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# taz.de -- Kommentar Wirtschaftskrise Griechenland: Lehren aus der Argentinien…
> Die Krise in Griechenland hat viel mit der von Argentinen vor zehn Jahren
> gemein. Der Vergleich zeigt, dass ein Ausschluss aus der Währungsunion
> der falsche Weg wäre.
Bild: Schwere Last für Premierminister George Papandreou: Das Land braucht 201…
Das Land lebte über seine Verhältnisse, war hoch verschuldet und kaum
wettbewerbsfähig, eine Finanzkrise brach ihm endgültig das Genick. So lässt
sich die Geschichte Argentiniens vor einem Jahrzehnt, aber auch die jüngste
Geschichte Griechenlands zusammenfassen.
Damals konnte Argentinien nicht durch eine Abwertung auf die Asienkrise
reagieren, weil der Peso zum festen Wechselkurs von 1:1 an den US-Dollar
gebunden war, während Griechenland heute fest in die Eurozone eingebunden
ist. Damals hob Argentinien die Dollarbindung auf und wertete den Peso
rabiat ab. Heute werden in Griechenland Rufe laut, eine stark abgewertete
Drachme wieder einzuführen.
Damals ging Argentinien pleite, heute droht Griechenland die
Zahlungsunfähigkeit. Die Hilfskredite erhöhen die Schuldenlast ja nur, und
die drakonischen Sparmaßnahmen würgen die Konjunktur ab. Aber wäre denn
Griechenlands Ausschluss aus der Währungsunion eine Lösung des Problems?
Nein. Denn mit dem Euro verschwinden ja noch lange nicht die auf Euro
lautenden Schulden, weder die staatlichen noch die privaten.
Die müssten nun mit Drachmen abbezahlt werden, die aber viel weniger wert
sind. Und wenn Staat oder Unternehmen neues Geld brauchen, müssten sie
dafür noch höhere Zinsen zahlen als jetzt schon. Das Land geriete in eine
Depression, aus der es sich kaum aus eigener Kraft befreien könnte.
Die Lehre aus der Argentinienkrise ist ein andere: Griechenland wird seine
Schulden ebenfalls nicht komplett zurückzahlen, und die Gläubiger werden
durch solch einen Schuldenschnitt wenigstens ein bisschen bluten müssen. Da
wäre es doch sinnvoll, gleich ein geregeltes Insolvenzverfahren einzuführen
- inklusive Teilschuldenerlass.
24 Feb 2011
## AUTOREN
Nicola Liebert
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