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# taz.de -- Streit der Woche: Ist die Atomkraft jetzt am Ende?
> Die Bedrohung durch das japanische Atomkraftwerk Fukushima ist groß.
> Angela Merkel verspricht derweil, die sieben ältesten deutschen Meiler
> vom Netz zu nehmen.
Bild: Auch am Dienstag dauern die Demonstrationen gegen Atomkraft an, wie hier …
BERLIN taz | Die Ereignisse in Japan haben die Atom-Debatte auch in
Deutschland neu entfacht. 60.000 Atomkraft-Gegner bildeten schon am Samstag
eine Menschenkette zwischen dem AKW Neckarwestheim in Baden-Württemberg und
der Staatskanzlei in Stuttgart. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung
plant die Opposition für Donnerstag eine offene Abstimmung über die
Laufzeitverlängerung im Bundestag.
Vier Tage nach dem Erdbeben und dem Tsunami gerät die Lage im japanischen
Atomkraftwerk Fukushima nach einer weiteren Explosion immer mehr außer
Kontrolle; die Behörden haben die Region um das AKW evakuiert; rund 200.000
Menschen haben die Region bereits verlassen. Bei der mittlerweile vierten
Explosion am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) wurde vermutlich erstmals
auch die innere Schutzhülle eines Reaktorblocks beschädigt. Ein Sprecher
des Kraftwerk-Betreibers Tepco räumte ein, eine Kernschmelze könne
mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen werden.
Die Strahlung in der Umgebung steigt dramatisch. Auch in der Hauptstadt
Tokio 260 Kilometer südlich des Kraftwerks wurden inzwischen leicht erhöhte
Strahlenwerte gemessen. Das Technische Hilfswerk brach seinen Einsatz im
Katastrophengebiet ab.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte an, die längeren Laufzeiten
für die deutschen Atomkraftwerke für drei Monate auszusetzen. In dieser
Zeit sollen alle 17 deutschen AKWs auf ihre Sicherheit überprüft werden.
Außerdem will Merkel die [1][sieben ältesten] [2][Atomkraftwerke], die nur
aufgrund der im vergangenen Herbst beschlossenen Laufzeitverlängerung am
Netz geblieben sind, vorübergehend abschalten. Dies betrifft auch die
Siedewasserreaktoren Brunsbüttel, Krümmel und Philippsburg, deren Bauweise
mit der Anlage in Fukushima identisch ist. Fünf deutsche Bundesländer,
allen voran Hessen und Baden-Württemberg, beziehen rund die Hälfte ihres
Stroms aus Atomkraftwerken; insgesamt macht die Kernenergie bislang 23
Prozent des deutschen Strommix aus.
"Es gibt bei der Sicherheitsprüfung keine Tabus", sagte Merkel am
Montagnachmittag. Deutschland könne aber noch nicht auf die Atomkraft
verzichten. Eine Rückkehr zum einst von der rot-grünen Bundesregierung
beschlossenen Atomausstieg lehnt Merkel ab. Die Energieminister der EU
treffen sich am Dienstag in Brüssel zu einer Krisensitzung, um mögliche
Konsequenzen aus der Atomkatastrophe in Japan zu diskutieren.
Was meinen Sie: Ist die Atomkraft jetzt am Ende?
15 Mar 2011
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## AUTOREN
Christian Rohm
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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