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# taz.de -- Wahl in Sachsen-Anhalt: Die grüne Hoffnung
> Nach 13 Jahren dürften die Grünen den Wiedereinzug in den Landtag in
> Magdeburg schaffen. Obwohl ihre Personaldecke in Sachsen-Anhalt extrem
> dünn ist.
Bild: Grünen-Spitzenkandidatin Claudia Dalbert glaubt, die Wahl in Sachsen-Anh…
DRESDEN taz | Wahlkampfleiter Daniel Mouratidis zieht die Besprechung vor
dem kleinen Parteitag der Sachsen-Anhalter-Grünen am Mittwoch straff durch.
Es geht um das Wahlkampf-Finale in der kommenden Woche. Und weil man weiß,
wie entscheidend die letzten Tage für Wackelwähler sind, gibt es die
Internetkampagne "Drei Tage wach machen". 72 Stunden vor dem Wahltag am 20.
März werden in einem Studio in der Magdeburger Landesgeschäftsstelle
nonstop Fragen von Anrufern und Bloggern beantwortet, grüne Bundespromis
wollen auch kommen.
Die Verteilung der Wahlkampfzeitung läuft nach Auskunft der Kreisverbände
auch gut. Besonders morgens vor Bahnhöfen. Nur die Plakatierung sei
"lausig", mit der beauftragten Firma gebe es viel Ärger. Immerhin 180.000
Euro haben die Grünen für den Wahlkampf angespart. Denn es geht nach dem
Ausscheiden bei der Wahl 1998 endlich um den Wiedereinzug in den
Magdeburger Landtag. Mit Umfragewerten bei 7 Prozent scheint dieses
Wahlziel gut erreichbar.
Der Landesvorsitzende Christoph Erdmenger sieht keinen negativen Einfluss
der Hamburg-Wahl. Und Spitzenkandidatin Claudia Dalbert, eine
Psychologie-Professorin an der Uni Halle-Wittenberg, verweist darauf, dass
die Grünen in Sachsen-Anhalt seit Mai 2009 in Umfragen konstant über der
Fünfprozenthürde liegen.
Dalbert sieht sogar eine Signalwirkung der Auftaktwahl in einem Flächenland
für die großen westdeutschen Länder, auch wenn es in Sachsen-Anhalt nur
rund 2 Millionen Wahlberechtigte gibt. Von denen wird am Wahltag absehbar
wieder nur die Hälfte an die Urne gehen.
Mobilisieren müssen die Grünen zwischen Altmark und Saale aber nicht nur
ihre auf die größeren Städte konzentrierte Klientel, sondern auch jedes
Parteimitglied. Die personelle Basis ist extrem schmal, gerade erst hat man
das 600. Mitglied im Landesverband begrüßt. Dalbert sieht dennoch einen
hohen Mobilisierungsgrad unter Sympathisanten, Praktikanten und
freiwilligen Helfern.
Was ist anders an den heutigen Grünen in Sachsen-Anhalt gegenüber jener
Partei, die von 94 bis 98 an einer Minderheitsregierung mit der SPD
beteiligt war? Die Bündnis-90-Komponente mit den DDR-Bürgerrechtlern
spielte damals noch eine große Rolle. Heute wirkt die Partei ausgesprochen
jung. Übereinstimmend nennt die Doppelspitze Dalbert/Erdmenger die heutige
ökologisch-wirtschaftliche Ausrichtung. Von der "Erfolgsstory regenerativer
Energien" ist die Rede, für die die damalige grüne Umweltministerin mit die
Weichen gestellt hat. 2.000 Arbeitsplätze bringt das, in der Kohle gibt es
hingegen nur noch 1.400 Beschäftigte.
Wie selbstbewusst die Grünen mit einer Parlamentsfraktion rechnen, zeigen
die ersten vorab formulierten Anträge, die sie in den Landtag einbringen
wollen. Dabei geht es um die energetische Gebäudesanierung angesichts
steigender Energiepreise. Ein zweiter Antrag zielt auf bessere Kooperation
zwischen Bund und Ländern in der Bildungspolitik.
Für eine denkbare Konstellation mit sechs Fraktionen im neuen Landtag hat
sich Spitzenkandidatin Dalbert auch schon festgelegt. Sie plädiert für eine
rot-rot-grüne Regierung - realistisch ist das nicht. Denn die SPD will nur
als Seniorpartner mit der Linkspartei regieren. Das geben die Umfragen
nicht her.
10 Mar 2011
## AUTOREN
Michael Bartsch
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