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# taz.de -- Kommentar zu Guttenberg: Der kleinste Fehler des Barons
> Zum ersten Mal verzeiht man Verteidigungsminister zu Guttenberg nicht
> sofort. Aber dass er bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben hat, ist nicht
> sein größtes Vergehen.
Jetzt scheint der Lack erstmals wirklich aufzuplatzen:
Verteidigungsminister zu Guttenberg hat betrogen. Und zwar nicht nur ein
bisschen, sondern massiv. Wem nachgewiesen wird, gleich die Einleitung
seiner Doktorarbeit kopiert zu haben, der muss sich gefallen lassen, dass
an seinem sauberen Charakter gezweifelt wird.
In einer Dissertation gilt es, wissenschaftliche Thesen zu entwickeln und
zu belegen. Und genau diese Leistung wird eben in einer Einleitung
vorgestellt - ist die geklaut, kann es auch mit dem Rest nicht weit her
sein.
Dass Guttenberg nicht der einzige ist, der die eigene Doktorarbeit hat
anfertigen lassen, ändert nichts an der Tatsache, dass er für diesen Betrug
ganz persönlich verantwortlich zeichnet. Auch wird ihm in diesem Fall sein
klassisches Verhaltensmuster in Konfliktsituationen wenig nutzen: Weder
kann er den Doktorvater noch seinen Ghostwriter entlassen. Es bleibt also
spannend, denn die Aufregung ist groß im Land, das sich schließlich seit
geraumer Zeit im Krieg befindet.
Nun mag man sich freuen, wenn das Volk dem Guttenberg zum ersten Mal nicht
mehr alles verzeiht. Auf der Empörungswelle einfach mitzusegeln, verbietet
sich aber. Man staunt vielmehr, dass die Menschen sich so sehr über das
Abschreiben ereifern, aber so wenig darüber, wie leichtfüßig der
Verteidigungsminister immer wieder versucht hat, sich aus seiner
Verantwortung als Amtsträger zu stehlen: indem er Führungskräfte überhastet
entlässt, weil er Menschen braucht, an die er die Verantwortung für den Tod
von Zivilisten und Soldaten abgeben kann.
Das Gebrüll der Opposition ist entsprechend billig, angesichts der
wirklichen Fehler, die Guttenberg zu verantworten hat. Doch mit politischen
Sachargumenten konnten weder Grüne noch SPD dem supererfolgreichen Edelmann
bisher wirklich gefährlich werden - zu sehr sind sie selbst ins
Kriegstreiben verstrickt, um dem Star den Glanz zu nehmen, den er nie
verdient hat.
17 Feb 2011
## AUTOREN
Ines Pohl
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