# taz.de -- +++ Liveticker Japan vom 19. März +++: Lage am AKW stabilisiert si… | |
> Im beschädigten Atomkomlex wird ununterbrochen daran gearbeitet, die | |
> Reaktoren vor der Kernschmelze zu bewahren. Im Reaktorbecken von Block 3 | |
> jetzt angeblich mehr Wasser. | |
Bild: Ein Löschfahrzeug versucht, den Reaktor 3 des AKW Fukushima I mit Wasser… | |
[1][http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/japan-kaempft-gegen-den-su | |
per-gau/][2][Hier] lesen Sie eine Zusammenfassung zur Lage der einzelnen | |
Reaktoren. | |
21:20 Uhr: Mindestens sechs Arbeiter beim Einsatz verstrahlt | |
Mindestens sechs Arbeiter, die direkt im AKW Fukushima I gegen die nukleare | |
Katastrophe kämpfen, bekamen bei ihrer Arbeit zu viel radioaktive Strahlung | |
ab. Dies teilte der Kraftwerksbetreiber Tepco mit. Die Arbeit geht indes in | |
eine entscheidende Phase: Am Sonntag soll zunächst Reaktor 2 wieder an die | |
Stromversorgung angeschlossen werden, wie die japanische Nachrichtenagentur | |
Kyodo berichtete. Techniker hatten Stromkabel zu den Meilern 1 und 2 | |
gelegt. Mit dem Strom soll das Kühlsystem des Reaktors wieder in Gang | |
gesetzt werden, das normalerweise eine Überhitzung der Kernbrennstäbe | |
verhindert. Ob die Pumpen und Leitungen nach den gewaltigen Explosionen an | |
mehreren Stellen im AKW noch funktionieren, ist allerdings völlig unklar. | |
20:55 Uhr: Internationale Atomenergiebehörde mit verhaltenem Optimismus | |
Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA sieht die jüngsten Entwicklungen | |
am japanischen Krisenreaktor von Fukushima mit leichtem Optimismus. "Die | |
Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung", sagte der IAEA-Experte | |
Graham Andrew am Samstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Der Eintritt | |
der schlimmstmöglichsten Katastrophe werde mit jedem Tag, der vergeht, | |
unwahrscheinlicher. Dennoch könne sie seiner Einschätzung nach immer noch | |
eskalieren. Auch der Chef der Behörde Yukiya Amano äußerte sich nach seiner | |
Rückkehr von einer Reise nach Tokio vorsichtig optimistisch. "Aber ich | |
glaube nicht, dass ich jetzt schon sagen könnte, dass sich die Dinge in | |
eine gute Richtung entwickeln oder nicht", sagte IAEA-Chef Yukiha Amano. | |
19:15 Uhr: Opferzahl erhöht sich auf 7.320 | |
Die offizielle Zahl der Toten hat sich weiter erhöht. Nach Polizeiangaben | |
wurden nach der Katastrophe inzwischen 7.320 Leichen geborgen. 11.370 | |
Menschen würden noch vermisst, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo | |
am Samstag berichtete. | |
19:04 Uhr: Russland bietet Japan Beteiligung an Erdgasförderung an | |
Russland hat Japan nach dem schweren Erdbeben seine Hilfe im Energiesektor | |
angeboten. Ministerpräsident Wladimir Putin erklärte am Samstag, japanische | |
Unternehmen könnten sich an der Erdgasförderung in Ostrussland beteiligen. | |
Außerdem kündigte er an, der staatliche russische Energiekonzern Gazprom | |
werde einen Teil seiner für Europa geplanten Flüssiggaslieferungen nach | |
Japan umleiten. Die Lieferung von mehr als einer Million Tonnen Flüssiggas | |
werde Japan wirklich helfen, sagte Putin auf der Pazifikinsel Sachalin. | |
Gleichzeitig werde Gazprom seine Lieferungen an Europa um 60 Millionen | |
