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# taz.de -- Katastrophe in Japan: Feuer in Reaktor 4 erloschen
> Am Reaktor 4 des AKWs in Fukushima ist in der Nacht erneut Feuer
> ausgebrochen, mittlerweile ist der Brand aber erloschen. Womöglich sind
> 70 Prozent der Brennstäbe beschädigt.
Bild: Rauch nach einer Explosion im AKW Fukushima I.
TOKIO dapd (letztes Update: Mi. 0:55) | Die überhitzten Brennstäbe in zwei
Reaktoren des Katastrophen-Atomkraftwerks Fukushima sind nach Angaben der
japanischen Atomsicherheitsbehörde bereits erheblich zerstört. In Reaktor 1
seien bereits rund 70 Prozent der Brennstäbe beschädigt, meldete die
Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch. In Reaktor 2 seien es etwa ein
Drittel (33 Prozent). Um was für eine Beschädigung es sich handelt, wurde
nicht bekannt.
TOKIO dpa/afp (Update 00:46) | Das neue Feuer in Reaktor 4 im Atomkraftwerk
Fukushima ist vermutlich erloschen. Es seien keine Flammen mehr zu sehen
gewesen, berichtete der Sender NHK am Mittwoch. Der Brand sei möglicher
Weise von selbst erloschen.
TOKIO dpa (Update 00:23) | Der neue Brand im Reaktor 4 des havarierten
Atomkraftwerks Fukushima hat nach Angaben des Betreibers vermutlich die
Kontrolleinheit der Wasserkühlanlage erfasst. Das meldete der Fernsehsender
NHK am Mittwochmorgen Ortszeit.
In dem Reaktor lagern abgebrannte Brennstäbe, die ohne ausreichende Kühlung
aber ähnlich gefährlich wie aktive Brennstäbe sind. Die Kühlung in der
Anlage hatte schon vor Stunden versagt - mit einem weiteren Feuer steigt
aber die Gefahr, dass Radioaktivität aufgewirbelt wird. Im selben Bereich
des Reaktors 4 hatte es bereits am Dienstag ein erstes Feuer gegeben.
Vor dem Ausbruch des neuen Feuers hatten die Arbeiter an dem AKW
Löschhubschrauber angefordert, die die heißen Stäbe aus der Luft abkühlen
sollten. "Der Bereich des Brandherdes ist nicht betretbar", sagte ein
Reporter des Senders unter Berufung auf den AKW-Betreiber Tepco. Die
Strahlung am Brandherd betrage 400 bis 500 Millisievert. "Wenn Menschen
dieser Strahlendosis länger ausgesetzt sind, ist das sehr gefährlich",
berichtete der Sender weiter.
Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, dass bereits am Dienstag das
Kühlwasser, in dem die abgebrannten Brennstäben lagern, möglicherweise
kocht. Der Wasserstand sei gesunken, so dass die Brennstäbe freigelegt
seien. Daher sollte so schnell wie möglich Wasser eingeleitet werden, um
eine "größere nukleare Katastrophe" zu vermeiden.
TOKIO dpa/afp (Update 00:14) | Im vom Erdbeben schwer beschädigten
japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 ist am Reaktor 4 erneut ein Feuer
ausgebrochen. Dies teilte der Betreiber Tepco mit.
In dem Reaktor hatte es bereits am Dienstag eine Wasserstoffexplosion
gegeben, bei der das Dach der äußeren Hülle beschädigt wurde. Sie löste
einen Brand im Aufbewahrungsbecken für gebrauchte Brennelemente aus,
radioaktive Partikel gelangten daraufhin direkt in die Atmosphäre. Der
Brand konnte jedoch später angeblich gelöscht werden.
HAMBURG dapd (Update 22:45) | Atomstrahlenmessgeräte sind in Deutschland
derzeit im Handel und bei den Herstellern nicht erhältlich. Das berichtet
die Financial Times Deutschland. Geigerzähler könne sie derzeit "keinen
liefern, nicht ein einziges Stück", sagte eine Sprecherin des
Elektronikhändlers Conrad dem Blatt. Die Vorbestellungen lägen bereits "im
Hunderterbereich".
TOKIO (Update 22:38) | AKW-Betreiber Tepco will die Reaktoren in der
beschädigten Anlage Fukushima doch nicht von Hubschraubern aus mit Wasser
kühlen. Der Einsatz sei unpraktisch, möglicherweise kämen Löschfahrzeuge
zum Einsatz.
TOKIO reuters (Update 22:27) | Die Windbedingungen in Japan würden den
Großraum Tokio am Mittwoch vor einer möglichen radioaktiven Wolke schützen.
Der Wind über dem schwer beschädigten Reaktorkomplex Fukushima werde am
Mittwoch zunächst von Norden kommend an der Pazifikküste entlangziehen,
teilte das japanische Wetteramt am Dienstag mit. Im weiteren Tagesverlauf
komme der dann aus Nordwest und würde mögliche Schadstoffe auf das Meer
hinaustragen.
