
eine Mitschülerin im vergangenen Sommer in einer Mail.
Im vergangenen November konnte Loughner problemlos die Tatwaffe, eine
"Glock 19", kaufen. Dafür, dass das möglich ist, hat sich unter anderem die
Demokratin Giffords eingesetzt, eine überzeugte Verteidigerin des
Grundrechts auf Waffenbesitz.
11 Jan 2011
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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