Kubikmeter pro Tag erhöhen, um die Abzweigungen an Japan auszugleichen. | |
Moskau hat bereits angeboten, Japan mit Kohle und Strom zu beliefern. | |
16:56 Uhr: Demonstrationen gegen geplantes türkisches AKW in potenzieller | |
Erdbebenzone | |
Mehrere hundert Menschen haben in der Türkei am Samstag gegen das geplante | |
Atomkraftwerk Akkuyu im Süden des Landes demonstriert. Unter dem Eindruck | |
der Nuklearkatastrophe in Japan verlangten sie ein Ende der türkischen | |
Atompläne. Das Kernkraftwerk Akkuyu würde in einer potenziellen | |
Erdbebenzone liegen. Auch im etwa 100 Kilometer vom geplanten | |
Kraftwerksstandort entfernten Zypern gingen Menschen gegen das Projekt auf | |
die Straße. Rund 50 griechische und türkische Zyprer sprachen von einem | |
"ökologischen Verbrechen". Der griechisch-zyprische Regierungssprecher | |
Stefanos Stefanou sagte, seine Regierung werde die Bedenken beim EU-Gipfel | |
in der kommenden Woche zur Sprache bringen. | |
16:35 Uhr: Japaner schneiden Löcher in die Dächer der Reaktorblöcke 5 und 6 | |
Der IAEA zufolge haben die japanischen Behörden Löcher in die Reaktorblöcke | |
5 und 6 geschnitten, durch die Wasserstoff entweichen kann, um so eine | |
Wasserstoff-Explosion zu verhindern. Es ist demnach unklar, ob die | |
Wasserpumpen im Kernkraftwerk funktionieren werden, wenn erstmal der Strom | |
wieder angeschlossen ist. Die Kühlbecken dort wurden mit Notstrom aus | |
Dieselgeneratoren des Reaktors 6 gekühlt. Zuletzt hatte die | |
Nachrichtenagentur Kyodo am Samstag gemeldet, dass die Temperatur im | |
Kühlbecken von Block 5 sinke. | |
16:32 Uhr: Grüne fordern deutschen Komplett-Ausstieg bis 2017 | |
Die Grünen fordern eine endgültige Stilllegung aller Atomkraftwerke in | |
Deutschland bis zum Jahr 2017. Das Atomzeitalter solle in der kommenden | |
Legislaturperiode endgültig beendet werden, heißt es in einem am Samstag | |
gefassten Beschluss des Länderrats in Mainz. Nach Ansicht der Grünen kann | |
die Stromerzeugung bis 2030 "annähernd komplett" auf erneuerbare Energien | |
umgestellt werden. Das von der schwarz-gelben Regierung verkündete | |
Moratorium nannten die Grünen ein "reines Wahlkampf-Placebo". | |
16:07 Uhr: Bundesregierung trifft Vorsorge für Strahlenschutz | |
Bundesregierung hat wegen der Atomkatastrophe in Japan eine Reihe | |
vorsorglicher Maßnahmen zum Strahlenschutz in die Wege geleitet. So können | |
sich Reisende aus Japan in Deutschland auf radioaktive Strahlung | |
untersuchen lassen, Lebens- und Futtermittel aus Japan werden kontrolliert, | |
Importgüter wie Unterhaltungselektronik und Autos stichprobenartig | |
untersucht. Das teilte das Bundesumweltministerium am Samstag in Berlin | |
mit. | |
15:29 Uhr: Keine Hoffnung mehr auf Überlebende | |
Deutsche Bergungsspezialisten sollen am Samstag aus Japan zurückkehren. Die | |
41 Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) werden gegen 21.00 Uhr auf dem | |
Flughafen Frankfurt landen, teilte das THW in Bonn mit. Die Helfer hatten | |
seit Montag in der Präfektur Miyagi nach Verschütteten gesucht. Sie hatten | |
ihren Einsatz abgebrochen, weil es praktisch keine Chance mehr auf | |
Überlebende gab. | |
15:25 Uhr: Frankreich fliegt Landsleute aus | |
