# taz.de -- Verbesserter Verbraucherschutz: Gesetz gegen Wucher am Telefon | |
> Telefon-Warteschleifen sollen in Zukunft kostenlos werden, beschließt das | |
> Bundeskabinett. Das gilt aber nur für Sondernummern. | |
Bild: Das Gesetz soll Telefonieren billiger machen - und die Rechnung die Kunde… | |
BERLIN taz | AnruferInnen sollen für die Wartezeit bei Service-Hotlines | |
nicht mehr bezahlen müssen. Dies gilt sowohl für Anrufe aus dem Fest- als | |
auch aus dem Mobilfunknetz, wie das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin | |
beschlossen hat. Mit dieser Änderung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) | |
will die Regierung eine Vorgabe der EU erfüllen. | |
Der Bundesrat werde sich erstmals im April mit der TKG-Novelle befassen, | |
der Bundestag im Mai, teilte das Wirtschaftsministerium mit. | |
Voraussichtlich ab August seien dann die ersten zwei Minuten der Wartezeit | |
kostenfrei. Erst neun Monate später müsse die gesamte Wartezeit | |
unentgeltlich sein. Die Unternehmen hatten eine Frist für die Umstellung | |
der Technik gefordert. | |
Die Änderung des TKG gilt nur für Sonderrufnummern - also nicht für Nummern | |
mit herkömmlichen Orts- und Mobilfunkvorwahlen. Hier dürfen | |
kostenpflichtige Warteschleifen weiter uneingeschränkt eingesetzt werden. | |
Verbraucherzentralen kritisieren die langsame Umsetzung der neuen Regeln. | |
"Es ist technisch durchaus möglich, innerhalb von sechs Monaten auf eine | |
vollständige Kostenfreiheit der ersten Warteschleife umzustellen", sagt | |
Lina Ehrig vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Die erste Warteschleife | |
ist die Wartezeit, bis der Anrufer das erste Mal mit einer MitarbeiterIn | |
der Hotline verbunden wird. | |
Die geplante TKG-Novelle stärkt die VerbraucherInnenrechte auch in weiteren | |
Punkten. "Die Probleme, die bisher beim Anbieterwechsel bestanden, gehören | |
der Vergangenheit an", sagte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP). So | |
darf der Dienst bei einem Umzug oder Anbieterwechsel höchstens für einen | |
Tag unterbrochen sein. Die Vorgabe gilt aber nicht, wenn der Verbraucher | |
nur zwischen Tarifen eines Anbieters wechselt. | |
Auch bei einer Rufnummernmitnahme muss das Unternehmen die neue Leitung | |
künftig innerhalb eines Tages freischalten. Bei Mobilfunkanbietern soll es | |
in Zukunft möglich sein, sogar vor Vertragsende die Rufnummer mitzunehmen. | |
Telefon- und Internetanbieter werden außerdem verpflichtet, immer auch | |
einen Vertrag mit einer zwölfmonatigen Höchstlaufzeit anzubieten. Zudem | |
müssen sie bei Verträgen für schnelle Internetzugänge (DSL) die | |
Mindestgeschwindigkeit des Anschlusses genau angeben. | |
Halten Telefonanbieter die Wechselvorschriften nicht ein, müssen Kunden | |
lediglich 50 Prozent des berechneten Entgelts bezahlen. | |
VerbraucherschützerInnen kritisieren diese Sanktion als zu lasch, sie böte | |
nicht genügend Anreiz, die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen. "Wir fordern, | |
das Entgelt dem Kunden vollständig zu erlassen, schließlich ist die | |
Leistung nicht wie vereinbart erbracht worden", sagt Ehrig. | |
Das neue Gesetz soll auch den Datenschutz für HandynutzerInnen erhöhen: Sie | |
müssen in Zukunft bei jeder Ortung ihres Telefons vom Anbieter per SMS | |
informiert werden, wenn die Standortdaten an Dritte weitergegeben werden. | |
2 Mar 2011 | |
## AUTOREN | |
Nina Marie Bust-Bartels | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Überwachung | |
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