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# taz.de -- Krise in der Elfenbeinküste: Gbagbo bleibt stur
> Westafrika rätselt über ein angebliches Gbagbo-Angebot und die zweite
> afrikanische Vermittlungsreise wurde ergebnislos beendet. Im Westen des
> Landes halten die Kämpfe an.
Bild: Will nicht gehen: Laurent Gbagbo.
BERLIN taz | Nach einer erneuten Vermittlungsreise afrikanischer
Staatschefs in die Elfenbeinküste herrschte bis Dienstagabend Unklarheit
darüber, ob eine friedliche Lösung der Krise in Folge der umstrittenen
Präsidentschaftswahl in Sicht sein könnte.
Ein angebliches neues Angebot des an der Macht klebenden Wahlverlierers
Laurent Gbagbo zu Gesprächen sei "uninteressant", erklärte am Abend der
diplomatische Berater des verhinderten Wahlsiegers Alassane Ouattara, Ali
Coulibaly. "Wir wollen, das Gbagbo geht, das ist alles", sagte er.
Ouattaras Sprecher Patrick Achi sagte: "Ich glaube nicht, dass es den
geringsten Fortschritt gegeben hat."
Am Dienstagnachmittag hatten die Vermittler der Westafrikanischen
Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) und der Afrikanischen Union (AU) in
Nigerias Hauptstadt Abuja erklärt, Gbagbo habe bei seinen Gesprächen mit
ihnen am Montag in Abidjan "Verhandlungen über eine friedliche Lösung der
Krise ohne Vorbedingungen akzeptiert".
Die Präsidenten von Benin, den Kapverden und Sierra Leone sowie der als
AU-Vermittler entsandte Premierminister Kenias hatten getrennte Gespräche
mit Gbagbo und Ouattara geführt und waren dann nach Nigeria gereist, um mit
dem nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan in dessen Funktion als
amtierender Ecowas-Präsident zu beraten. Jonathan erklärte, man befinde
sich nach wie vor in einer "Sackgasse" und die Option der Anwendung
militärischer Gewalt, um Gbagbo zur Amtsübergabe an Ouattara zu zwingen,
bleibe auf dem Tisch.
Laut einem von Reuters zitierten Diplomaten wird die westafrikanische
Vermittlung weitergehen, sobald die Vorbereitungen zu einem militärischen
Eingreifen so weit gediehen sind, dass sie eine glaubwürdige Drohung
darstellen.
Gbagbo selbst hat sich nicht öffentlich geäußert. Den Vermittlern zufolge
sagte er neben Gesprächen auch eine sofortige Aufhebung der Abriegelung des
Abidjaner Hotels zu, in dem Ouattara und dessen Premierminister Guillaume
Soro unter UN-Schutz residieren. Am Dienstagabend war die Abriegelung
allerdings noch intakt, berichteten ivorische Medien.
Außerdem stürmten Gbagbos Sicherheitskräfte in Abidjan die Zentrale der zu
Ouattaras Wahlbündnis gehörenden ehemaligen Einheitspartei PDCI
(Demokratische Partei der Elfenbeinküste). Mindestens ein Mensch wurde
getötet. In der westivorischen Stadt Duékoué nahe der Grenze zu Liberia gab
es am Montag mindestens vier Tote bei schweren Kämpfen zwischen Milizen.
4 Jan 2011
## AUTOREN
Dominic Johnson
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