Frankreich hat seit Donnerstag knapp tausend seiner Landsleute aus Japan | |
ausgeflogen. Regierungsflugzeuge hätten die insgesamt 977 Menschen aus | |
besonders gefährdeten Gebieten zunächst nach Südkorea transportiert, | |
berichtet das Außenministerium in Paris. | |
15:03 Uhr: Besprühung jetzt rund um die Uhr | |
Ingenieure, Soldaten und Feuerwehrleute setzen ihre Bemühungen fort, die | |
vier überhitzten Reaktorblöcke 1 bis 4 notdürftig zu kühlen. Nach Angaben | |
von Verteidigungsminister Kitazawa sollen die Reaktoren fortan "rund um die | |
Uhr" statt wie bisher phasenweise besprüht werden. Am Reaktor 3 wurden bei | |
einem neuen Kühleinsatz Spezialfahrzeuge der Tokioter Feuerwehr eingesetzt. | |
Erschwert wird der Einsatz durch die hohe Strahlung, die einen Aufenthalt | |
nahe der Reaktorgebäude nur kurzzeitig erlaubt. | |
14:34 Uhr: Stromversorgung soll am Sonntag stehen | |
In dem schwer beschädigten japanischen Atomkraftwerk Fukushima I soll am | |
Sonntag die Stromversorgung wiederhergestellt werden. Ob es damit aber | |
gelingt, die Kühlsysteme der teilweise zerstörten Reaktoren wieder in Gang | |
zu setzen, war am Samstag unklar. | |
13:05 Uhr: Radioaktivität im Trinkwasser | |
Die Behörden haben im Leitungswasser der Hauptstadt Tokio erhöhte Werte von | |
Radioaktivität nachgewiesen. Es handele sich Spuren von radioaktivem Jod, | |
berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Ungewöhnlich hohe Werte von | |
radioaktivem Jod seien zudem im Trinkwasser der zentraljapanischen | |
Präfekturen Gunma, Tochigi, Saitama, Chiba und Niigata festgestellt worden. | |
Allerdings lägen die Werte in allen Fällen deutlich unter dem zulässigen | |
Grenzwert, sagte der Ministeriumsvertreter, der nicht genannt werden | |
wollte. | |
12:34 Uhr: "Abschaltgesetz" der SPD | |
Die SPD wird kommende Woche ein Gesetz zur sofortigen und endgültigen | |
Abschaltung der älteren Atomkraftwerke vorlegen. Ein solches Abschaltgesetz | |
biete die erforderliche Rechtsgrundlage für die Stilllegung der Akw. Bei | |
den Beratungen für ein "Abschaltgesetz" könnten ähnlich wie bei den | |
Gesetzen zum Euro-Rettungsschirm die Fristen verkürzt werden, um das Gesetz | |
schnell durch den Bundestag zu bekommen. Angela Merkel (CDU) hatte den | |
Vorstoß der SPD bereits am Donnerstag abgelehnt. | |
11:44 Uhr: Erneutes Nachbeben in Ibaraki | |
Ein Nachbeben der Stärke 6,1 hat die Region Ibaraki südlich des havarierten | |
Atomkraftwerks Fukushima erschüttert. Das teilte die japanische | |
Meteorologiebehörde mit. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben. In | |
der Hauptstadt Tokio waren die Erschütterungen des Bebens zu spüren. | |
Schäden wurden zunächst nicht gemeldet, wie der öffentlich-rechtliche | |
Fernsehsender NHK berichtete. Demnach wurden aber Flüge am | |
Hauptstadt-Flughafen Narita vorübergehend ausgesetzt. Ibaraki liegt rund | |
hundert Kilometer nordöstlich von Tokio. | |
11:29 Uhr: Regierungssprecher: Lage stabilisiert sich | |
Die japanische Regierung verkündet hoffnungsvolle Botschaften. Am | |
hochproblematischen Reaktor 3 sei eine Verbesserung zu beobachten. "Wir | |
glauben derzeit, dass sich die Situation stabilisiert hat", sagte | |
Regierungssprechers Yukio Edano. Die Kühlung von außen durch Wasserbeschuss | |