WASHINGTON dpa (Update 22:15) Die US-Regierung hat angesichts der nuklearen
Katastrophe in Japan ihr Vertrauen in die Sicherheit amerikanischer
Atomkraftwerke bekräftigt. Vor allem in Regionen mit hoher Erdbebengefahr
sowie an den Küsten erfüllten die Meiler "höchste Sicherheitsstandards",
sagte Energieminister Steven Chu am Dienstag vor einem Kongressausschuss in
Washington. Sie könnten solche Erdstöße und Tsunamis wie in Japan
aushalten.
TOKIO reuters (Update 22:10) | Nach weiteren Explosionen im japanischen
Atomkraftwerk Fukushima hat sich die Lage nochmals verschärft. Ein Sprecher
der japanischen Atomsicherheitsbehörde sagte bei einer Pressekonferenz am
Mittwoch, das Dach von Reaktor Nummer Vier sei zerbrochen. Zudem würden
zwei Mitarbeiter vermisst. Sie hätten sich zuletzt in der Nähe des
Turbinenhauses von Reaktor Nummer Vier befunden. Auch sei es möglich, dass
Wasser in dem Reaktor koche.
TOKIO dpa (19:30) | Verzweifelt kämpfen die letzten 50 Arbeiter in
Fukushima gegen die atomare Katastrophe. Die ganze Hilflosigkeit zeigt der
Versuch, mit Wasser aus Hubschraubern die Brennstäbe im havarierten Block 4
zu kühlen. Zuvor hatte eine Explosion erstmals den inneren Schutzmantel des
Reaktors in Block 2 beschädigt. Der AKW-Betreiber Tepco sprach von einer
"sehr schlimmen" Lage und warnte vor Kernschmelzen. Selbst in der
japanischen Hauptstadt Tokio wurden erhöhte Strahlenwerte gemessen.
Die Behörden fürchten, dass vier Tage nach dem gewaltigen Erdbeben und dem
Tsunami die Zahl der Toten auf über 10 000 steigt. Die offizielle Zahl der
Toten stand am Dienstag bei 3.373, wie die Zeitung Japan Times berichtete.
In Block 4 ist nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens NHK geplant,
mit Hilfe von Hubschraubern Wasser durch Löcher in das teilweise zerstörte
Dach zu schütten, um die Brennstäbe im Innern zu kühlen. Zuvor war
bekanntgeworden, dass sich die Wassertemperatur im Abklingbecken der
Brennstäbe bedrohlich erhöht hatte. Als eine Explosion die Hülle von
Reaktor 2 beschädigte, stiegen die Strahlungswerte dramatisch und der
Betreiber Tepco war gezwungen, alle bis auf 50 Arbeiter aus dem
Kernkraftwerk abzuziehen.
Block 4 ist der derzeit einzige unter den havarierten Meilern, der sich aus
technischen Gründen nicht aus unmittelbarer Nähe mit Meerwasser kühlen
lässt. Am Dienstag brach dort ein Feuer aus, das kurze Zeit später gelöscht
wurde. In der Außenwand des Reaktorgebäudes klafften nach einer Explosion
am Dienstag zwei acht Quadratmeter große Löcher, wie die Nachrichtenagentur
Jiji Press unter Berufung auf das Industrieministerium berichtete.
Mittlerweile sind vier der sechs Blöcke nach mehreren Explosionen schwer
beschädigt. Nach Regierungsangaben ist in drei der vier betroffenen
Reaktorblöcke eine Kernschmelze möglich. Über den genauen Zustand der
beschädigten Meiler in Fukushima I gab es weiter nur unzureichende Angaben.
Die Regierung zeigte sich verärgert über die Informationspolitik des
Betreibers und richtete einen Krisenstab im Hauptquartier von Tepco in
Tokio ein.
Die radioaktive Strahlung im Umkreis des Unglücks-Kraftwerks erreichte
gefährliche Werte. "Wir reden jetzt über eine Strahlendosis, die die
menschliche Gesundheit gefährden kann", sagte Regierungssprecher Edano. In
einzelnen Bereichen des Reaktors wurden nach seinen Angaben 400
Millisievert gemessen - dies übersteigt den Grenzwert der Strahlenbelastung
für ein Jahr um das 400-Fache, schrieb Kyodo. Die japanische Regierung
stellt in einem ersten Schritt rund 265 Millionen Euro als landesweite
Notfallhilfe bereit.
Auch in der 35-Millionen-Metropole Tokio wurden erhöhte Strahlenwerte
gemessen. Die Belastung sei um das 22-Fache höher als üblich, berichtete
der Fernsehsender NHK. Viele Bewohner hatten sich aus Angst vor den Folgen
des Atomunfalls schon auf den Weg in den weiter entfernten Süden des Landes
gemacht.
Das Technische Hilfswerk (THW) brach seinen Einsatz in dem
Katastrophengebiet des Erdbebens ab. Rund 100 Stunden nach dem Beben und
dem Tsunami gebe es praktisch keine Chancen mehr, dass es in den
Katastrophengebieten noch Überlebende gebe, sagte Teamleiter Ulf Langemeier
der Nachrichtenagentur dpa.
Das Auswärtige Amt erließ am Dienstag eine "Teil-Reisewarnung" für den
Nordosten Japans. Das Erdbeben der Stärke 9,0 und der folgende Tsunami
hatten am Freitag weite Teile des asiatischen Landes verwüstet. Am Dienstag
erschütterten mehreren Nachbeben mit Stärke 6 und mehr das Land.
15 Mar 2011
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