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# taz.de -- +++ Liveticker Japan vom 19. März +++: Lage am AKW stabilisiert si…
> Im beschädigten Atomkomlex wird ununterbrochen daran gearbeitet, die
> Reaktoren vor der Kernschmelze zu bewahren. Im Reaktorbecken von Block 3
> jetzt angeblich mehr Wasser.
Bild: Ein Löschfahrzeug versucht, den Reaktor 3 des AKW Fukushima I mit Wasser…
[1][http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/japan-kaempft-gegen-den-su
per-gau/][2][Hier] lesen Sie eine Zusammenfassung zur Lage der einzelnen
Reaktoren.
21:20 Uhr: Mindestens sechs Arbeiter beim Einsatz verstrahlt
Mindestens sechs Arbeiter, die direkt im AKW Fukushima I gegen die nukleare
Katastrophe kämpfen, bekamen bei ihrer Arbeit zu viel radioaktive Strahlung
ab. Dies teilte der Kraftwerksbetreiber Tepco mit. Die Arbeit geht indes in
eine entscheidende Phase: Am Sonntag soll zunächst Reaktor 2 wieder an die
Stromversorgung angeschlossen werden, wie die japanische Nachrichtenagentur
Kyodo berichtete. Techniker hatten Stromkabel zu den Meilern 1 und 2
gelegt. Mit dem Strom soll das Kühlsystem des Reaktors wieder in Gang
gesetzt werden, das normalerweise eine Überhitzung der Kernbrennstäbe
verhindert. Ob die Pumpen und Leitungen nach den gewaltigen Explosionen an
mehreren Stellen im AKW noch funktionieren, ist allerdings völlig unklar.
20:55 Uhr: Internationale Atomenergiebehörde mit verhaltenem Optimismus
Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA sieht die jüngsten Entwicklungen
am japanischen Krisenreaktor von Fukushima mit leichtem Optimismus. "Die
Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung", sagte der IAEA-Experte
Graham Andrew am Samstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Der Eintritt
der schlimmstmöglichsten Katastrophe werde mit jedem Tag, der vergeht,
unwahrscheinlicher. Dennoch könne sie seiner Einschätzung nach immer noch
eskalieren. Auch der Chef der Behörde Yukiya Amano äußerte sich nach seiner
Rückkehr von einer Reise nach Tokio vorsichtig optimistisch. "Aber ich
glaube nicht, dass ich jetzt schon sagen könnte, dass sich die Dinge in
eine gute Richtung entwickeln oder nicht", sagte IAEA-Chef Yukiha Amano.
19:15 Uhr: Opferzahl erhöht sich auf 7.320
Die offizielle Zahl der Toten hat sich weiter erhöht. Nach Polizeiangaben
wurden nach der Katastrophe inzwischen 7.320 Leichen geborgen. 11.370
Menschen würden noch vermisst, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo
am Samstag berichtete.
19:04 Uhr: Russland bietet Japan Beteiligung an Erdgasförderung an
Russland hat Japan nach dem schweren Erdbeben seine Hilfe im Energiesektor
angeboten. Ministerpräsident Wladimir Putin erklärte am Samstag, japanische
Unternehmen könnten sich an der Erdgasförderung in Ostrussland beteiligen.
Außerdem kündigte er an, der staatliche russische Energiekonzern Gazprom
werde einen Teil seiner für Europa geplanten Flüssiggaslieferungen nach
Japan umleiten. Die Lieferung von mehr als einer Million Tonnen Flüssiggas
werde Japan wirklich helfen, sagte Putin auf der Pazifikinsel Sachalin.
Gleichzeitig werde Gazprom seine Lieferungen an Europa um 60 Millionen
Kubikmeter pro Tag erhöhen, um die Abzweigungen an Japan auszugleichen.
Moskau hat bereits angeboten, Japan mit Kohle und Strom zu beliefern.