zeige Wirkung. In dem Reaktorbecken habe man jetzt mehr Wasser | |
festgestellt. | |
11:26 Uhr: 1260 Tonnen Wasser sollen kühlen | |
Seit Samstagmittag (Ortszeit) spritzten Armee und Feuerwehr wieder mit | |
Spezialfahrzeugen tonnenweise Meerwasser auf den Reaktor 3. Wie der | |
Fernsehsender NHK berichtete, dauerte die Aktion mehrere Stunden. Am Ende | |
hätten die Experten 1260 Tonnen Wasser über den Reaktor geschüttet. Das | |
helfe, die Temperatur zu senken und zu verhindern, dass radioaktive | |
Strahlung nach außen gelange. | |
10:44 Uhr: Merkel für einheitliche AKW-Standards | |
Angela Merkel dringt auf gemeinsame europäische Sicherheitsstandards für | |
Atomkraftwerke. In der EU seien viele Dinge vereinheitlicht "bis hin zu der | |
Größe von Äpfeln oder der Form von Bananen", sagte Merkel in ihrer am | |
Samstag veröffentlichten Videobotschaft im Internet. "Da könnte man doch | |
wirklich auch über gleiche Sicherheitsstandards für alle europäischen | |
Kernkraftwerke sprechen." Deshalb habe sie das Thema auf die Tagesordnung | |
des Europäischen Rats gebracht, der nächste Woche tagt, berichtete die | |
Kanzlerin. | |
10:34 Uhr: Zahl der Toten steigt weiter | |
Die Zahl der Toten stieg nach Angaben der Polizei bis Samstag auf 7.197. | |
Damit wurde die Zahl der Toten bei dem Erdbeben in Kobe 1995 überschritten. | |
10.905 Menschen werden vermisst. Einige der Vermissten dürften während der | |
Katastrophe nicht in der Region an der Nordostküste gewesen sein. | |
Andererseits hat die ungeheure Kraft des Tsunamis wahrscheinlich viele | |
Menschen mit aufs offene Meer gerissen. Den Erfahrungen vom Tsunami 2004 in | |
Asien zufolge dürften die meisten dieser Leichen nie gefunden werden. | |
10:08 Uhr: Stromkabel an Block 2 angeschlossen | |
Ein Stromkabel ist nach tagelangen Arbeiten mit dem Reaktorblock 2 des | |
Kernkraftwerks Fukushima verbunden worden. Dies berichtet die japanische | |
Atomaufsicht. Es sei aber noch kein Strom durch das Kabel geleitet worden. | |
Mit der Leitung soll das Kühlsystem des Reaktors wieder gestartet werden, | |
um eine Kernschmelze im großen Stil zu verhindern. | |
9:18 Uhr: Ministerpräsident denkt über Stärkung der Regierung nach | |
Im Kampf gegen die schlimmste Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg will | |
Ministerpräsident Naoto Kan seine Regierung offenbar auf breitere Füße | |
stellen. Naoto Kan sagte am Freitagabend, er denke darüber nach, das | |
"Kabinett zu stärken". Details nannte Kan nicht. Medien spekulierten, der | |
Regierungschef wolle die Zahl der Minister auf 20 von derzeit 17 erhöhen. | |
Es gehe darum, Verantwortliche für die Koordination des Wiederaufbaus zu | |
bestimmen. | |
9:08 Uhr: Auch Milch ist verstrahlt | |
Spinat und Milch aus der Umgebung des defekten Atomkraftwerks Fukushima I | |
sind radioaktiv verstrahlt. Das teilte Regierungssprecher Yukio Edano am | |
Samstag in Tokio mit. Die Strahlenwerte überschritten die zulässigen | |
Höchstgrenzen. Auch in der südlicheren Präfektur Ibaraki sei belasteter | |
Spinat entdeckt worden. | |
Eine akute Gesundheitsgefährdung sei aber derzeit nicht zu erwarten, sagte | |
Edano. Wer ein Jahr lang von der belasteten Milch trinken und den ebenfalls | |
verstrahlten Spinat essen würde, nehme eine Strahlendosis von der Stärke | |
