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# taz.de -- Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Schwache Hoffnung auf ein Wunder
> Weil die politische Linke blockiert ist, wird die CDU in Sachsen-Anhalt
> wohl weiterregieren können. Offen ist, was aus den kleinen Parteien wird.
Bild: Wird Ministerpräsident, wenn kein Wunder passiert: Reiner Haseloff.
Am 20. März wird in Sachsen-Anhalt ein neuer Landtag gewählt. Seit 2006
regiert dort eine CDU-SPD-Koalition, angeführt von dem mittlerweile
75-jährigen Wolfgang Böhmer. Der Medizinprofessor, der auch bei der
Opposition über Akzeptanz verfügt, tritt nicht wieder als Ministerpräsident
an. Nachfolger soll der bisherige CDU-Wirtschaftsminister Reiner Haseloff
werden. Ein nüchterner, weniger charismatischer Mann. Kanzlerin Angela
Merkel gestand zum CDU-Wahlkampfauftakt am 19. Februar, sie habe sich
zunächst gefragt: "Na ja, will er wirklich Ministerpräsident werden?"
Doch wenn kein Wunder passiert, wird Haseloff Ministerpräsident. Denn die
SPD, angeführt von Finanzminister Jens Bullerjahn, fühlt sich wohl in der
Koalition mit der CDU. Vor allem aber hat Bullerjahn immer wieder
ausgeschlossen, den Spitzenkandidaten der Linkspartei, Wulf Gallert, zum
Ministerpräsidenten zu wählen. Seine Begründung: Der nötige Sparkurs sei
dann nicht sicher. Warum Rot-Rot unter SPD-Führung problemlos geht, unter
Linkspartei-Führung aber völlig unmöglich sein soll, ist ein unübersehbarer
Schwachpunkt in der SPD-Argumentation.
Umfragen deuten darauf hin, dass die Chancen der SPD, stärker als die
Linkspartei zu werden, bescheiden sind. Laut einer Emnid-Umfrage unter
1.000 Befragten im Februar lag die CDU mit 31 vor der Linkspartei mit 27
Prozent, die SPD kann demnach mit 22 Prozent rechnen. Die Linkspartei
scheint nach einem durch Gesine Lötzschs Kommunismusdebatte ausgelösten
Tief wieder stabil zu sein. In den Umfragen 2006 lag die Linkspartei zudem
konstant zwei bis drei Prozent unter ihrem späteren Wahlergebnis. Kurzum:
Weil die politische Linke blockiert ist, spricht alles dafür, dass der auch
in Sachsen-Anhalt eher unbekannte Haseloff automatisch regieren wird. Neue
Umfragen werden am Freitag veröffentlicht.
Offen ist, was aus den kleinen Parteien wird. Für die Grünen (laut Emnid
bei 7 Prozent) sieht es gut aus, für die FDP (4 Prozent) schlecht. Wegen
der erwartbar niedrigen Wahlbeteiligung sind auch bei Kleinparteien ohne
jede Verankerung im Land Überraschungen möglich. 1998 kam die rechtsextreme
DVU, die in Sachsen-Anhalt faktisch nicht existent war, auf 12,9 Prozent -
und verschwand nach vier Jahren wieder in der Versenkung. Es ist nicht
ausgeschlossen, dass die NPD 2011 auf ähnliche Art Proteststimmen sammeln
kann.
9 Mar 2011
## AUTOREN
M. Bartsch
S. Reinecke
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