# taz.de -- Machtkampf an der Elfenbeinküste: UN verstärken ihre Einheiten ma… | |
> Die UN schicken weitere 2.000 Blauhelmsoldaten an die Elfenbeinküste. | |
> Damit sind nun 11.800 UN-Soldaten im Land. Doch die Gefahr einer | |
> militärischen Eskalation steigt weiter. | |
Bild: Mitten im Konflikt: Ausgebranntes UN-Fahrzeug in der Elfenbeinküste. | |
NEW YORK/PARIS dapd/afp | Angesichts des anhaltenden Machtkampfs in der | |
Elfenbeinküste schicken die Vereinten Nationen weitere 2.000 | |
Blauhelmsoldaten in das westafrikanische Land. Zudem beschloss der | |
Sicherheitsrat am Mittwoch die Verlängerung der Stationierung von 400 | |
Soldaten und 100 Polizisten um drei Monate bis Ende Juni. Mit der | |
Aufstockung des Kontingents sind dann 11.800 UN-Streitkräfte in der | |
Elfenbeinküste. | |
Die westafrikanischen Armeen bereiten sich nach Angaben des international | |
anerkannten Gewinners der Präsidentschaftswahlen in der Elfenbeinküste, | |
Alassane Ouattara, auf eine Militäraktion zum Sturz des ivorischen | |
Machthabers Laurent Gbagbo vor. "Der Militäreinmarsch ist bereits geplant | |
und organisiert", sagte Ouattara am Mittwoch der französischen Zeitung La | |
Croix. | |
Der Vorsitzende der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), | |
Nigerias Präsident Goodluck Jonathan, habe ihm seine Entschlossenheit | |
zugesichert. Die Militärchefs der ECOWAS hatten sich diese Woche in Mali zu | |
Gesprächen über eine mögliche Militärintervention in der Elfenbeinküste | |
getroffen. | |
Auch der ehemalige Rebellenführer Guillaume Soro, Ouattaras | |
Ministerpräsident, hält eine militärische Lösung für unausweichlich. Er sei | |
schon immer davon überzeugt gewesen, dass das Chaos in der Elfenbeinküste | |
nur so beendet werden könne, sagte er während eines Besuchs im benachbarten | |
Burkina Faso zu Journalisten. Freiwillig werde Gbagbo nicht den | |
Präsidentenpalast räumen und sein Amt übergeben. | |
Der abgewählte Machthaber Laurent Gbagbo weigert sich noch immer, das | |
Ergebnis der Stichwahl Ende November anzuerkennen. Der Sieger der | |
Präsidentschaftswahl, Alassane Ouattara, hat sich in einem Hotel in Abidjan | |
verschanzt. Und auch der jüngste Vermittlungsversuch gescheitert. Der von | |
der Afrikanischen Union (AU) entsandte kenianische Ministerpräsident Raila | |
Odinga erklärte am Mittwoch, der nötige Durchbruch sei nicht erzielt | |
worden. Gbagbo habe innerhalb der vergangenen 14 Tage bereits zwei Mal sein | |
Versprechen gebrochen, die Blockade des Luxushotels aufzuheben. | |
Zu seinem Schutz sind 800 Blauhelmsoldaten abgestellt. Der Sicherheitsrat | |
befürchtet Angriffe von Gbagbo-Loyalisten. Die UN seien zutiefst beunruhigt | |
über die anhaltende Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in der | |
Elfenbeinküste, auch gegen UN-Friedenssoldaten und Zivilisten, hieß es. In | |
dem Land tobt derzeit ein Machtkampf zwischen Gbagbo und Ouattara. Beide | |
beanspruchen den Sieg bei der Präsidentschaftswahl vom 28. November für | |
sich und haben sich als Präsidenten vereidigen lassen. Die internationale | |
Gemeinschaft hält Ouattara für den rechtmäßigen Sieger. | |
20 Jan 2011 | |
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