einer Röntgenuntersuchung auf. | |
8:47 Uhr: Kaum Auswirkungen auf Autoindustrie in EU | |
In Europa wird es nach Einschätzung des weltgrößten Autokonzerns Toyota | |
"nur bedingt" zu Lieferengpässen kommen. "Über 90 Prozent der in Europa | |
verwendeten Teile sind lokal produziert und für die restlichen Bauteile aus | |
japanischer Produktion läuft die Fertigung am 21. März bereits wieder an", | |
sagte der Präsident von Toyota Deutschland, Toshiaki Yasuda. | |
Zudem würden mehr als zwei Drittel der in Deutschland verkauften Fahrzeuge | |
in Europa produziert. Einen konkreten Ausblick wollte Yasuda nicht geben. | |
8:02 Uhr: Leichenberge überfordern Einsatzkräfte | |
Die Gemeinden in den japanischen Unglücksgebieten haben nach dem Erdbeben | |
und Tsunami ein riesiges Problem mit den vielen Toten. Einem Bericht der | |
Zeitung Yomiuri zufolge sind die Krematorien schlicht überfordert. In den | |
betroffenen Präfekturen werde nun sogar überlegt, die Toten zu beerdigen, | |
was in Japan sonst nicht üblich ist. Die Regel sind Feuerbestattungen. | |
Beerdigungen ohne vorherige Einäscherung machten nur 0,04 Prozent aus, hieß | |
es. | |
7.26 Uhr: Spinat stark verstrahlt | |
Der Spinat aus der Umgebung des defekten Atomkraftwerks Fukushima I ist | |
inzwischen radioaktiv sehr stark verstrahlt. In den Pflanzen seien hohe | |
Strahlenwerte festgestellt worden, erklärte ein Regierungsbeamter nach | |
Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo. | |
6.30 Uhr: Probleme bei der Elektrik | |
Das neue Stromkabel hat die Anlage zwar erreicht. Die vielen von Erdbeben | |
und Tsunami verwüsteten elektrischen Installationen müssen aber akribisch | |
auf Risiken wie einer von Funkenflug verursachten Explosion geprüft werden, | |
bevor der Strom fließen kann. TEPCO-Sprecher Teruaki Kobayashi sagte: "Es | |
könnten Funken fliegen, ich kann ein Risiko nicht leugnen." | |
Aber selbst, wenn der Anschluss ohne Funken und andere Probleme gelingen | |
sollte, ist nicht absehbar, ob die ebenfalls vom Tsunami getroffenen | |
Kühlsysteme wieder anspringen. | |
5.26 Uhr: Neue Feuerwehrleute für Fukushima | |
Eine zweite Gruppe Feuerwehrleute ist auf dem Weg zum havarierten | |
Atomkraftwerk Fukushima, um ihre Kollegen bei dem gefährlichen Kühleinsatz | |
an den Reaktoren abzulösen. Das zweite Kontingent stamme ebenfalls aus | |
Tokio und sei 100 Mann stark. Die erste Gruppe besteht aus 139 Kollegen und | |
ist seit Donnerstag vor dem AKW in Stellung. | |
Der Wechsel geschieht, um die ersten Feuerwehrleute nicht noch stärker der | |
radioaktiven Strahlung auszusetzen. Die neuen Kollegen sollen noch am | |
Samstag an dem AKW ankommen. Sie sind mit 14 Feuerwehrfahrzeugen unterwegs. | |
5.14 Uhr: Temperatur in Nummer 5 sinkt | |
Zumindest von einem der Reaktoren gibt es gute Nachrichten: In Block 5 | |
sinkt die Temperatur im Abklingbecken für abgebrannte Brennstäbe, meldet | |
der AKW-Betreiber Tepco. | |
Jedoch haben Reaktor 5 und 6 bisher auch die wenigsten Sorgen bereitet: Sie | |
werden laut IAEA mit dem Notstromdiesel des Blocks 6 gekühlt. Bei beiden | |
Anlagen gebe es "keine unmittelbaren Bedenken". | |
5.01 Uhr: Gabriel will neuen Energiekonsens | |