16:56 Uhr: Demonstrationen gegen geplantes türkisches AKW in potenzieller
Erdbebenzone
Mehrere hundert Menschen haben in der Türkei am Samstag gegen das geplante
Atomkraftwerk Akkuyu im Süden des Landes demonstriert. Unter dem Eindruck
der Nuklearkatastrophe in Japan verlangten sie ein Ende der türkischen
Atompläne. Das Kernkraftwerk Akkuyu würde in einer potenziellen
Erdbebenzone liegen. Auch im etwa 100 Kilometer vom geplanten
Kraftwerksstandort entfernten Zypern gingen Menschen gegen das Projekt auf
die Straße. Rund 50 griechische und türkische Zyprer sprachen von einem
"ökologischen Verbrechen". Der griechisch-zyprische Regierungssprecher
Stefanos Stefanou sagte, seine Regierung werde die Bedenken beim EU-Gipfel
in der kommenden Woche zur Sprache bringen.
16:35 Uhr: Japaner schneiden Löcher in die Dächer der Reaktorblöcke 5 und 6
Der IAEA zufolge haben die japanischen Behörden Löcher in die Reaktorblöcke
5 und 6 geschnitten, durch die Wasserstoff entweichen kann, um so eine
Wasserstoff-Explosion zu verhindern. Es ist demnach unklar, ob die
Wasserpumpen im Kernkraftwerk funktionieren werden, wenn erstmal der Strom
wieder angeschlossen ist. Die Kühlbecken dort wurden mit Notstrom aus
Dieselgeneratoren des Reaktors 6 gekühlt. Zuletzt hatte die
Nachrichtenagentur Kyodo am Samstag gemeldet, dass die Temperatur im
Kühlbecken von Block 5 sinke.
16:32 Uhr: Grüne fordern deutschen Komplett-Ausstieg bis 2017
Die Grünen fordern eine endgültige Stilllegung aller Atomkraftwerke in
Deutschland bis zum Jahr 2017. Das Atomzeitalter solle in der kommenden
Legislaturperiode endgültig beendet werden, heißt es in einem am Samstag
gefassten Beschluss des Länderrats in Mainz. Nach Ansicht der Grünen kann
die Stromerzeugung bis 2030 "annähernd komplett" auf erneuerbare Energien
umgestellt werden. Das von der schwarz-gelben Regierung verkündete
Moratorium nannten die Grünen ein "reines Wahlkampf-Placebo".
16:07 Uhr: Bundesregierung trifft Vorsorge für Strahlenschutz
Bundesregierung hat wegen der Atomkatastrophe in Japan eine Reihe
vorsorglicher Maßnahmen zum Strahlenschutz in die Wege geleitet. So können
sich Reisende aus Japan in Deutschland auf radioaktive Strahlung
untersuchen lassen, Lebens- und Futtermittel aus Japan werden kontrolliert,
Importgüter wie Unterhaltungselektronik und Autos stichprobenartig
untersucht. Das teilte das Bundesumweltministerium am Samstag in Berlin
mit.
15:29 Uhr: Keine Hoffnung mehr auf Überlebende
Deutsche Bergungsspezialisten sollen am Samstag aus Japan zurückkehren. Die
41 Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) werden gegen 21.00 Uhr auf dem
Flughafen Frankfurt landen, teilte das THW in Bonn mit. Die Helfer hatten
seit Montag in der Präfektur Miyagi nach Verschütteten gesucht. Sie hatten
ihren Einsatz abgebrochen, weil es praktisch keine Chance mehr auf
Überlebende gab.
15:25 Uhr: Frankreich fliegt Landsleute aus
Frankreich hat seit Donnerstag knapp tausend seiner Landsleute aus Japan
ausgeflogen. Regierungsflugzeuge hätten die insgesamt 977 Menschen aus
besonders gefährdeten Gebieten zunächst nach Südkorea transportiert,
berichtet das Außenministerium in Paris.
