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# taz.de -- Kommentar Burkaverbot: Gesicht zeigen
> Eine Frau in einer Burka ist kein schöner Anblick. Denn die Burka
> signalisiert radikale Abgrenzung. In einer öffentlichen Behörde hat sie
> deshalb nichts zu suchen.
Nein, eine Frau in einer Burka ist kein schöner Anblick. Wer in der U-Bahn
oder auf der Straße einer Burkaträgerin begegnet, der kann sich einer
gewissen Beklommenheit nicht erwehren: Es wirkt, als trüge sie ihr eigenes
Gefängnis spazieren. Die Burka signalisiert radikale Abgrenzung. In einer
öffentlichen Behörde hat sie deshalb nichts zu suchen.
Auch wenn es sich bei dem Ganzkörperschleier, den eine städtische
Mitarbeiterin aus Frankfurt am Main künftig in ihrem Dienst tragen möchte,
weniger um eine (afghanische) Burka als um einen Niqab handeln dürfte, bei
dem zumindest die Augen noch sichtbar bleiben - dass die Stadt Frankfurt
ihr dies nicht erlauben will, geht voll in Ordnung. Schließlich sollten der
Staat und seine Repräsentanten dem Bürger gegenüber Offenheit
signalisieren. Und das fällt den Mitarbeitern und Beamten auf vielen Ämtern
bekanntermaßen auch ohne Schleier oft schon schwer genug.
Dass die marokkanischstämmige Frau, die sich jetzt voll verschleiern
möchte, jahrelang mit Kopftuch im Bürgeramt der Stadt Frankfurt arbeiten
durfte, zeigt, dass es sich um keine religiöse Diskriminierung handelt. Auf
eine Abfindung kann sie deshalb nicht hoffen - und auch nicht darauf, dass
ihr muslimische Verbände zur Seite springen. Sie erklärten bereits unisono,
der Gesichtsschleier sei keinesfalls eine religiöse Pflicht.
So könnte man die Frankfurter Posse getrost als skurrilen Einzelfall abtun
- wäre da nicht der populistische Vorstoß von Niedersachsens
CDU-Innenminister Uwe Schünemann, der nun auch in seinem Bundesland ein
entsprechendes Burkaverbot erlassen möchte. Und das, obwohl von dort
bislang keine einzige Burkabeschwerde gemeldet wurde. Mit dem Alltag auf
deutschen Ämtern hat das wenig zu tun - aber viel mit Profilierungssucht
eines Provinzpolitikers.
3 Feb 2011
## AUTOREN
Daniel Bax
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