SPD-Chef Sigmar Gabriel ist bereit, gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela | |
Merkel einen überparteilichen neuen Energiekonsens zu suchen. Nach dem | |
atompolitischen Hin und Her der letzten Monate brauche Deutschland dringend | |
Planungssicherheit, sagte Gabriel der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. | |
Angesichts des Desasters in Japan hoffe er derzeit quer durch die Lager auf | |
eine neue Bereitschaft zur Zusammenarbeit. "Die Gespräche können sofort | |
beginnen." | |
4.37 Uhr: Geretteter war doch nicht acht Tage verschüttet | |
Der aus den Trümmern seines Hauses geborgene Mann war doch nicht acht Tage | |
lang verschüttet. Die Nachrichtenagenturen Kyodo und Jiji korrigierten | |
damit erste eigene Angaben. Der Mann war Kyodo zufolge von einem | |
Notaufnahmelager am Freitagmittag nach Hause zurückgekehrt, um dort | |
aufzuräumen. Dort fanden die Retter ihn dann am Samstag. Er habe zunächt | |
nicht sprechen können. | |
3.39 Uhr: Barackenbau beginnt mit Problemen | |
Im Katastrophengebiet hat der Bau von Baracken für die Überlebenden von | |
Erdbeben und Tsunami begonnen. Am Morgen (Ortszeit) begann die Errichtung | |
von 200 Behelfswohnungen in der besonders zerstörten Küstenstadt | |
Rikuzentakata. | |
Die 30 Quadratmeter großen Fertighäuser sollen auf einem Schulgelände | |
aufgestellt werden. Sie seien als Unterkunft für jeweils zwei bis drei | |
Überlebenden vorgesehen. | |
In der Stadt Kamaishi, die wie Rikuzentakata in der Präfektur Iwate liegt, | |
wurde der Bau von Behelfswohnungen unterdessen verschoben. Wegen des | |
Treibstoffmangels in der Region habe das Baumaterial nicht geliefert werden | |
können, berichtete Kyodo unter Berufung auf die lokalen Behörden. | |
3.06 Uhr: Reaktor 5 hat wieder Strom | |
Techniker haben der Nachrichtenagentur Jiji zufolge am AKW Fukushima mit | |
der Kühlung des Reaktorblocks 5 begonnen. Auch die Wasserpumpe werde | |
eingesetzt. Das lässt darauf schließen, dass wieder Strom zum Atomkraftwerk | |
fließt. | |
Die Behörde für Atomaufsicht teilte mit, dass die Stromversorgung an den | |
Reaktoren 1, 2, 5 und 6 im Laufe des Tages wieder hergestellt sein wird, am | |
Sonntag folgt der Anschluss an den Reaktoren 3 und 4. | |
2.21 Uhr: Tepco hebt Strahlungs-Obergrenze erneut an | |
Die Arbeiter bekommen bei ihrem Einsatz immer mehr radioaktive Strahlung | |
ab. Der AKW-Betreiber Tepco erhöhte die Obergrenze erneut auf nun 150 | |
Millisievert pro Noteinsatz, wie NHK berichtet. Vorher waren 100 | |
Millisievert pro Schicht das Limit gewesen - die Arbeiter überschritten | |
diesen Wert aber regelmäßig. Die neue Vorgabe 150 Millisievert gelte "für | |
einige Arbeiter im Außeneinsatz, weil die aktuellen Probleme beispiellos | |
sind und sofortige Maßnahmen erfordern", zitiert NHK die Begründung des | |
Energieversorgers Tepco. | |
150 Millisievert sind so viel, wie in Deutschland verteilt über die Spanne | |
von 150 Jahren als gerade noch verträglich gelten würde. | |
2.10 Uhr: Rettungskräfte finden Überlebenden | |
Acht Tage nach dem schweren Erdbeben und Tsunami finden Rettungskräfte | |
einen Überlebenden, berichtet NHK unter Berufung auf das Militär. Der junge | |
Mann sei in Trümmern der Katastrophenregion Miyagi entdeckt worden. Die | |