15:03 Uhr: Besprühung jetzt rund um die Uhr
Ingenieure, Soldaten und Feuerwehrleute setzen ihre Bemühungen fort, die
vier überhitzten Reaktorblöcke 1 bis 4 notdürftig zu kühlen. Nach Angaben
von Verteidigungsminister Kitazawa sollen die Reaktoren fortan "rund um die
Uhr" statt wie bisher phasenweise besprüht werden. Am Reaktor 3 wurden bei
einem neuen Kühleinsatz Spezialfahrzeuge der Tokioter Feuerwehr eingesetzt.
Erschwert wird der Einsatz durch die hohe Strahlung, die einen Aufenthalt
nahe der Reaktorgebäude nur kurzzeitig erlaubt.
14:34 Uhr: Stromversorgung soll am Sonntag stehen
In dem schwer beschädigten japanischen Atomkraftwerk Fukushima I soll am
Sonntag die Stromversorgung wiederhergestellt werden. Ob es damit aber
gelingt, die Kühlsysteme der teilweise zerstörten Reaktoren wieder in Gang
zu setzen, war am Samstag unklar.
13:05 Uhr: Radioaktivität im Trinkwasser
Die Behörden haben im Leitungswasser der Hauptstadt Tokio erhöhte Werte von
Radioaktivität nachgewiesen. Es handele sich Spuren von radioaktivem Jod,
berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Ungewöhnlich hohe Werte von
radioaktivem Jod seien zudem im Trinkwasser der zentraljapanischen
Präfekturen Gunma, Tochigi, Saitama, Chiba und Niigata festgestellt worden.
Allerdings lägen die Werte in allen Fällen deutlich unter dem zulässigen
Grenzwert, sagte der Ministeriumsvertreter, der nicht genannt werden
wollte.
12:34 Uhr: "Abschaltgesetz" der SPD
Die SPD wird kommende Woche ein Gesetz zur sofortigen und endgültigen
Abschaltung der älteren Atomkraftwerke vorlegen. Ein solches Abschaltgesetz
biete die erforderliche Rechtsgrundlage für die Stilllegung der Akw. Bei
den Beratungen für ein "Abschaltgesetz" könnten ähnlich wie bei den
Gesetzen zum Euro-Rettungsschirm die Fristen verkürzt werden, um das Gesetz
schnell durch den Bundestag zu bekommen. Angela Merkel (CDU) hatte den
Vorstoß der SPD bereits am Donnerstag abgelehnt.
11:44 Uhr: Erneutes Nachbeben in Ibaraki
Ein Nachbeben der Stärke 6,1 hat die Region Ibaraki südlich des havarierten
Atomkraftwerks Fukushima erschüttert. Das teilte die japanische
Meteorologiebehörde mit. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben. In
der Hauptstadt Tokio waren die Erschütterungen des Bebens zu spüren.
Schäden wurden zunächst nicht gemeldet, wie der öffentlich-rechtliche
Fernsehsender NHK berichtete. Demnach wurden aber Flüge am
Hauptstadt-Flughafen Narita vorübergehend ausgesetzt. Ibaraki liegt rund
hundert Kilometer nordöstlich von Tokio.
11:29 Uhr: Regierungssprecher: Lage stabilisiert sich
Die japanische Regierung verkündet hoffnungsvolle Botschaften. Am
hochproblematischen Reaktor 3 sei eine Verbesserung zu beobachten. "Wir
glauben derzeit, dass sich die Situation stabilisiert hat", sagte
Regierungssprechers Yukio Edano. Die Kühlung von außen durch Wasserbeschuss
zeige Wirkung. In dem Reaktorbecken habe man jetzt mehr Wasser
festgestellt.
