# taz.de -- Pro Deutschland goes Zehlendorf: Rechtsaußen kriegen Rathaus gesch… | |
> CDU-Bürgermeister, lässt Pro Deutschland ins Rathaus Steglitz-Zehlendorf. | |
> Grüne kritisieren das als "leichtfertig". | |
Bild: Will jetzt auch nach Steglitz-Zehlendorf: Pro Deutschland-Boss Manfred Ro… | |
Für die Gründung ihres Kreisverbands in Steglitz-Zehlendorf hat sich Pro | |
Deutschland einen repräsentativen Ort gesucht: den Bürgersaal des | |
Bezirksrathauses. Man habe vor wenigen Tagen den Vertrag unterzeichnet, | |
jubeln die Rechtspopulisten. Dass dies leichterdings von CDU-Bürgermeister | |
Norbert Kopp genehmigt wurde, kritisiert der grüne Koalitionspartner im | |
Bezirk. | |
Die Kreisverbandsgründung am 4. März sei ein weiterer Schritt zur | |
"Veränderung des deutschen Parteiengefüges", sagt Pro | |
Deutschland-Geschäftsführer Lars Seidensticker. In allen 78 Wahlkreisen | |
Berlins werde man Kandidaten aufstellen und demnächst 1,5 Millionen | |
Flugblätter verteilen. Auch ein "Anti-Islamisierungs-Kongress" sei in | |
Planung. Auf dem Treffen in Steglitz-Zehlendorf soll der schwedische | |
Rechtsextremist und Neu-Berliner Patrik Brinkmann über die "Islamisierung | |
Berlins" sprechen. Brinkmann ist auch für den Landesvorstand der Partei im | |
Gespräch. | |
Als "verfassungsfeindlichen Wiederholungstäter" bezeichnet der | |
Grünen-Abgeordnete Benedikt Lux das frühere DVU-Mitglied Brinkmann. Gerade | |
weil bekannt sei, dass dieser auftreten werde, hätte das Bezirksamt den | |
Bürgersaal nicht hergeben sollen. "Ich sehe nicht, dass alle Mittel | |
ausgeschöpft wurden", so Lux. Mit einem grün-rot geführten Bezirksamt hätte | |
es nicht so "leichtfertig" eine Unterschrift gegeben. Seit 2006 koalieren | |
CDU und Grüne im Bezirk. | |
Auch Dirk Stegemann vom Bündnis "Rechtspopulismus Stoppen" kritisiert die | |
Vergabe. Pro Deutschland zeige "extrem rechte Tendenzen", habe in einem | |
Rathaus "nichts zu suchen". | |
CDU-Bürgermeister Norbert Kopp erklärt, sich die Vergabe nicht leicht | |
gemacht zu haben. Aufgrund der Rechtsprechung sei er aber dazu gezwungen. | |
"Solange eine Partei nicht verboten ist, müssen wir sie gleich behandeln, | |
da hilft keine Symbolpolitik." Wiederholt hatten Gerichte rechten Parteien | |
Räume gegen den Willen von Bezirksämtern zugesprochen. Kopp will aber dafür | |
sorgen, dass keine rechtsextremen Äußerungen auf dem Pro-Treff fallen. Eine | |
entsprechende Klausel enthalte der Mietvertrag. | |
Bisher hat Pro Deutschland nur einen Kreisverband - in Neukölln. Zur | |
Gründung Ende Oktober hatte sich die Partei ins dortige Rathaus eingeklagt. | |
Man werde sich auch in Steglitz-Zehlendorf nicht vertreiben lassen, | |
versichert Pro-Mann Seidensticker. Die Mietklausel schrecke ihn nicht: Die | |
Partei äußere sich weder rechtsextrem noch rassistisch. | |
19 Jan 2011 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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