Nachrichtenagentur Jiji berichtet, der Gerettete stehe unter Schock und | |
habe bei seiner Entdeckung nicht sprechen können. | |
Kyodo berichtet, dass er im zweiten Stock eines Hauses eingeklemmt gewesen | |
sei. Der Mann habe sich aber in eine Decke hüllen können. Er sei bei | |
Bewusstsein, Blutdruck und Puls seien stabil. Wie er bei Temperaturen um | |
den Gefrierpunkt überleben konnte, ist noch unklar. | |
2.03 Uhr: Stromleitung immer noch nicht angeschlossen | |
Anders als noch vor wenigen Stunden gemeldet ist die zum Kraftwerk gelegte | |
Stromleitung noch immer nicht an die havarierten Reaktoren 1 und 2 | |
angeschlossen. Sie sollen die dringend benötigte Kühlung wieder zum Laufen | |
bringen. Zudem braucht es danach noch Zeit, um die Geräte zur Kühlung des | |
Reaktors wieder hochzufahren, da die Apparate zunächst getestet werden | |
müssen, teilte Kraftwerksbetreiber Tepco mit. Bislang weiß auch weiterhin | |
niemand, ob die Technik in den Anlagen dafür womöglich schon zu stark | |
beschädigt ist. Es besteht die Befürchtung, dass es innerhalb der Reaktoren | |
zu heiß ist und sich Funken bilden könnten - was die Brandgefahr zusätzlich | |
erhöht. | |
1.34 Uhr: Fernsehen zeigt weiter Rauch über Reaktor 3 | |
Auch Stunden nach dem Wasserwerfereinsatz am Reaktor 3 steigt dort noch | |
immer Rauch auf. NHK zeigt Luftaufnahmen, auf denen weißer Qualm oder | |
Wasserdampf zu sehen ist. Die helle, viele Meter hohe Fahne wabert | |
kontinuierlich nach oben. | |
Zuvor hat das Militär erneut begonnen, mit Feuerwehrwagen Tonnen von Wasser | |
auf den Block 3 zu sprühen. Die Kühlaktion dauerte 25 Minuten. Die | |
NHK-Aufnahmen mit dem weißen Rauch könnten darauf hindeuten, dass die | |
Kühlaktion Erfolg hatte und den völlig überhitzten Kern traf. Andererseits | |
hatte es in den Tagen zuvor auch schon weißen Rauch gegeben, bei dem | |
kleinere und größere Brände die Ursache waren. | |
0.42 Uhr: Neue Gefahr für Tokio: Wind soll drehen | |
Der Wind am Unglücksreaktor könnte schon zu Wochenbeginn wieder in Richtung | |
der Millionenmetropole Tokio drehen. "Wie weit sich die Radioaktivität dann | |
ausbreitet, kann man aber noch nicht sagen", sagt Christina Speicher vom | |
Deutschen Wetterdienst (DWD). Derzeit weht er weiter auf den Pazifik | |
hinaus, wobei er am Samstag auffrische, so Speicher. Die in Fukushima | |
freigesetzten radioaktiven Partikel würden so nordostwärts aufs Meer | |
getragen. | |
0.24 Uhr: Kalifornien misst erstmals japanische Strahlen | |
Im US-Bundesstaat Kalifornien ist erstmals Radioaktivität gemessen worden, | |
die auf das Erdbeben in Japan zurückzuführen ist. Ein Messgerät in | |
Sacramento habe "eine winzige Menge des radioaktiven Isotops Xenon 133" | |
nachgewiesen, teilten das US-Energieministerium und die Umweltschutzbehörde | |
der USA mit. Die Stichproben entsprächen der aus dem japanischen | |
Atomkraftwerk Fukushima entwichenen Radioaktivität. Keine der Messungen der | |
Umweltschutzbehörde auf US-Boden, auf Hawaii und der Pazifikinsel Guam habe | |
"eine beunruhigende Radioaktivität" ergeben, so das Ministerium. | |
[3][Hier] gehts zum Ticker vom 18. März 2011 | |
Quellen: afp, dpa, rtr, dapd, bbc, kyodo, taz, Automobilwoche | |
19 Mar 2011 | |
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