11:26 Uhr: 1260 Tonnen Wasser sollen kühlen
Seit Samstagmittag (Ortszeit) spritzten Armee und Feuerwehr wieder mit
Spezialfahrzeugen tonnenweise Meerwasser auf den Reaktor 3. Wie der
Fernsehsender NHK berichtete, dauerte die Aktion mehrere Stunden. Am Ende
hätten die Experten 1260 Tonnen Wasser über den Reaktor geschüttet. Das
helfe, die Temperatur zu senken und zu verhindern, dass radioaktive
Strahlung nach außen gelange.
10:44 Uhr: Merkel für einheitliche AKW-Standards
Angela Merkel dringt auf gemeinsame europäische Sicherheitsstandards für
Atomkraftwerke. In der EU seien viele Dinge vereinheitlicht "bis hin zu der
Größe von Äpfeln oder der Form von Bananen", sagte Merkel in ihrer am
Samstag veröffentlichten Videobotschaft im Internet. "Da könnte man doch
wirklich auch über gleiche Sicherheitsstandards für alle europäischen
Kernkraftwerke sprechen." Deshalb habe sie das Thema auf die Tagesordnung
des Europäischen Rats gebracht, der nächste Woche tagt, berichtete die
Kanzlerin.
10:34 Uhr: Zahl der Toten steigt weiter
Die Zahl der Toten stieg nach Angaben der Polizei bis Samstag auf 7.197.
Damit wurde die Zahl der Toten bei dem Erdbeben in Kobe 1995 überschritten.
10.905 Menschen werden vermisst. Einige der Vermissten dürften während der
Katastrophe nicht in der Region an der Nordostküste gewesen sein.
Andererseits hat die ungeheure Kraft des Tsunamis wahrscheinlich viele
Menschen mit aufs offene Meer gerissen. Den Erfahrungen vom Tsunami 2004 in
Asien zufolge dürften die meisten dieser Leichen nie gefunden werden.
10:08 Uhr: Stromkabel an Block 2 angeschlossen
Ein Stromkabel ist nach tagelangen Arbeiten mit dem Reaktorblock 2 des
Kernkraftwerks Fukushima verbunden worden. Dies berichtet die japanische
Atomaufsicht. Es sei aber noch kein Strom durch das Kabel geleitet worden.
Mit der Leitung soll das Kühlsystem des Reaktors wieder gestartet werden,
um eine Kernschmelze im großen Stil zu verhindern.
9:18 Uhr: Ministerpräsident denkt über Stärkung der Regierung nach
Im Kampf gegen die schlimmste Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg will
Ministerpräsident Naoto Kan seine Regierung offenbar auf breitere Füße
stellen. Naoto Kan sagte am Freitagabend, er denke darüber nach, das
"Kabinett zu stärken". Details nannte Kan nicht. Medien spekulierten, der
Regierungschef wolle die Zahl der Minister auf 20 von derzeit 17 erhöhen.
Es gehe darum, Verantwortliche für die Koordination des Wiederaufbaus zu
bestimmen.
9:08 Uhr: Auch Milch ist verstrahlt
Spinat und Milch aus der Umgebung des defekten Atomkraftwerks Fukushima I
sind radioaktiv verstrahlt. Das teilte Regierungssprecher Yukio Edano am
Samstag in Tokio mit. Die Strahlenwerte überschritten die zulässigen
Höchstgrenzen. Auch in der südlicheren Präfektur Ibaraki sei belasteter
Spinat entdeckt worden.
Eine akute Gesundheitsgefährdung sei aber derzeit nicht zu erwarten, sagte
Edano. Wer ein Jahr lang von der belasteten Milch trinken und den ebenfalls
verstrahlten Spinat essen würde, nehme eine Strahlendosis von der Stärke
einer Röntgenuntersuchung auf.
8:47 Uhr: Kaum Auswirkungen auf Autoindustrie in EU
In Europa wird es nach Einschätzung des weltgrößten Autokonzerns Toyota
"nur bedingt" zu Lieferengpässen kommen. "Über 90 Prozent der in Europa
verwendeten Teile sind lokal produziert und für die restlichen Bauteile aus
japanischer Produktion läuft die Fertigung am 21. März bereits wieder an",
sagte der Präsident von Toyota Deutschland, Toshiaki Yasuda.
