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# taz.de -- Kommentar Stadtentwicklung: Planen statt räumen
> Nach den Ausschreitung rund um die Räumng der Liebigstraße 14 muss über
> Gewalt diskutiert werden. Vor allem aber über kreative Stadtenwicklung.
> Der Baustadtrat von Mitte zeigt gerade, wie das gehen kann.
Bild: Auf einer Anti-Gentrifizierungs-Demo in Hamburg im Juni 2009.
Eine Spur der Zerstörung zieht sich durch die Stadt. Hunderte Demonstranten
haben ihrer Wut über die Räumung des Hausprojekts Liebigstraße 14 freien
Lauf gelassen. Das hat zweifelsohne die Grenzen des Akzeptablen
überschritten. Die Debatte über linke Gewalt wird somit wieder geführt
werden, geführt werden müssen. Doch wäre es fatal, wenn die Diskussion beim
Thema Gewalt stehen bliebe, ohne die Ursachen zu analysieren.
Stadtentwicklung war einmal ein heiß diskutiertes Thema in Berlin - bis
weit in die 90er-Jahre. Zuletzt jedoch hat die Politik die Gestaltung der
Stadt weitgehend den Investoren überlassen. Kein Wunder, dass der Prozess
der Gentrifizierung nicht nur ein paar übriggeliebenen Hausbesetzern Angst
macht. Der Senat hatte im vergangenen Jahrzehnt vor allem ein Konzept:
landeseigene Grundstücke verkaufen, um die Löcher im Haushalt zu füllen.
Ziele darüber hinaus spielten keine Rolle.
Dass es anders geht, zeigt gerade der Baustadtrat von Mitte. Ephraim Gothe
(SPD) hat für eine der letzten Brachen in seinem Bezirk ein ausgeklügeltes
Konzept entwickelt. Er will das Areal nicht einfach dem vermeintlich
meistbietenden Investor zukommen lassen, sondern Kreativbranchen mit
günstigem Wohnraum unter einen Hut bringen - und nebenbei ein
existenzbedrohtes Hausprojekt retten. Gothe beweist, dass sich die Stadt
zugunsten vieler Interessenten entwickeln lässt, selbst in begehrten
Citylagen. Wenn er den zögerlichen Senat überzeugen könnte, wäre das ein
echter Gewinn. Und das keineswegs nur, weil Berlin die Eskalation um ein
weiteres ex-besetztes Haus erspart bliebe.
3 Feb 2011
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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