# taz.de -- Kommentar Transparenz bei Verträgen: Transparenz sorgt für Sparsa… | |
> Warum sollte ein Unternehmen eigentlich ein Interesse daran haben, geheim | |
> zu halten, wie viel Geld es vom Senat für seine Leistungen bekommt? Jeder | |
> Supermarkt, jeder Tankstellenbetreiber, jeder Friseur veröffentlicht die | |
> Preise seiner Produkte. | |
Bild: Höhere Wasserpreise? Beim Geldbeutel hört der Spaß auf. Da legt der W�… | |
Der Staat muss transparenter werden: Das ist die Botschaft, die die | |
Berliner am Sonntag vermittelt haben. Die Bürger dieser Stadt lassen es | |
sich nicht gefallen, wenn der Senat mit Unternehmen besondere Deals | |
abschließt, von denen niemand etwas erfahren soll, obwohl alle von ihnen | |
betroffen sind. Und diese Botschaft ist auch angekommen: Politiker aller | |
Seiten versprechen, dem Willen nach Transparenz nachkommen zu wollen. | |
Doch halt: Hat es nicht auch Nachteile, wenn alle Verträge zwischen dem | |
Land Berlin und privaten Unternehmen veröffentlicht werden? Bedeutet das | |
nicht, dass viele Unternehmen als Geschäftspartner wegfallen, weil sie ihre | |
Geschäftsgeheimnisse wahren wollen? Schränkt das nicht die | |
Handlungsfähigkeit von Politik ein? | |
Das Gegenteil ist richtig. Warum sollte ein Unternehmen eigentlich ein | |
Interesse daran haben, geheim zu halten, wie viel Geld es vom Senat für | |
seine Leistungen bekommt? Jeder Supermarkt, jeder Tankstellenbetreiber, | |
jeder Friseur veröffentlicht die Preise seiner Produkte. Interne | |
Kalkulationen oder die Höhe des Unternehmensgewinns kann man daraus nicht | |
ableiten. | |
Wer als Unternehmer will, dass solche Geschäfte im Dunkeln bleiben, hat | |
etwas zu verbergen. Etwa, weil er ein Mauschler oder Korrupteur ist. Oder | |
weil der Deal - wie bei den Wasserbetrieben - auf Kosten der Allgemeinheit | |
geht. Transparenz ist das beste Mittel zur Vorbeugung. Sie sorgt dafür, | |
dass der Staat seine Mittel sachgerecht und sparsam einsetzt. Denn der | |
große Unterschied zu Verträgen zwischen zwei Privatpersonen ist: Der Staat | |
wird im Auftrag und mit dem Geld der Bürger tätig - und die dürfen dann | |
auch Rechenschaft erwarten. Schließlich brauchen sie die Information auch | |
als Grundlage für ihre Entscheidung, ob sie einen Senat nach fünf Jahren | |
wiederwählen. Politiker, die ein reines Gewissen haben, brauchen sich vor | |
mehr Transparenz nicht zu fürchten. | |
14 Feb 2011 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Heiser | |
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