# taz.de -- Stiftung 2o mit 500.000 Euro Jahresbudget: Sechs Firmen für den Kl… | |
> Energie sparen, Gebäude aus Sandstein anstatt aus Glas? Firmen wie die | |
> Deutsche Bahn und der Sportartikelhersteller Puma haben jetzt die | |
> Klimaschutz-Stiftung 2o gegründet. | |
Bild: Das Logo der Stiftung 2o. | |
Wohn- und Bürogebäude aus Glas und Stahl sehen oft schick aus. Doch diese | |
Baustoffe haben Nachteile beim Klimaschutz. Um den Energieverbrauch und den | |
Ausstoß von Kohlendioxid zu verringern, kann es besser sein, auf | |
traditionelle Baumaterialien zurückzugreifen – Kalksandstein | |
beispielsweise, der Wärme im Gebäude speichert. | |
Um solch naheliegenden, beim Bauen trotzdem oft vernachlässigten Einsichten | |
Gehör zu verschaffen, ist das Unternehmen Xella der neuen | |
Unternehmensstiftung 2 Grad beigetreten. Neben dem Baustoff-Hersteller | |
Xella wirken fünf weitere Firmen an der Stiftung mit: die Deutsche Bahn AG, | |
der norddeutsche Energiekonzern EWE, die M + W Group, die unter anderem | |
Solarkraftwerke plant und baut, der Handelskonzern Otto und der | |
Sportartikel-Produzent Puma. | |
Die Stiftung ist eine Schwesterorganisation der schon bestehenden | |
[1]["Initiative 2 Grad"], in der sich weitere zwölf Unternehmen | |
zusammengeschlossen haben. Mit ihrem Namen beziehen sich die Firmen auf das | |
politische Ziel, die Erwärmung der Erdatmosphäre möglichst auf 2 Grad | |
Celsius zu begrenzen, um die schädlichen Folgen des Klimawandels in Grenzen | |
zu halten. | |
"Wissenschaft und unternehmerischer Anspruch" | |
Zunächst hat die gemeinnützige Stiftung 500.000 Euro pro Jahr aus Beiträgen | |
der Mitgliedsunternehmen zur Verfügung. Davon will man unter anderem | |
Veranstaltungen finanzieren, um den Austausch von Wissenschaftlern mit | |
Unternehmern zu fördern. Die Notwendigkeit dafür begründet Marek | |
Wallenfels, der Geschäftsführer der Stiftung, so: "Wissenschaftliche | |
Institute dringen mit ihren Erkenntnissen zur Klimapolitik oft nicht in die | |
Wirtschaft durch." Vielfältiges Wissen über den Klimawandel sei zwar | |
vorhanden, werde in der Praxis aber zu wenig umgesetzt. "Die Stiftung soll | |
deshalb Wissenschaft und unternehmerischen Alltag zusammenbringen", so | |
Wallenfels. | |
Die beteiligten Unternehmen haben nichts dagegen, wenn ihr Name durch die | |
Mitwirkung in Initiative und Stiftung mit dem positiven Anliegen des | |
Klimaschutzes in Verbindung gebracht wird und der Verkauf ihrer Produkte | |
steigt. Die beteiligten Firmen haben sich allerdings auch eine gewisse | |
Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz erarbeitet. So vertreibt der | |
Baustoff-Hersteller Xella, der teilweise zur Großbank Goldman Sachs gehört, | |
etwa Porenbeton und Kalksandstein, die in "Energiewerthäusern" helfen | |
können, den CO2-Ausstoß gen null zu reduzieren. | |
Auch der Handelskonzern Otto, dessen Eigentümer Michael Otto den Anstoß für | |
Initiative und Stiftung gab, versucht Klimaschutz zu praktizieren. Seit | |
1994 habe die Otto-Tochter Hermes ihren Kohlendioxid-Ausstoß pro | |
Warensendung um 40 Prozent reduziert, sagt das Unternehmen. | |
Ob die Firmen, von einzelnen positiven Beispielen abgesehen, insgesamt | |
allerdings klimaschonend arbeiten, bleibt zweifelhaft. Bei Xella zum | |
Beispiel existieren keine Zahlen zur Gesamtklimabilanz. Der Energiekonzern | |
EWE, ebenfalls Stiftungsmitglied, hat sich zwar den Verkauf sauberen Stroms | |
aus erneuerbaren Quellen auf die Fahnen geschrieben, vertreibt aber zu fast | |
70 Prozent Energie aus Atom- und Kohlekraftwerken. Mit Kommentaren zur | |
Klimapolitik der Bundesregierung halten sich die Unternehmen zurück. | |
24 Feb 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://www.initiative2grad.de/ | |
## AUTOREN | |
Hannes Koch | |
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