Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- 12.000 warten auf Spenderorgan: Organspenden besser koordinieren
> Bundesärztekammer und EU-Parlament fordern Transplantationsspezialisten
> an Kliniken. Sonst gingen Spenderorgane in den Krankenhäusern "verloren".
Bild: 12.000 Menschen warten auf eine lebensrettende Transplantation.
BERLIN taz | Zwölftausend Menschen in Deutschland warten derzeit auf ein
Spenderorgan, drei von ihnen sterben täglich. Diese Zahlen legte Frank
Ulrich Montgomery, Vizepräsident der Bundesärztekammer, am Donnerstag in
Berlin vor und ergänzte: "An mangelnder Spendebereitschaft liegt das
nicht." Dreiviertel der Bevölkerung seien "generell bereit", im Falle ihres
plötzlichen Hirntodes, beispielsweise nach einem Verkehrsunfall, anderen
mit ihren Organen zu helfen. Der Bundestag will in diesem Jahr die
Organspende gesetzlich neu regeln.
Künftig könnte jeder Erwachsene verpflichtet werden, den Behörden
mitzuteilen, ob er als potentieller Spender zur Verfügung steht oder nicht.
Möglich soll auch die Angabe "weiß ich nicht" sein. Diese
"Selbstbestimmungslösung", die in einigen europäischen Ländern bereits
üblich ist und vom Europäischen Parlament gefordert wird, sei richtig,
werde das Problem aber nicht lösen, kritisierte Montgomery.
Nötig sei eine bessere Koordination in den Krankenhäusern. Derzeit gingen
"trotz Spendebereitschaft" viele lebensrettende Organe in den 2.000
deutschen Krankenhäusern "verloren", weil die Ärzte weder Zeit noch
Kenntnis über den Ablauf von Transplantationen hätten. Auch mangele es
ihnen an psychologischer Schulung, "die schwierigen Gespräche" mit den
Angehörigen zu führen.
Montgomery forderte die flächendeckende Einführung von
Transplantationskoordinatoren in Krankenhäusern. In Spanien, wo es diese
Spezialisten gibt, liege die Zahl der Organspenden mehr als doppelt so hoch
wie in Deutschland.
10 Feb 2011
## AUTOREN
Heike Haarhoff
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neues Transplantationsgesetz: Die Pflicht, sich zu entscheiden
Die Organspende in Deutschland soll neu geregelt werden. Jeder Bürger muss
sich zur Spendebereitschaft erklären, fordert die Politik. Ist das
berechtigt?
Neuregelung Organspende: Steinmeiers Startschuss
Rund 12.000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. Mit der
Debatte um eine Neuregelung des Gesetzes kommt das Thema wieder auf die
Agenda.
Kommentar Organspende-Reform: Zur Entscheidung gezwungen
Die Frage der Organspende soll nicht länger Privatsache bleiben. Künftig
soll der Staat jeden Bürger fragen und die Antwort dokumentieren. Das ist
legitim.
Debatte Embryonencheck: Das lohnende Kind
Die Präimplantationsdiagnostik (PID) nehmen nur wenige Menschen in
Anspruch. Trotzdem ist die Aufregung über diese teure Schlüsseltechnologie
groß.
Organspenden von Toten: Neue Zweifel am Hirntod
Werden Organe von einem Toten entnommen, muss der Hirntod eingetreten sein.
Doch ist der Mensch dann wirklich tot? Experten melden Zweifel an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.