Zudem würden mehr als zwei Drittel der in Deutschland verkauften Fahrzeuge
in Europa produziert. Einen konkreten Ausblick wollte Yasuda nicht geben.
8:02 Uhr: Leichenberge überfordern Einsatzkräfte
Die Gemeinden in den japanischen Unglücksgebieten haben nach dem Erdbeben
und Tsunami ein riesiges Problem mit den vielen Toten. Einem Bericht der
Zeitung Yomiuri zufolge sind die Krematorien schlicht überfordert. In den
betroffenen Präfekturen werde nun sogar überlegt, die Toten zu beerdigen,
was in Japan sonst nicht üblich ist. Die Regel sind Feuerbestattungen.
Beerdigungen ohne vorherige Einäscherung machten nur 0,04 Prozent aus, hieß
es.
7.26 Uhr: Spinat stark verstrahlt
Der Spinat aus der Umgebung des defekten Atomkraftwerks Fukushima I ist
inzwischen radioaktiv sehr stark verstrahlt. In den Pflanzen seien hohe
Strahlenwerte festgestellt worden, erklärte ein Regierungsbeamter nach
Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo.
6.30 Uhr: Probleme bei der Elektrik
Das neue Stromkabel hat die Anlage zwar erreicht. Die vielen von Erdbeben
und Tsunami verwüsteten elektrischen Installationen müssen aber akribisch
auf Risiken wie einer von Funkenflug verursachten Explosion geprüft werden,
bevor der Strom fließen kann. TEPCO-Sprecher Teruaki Kobayashi sagte: "Es
könnten Funken fliegen, ich kann ein Risiko nicht leugnen."
Aber selbst, wenn der Anschluss ohne Funken und andere Probleme gelingen
sollte, ist nicht absehbar, ob die ebenfalls vom Tsunami getroffenen
Kühlsysteme wieder anspringen.
5.26 Uhr: Neue Feuerwehrleute für Fukushima
Eine zweite Gruppe Feuerwehrleute ist auf dem Weg zum havarierten
Atomkraftwerk Fukushima, um ihre Kollegen bei dem gefährlichen Kühleinsatz
an den Reaktoren abzulösen. Das zweite Kontingent stamme ebenfalls aus
Tokio und sei 100 Mann stark. Die erste Gruppe besteht aus 139 Kollegen und
ist seit Donnerstag vor dem AKW in Stellung.
Der Wechsel geschieht, um die ersten Feuerwehrleute nicht noch stärker der
radioaktiven Strahlung auszusetzen. Die neuen Kollegen sollen noch am
Samstag an dem AKW ankommen. Sie sind mit 14 Feuerwehrfahrzeugen unterwegs.
5.14 Uhr: Temperatur in Nummer 5 sinkt
Zumindest von einem der Reaktoren gibt es gute Nachrichten: In Block 5
sinkt die Temperatur im Abklingbecken für abgebrannte Brennstäbe, meldet
der AKW-Betreiber Tepco.
Jedoch haben Reaktor 5 und 6 bisher auch die wenigsten Sorgen bereitet: Sie
werden laut IAEA mit dem Notstromdiesel des Blocks 6 gekühlt. Bei beiden
Anlagen gebe es "keine unmittelbaren Bedenken".
5.01 Uhr: Gabriel will neuen Energiekonsens
SPD-Chef Sigmar Gabriel ist bereit, gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela
Merkel einen überparteilichen neuen Energiekonsens zu suchen. Nach dem
atompolitischen Hin und Her der letzten Monate brauche Deutschland dringend
Planungssicherheit, sagte Gabriel der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
Angesichts des Desasters in Japan hoffe er derzeit quer durch die Lager auf
eine neue Bereitschaft zur Zusammenarbeit. "Die Gespräche können sofort
beginnen."
4.37 Uhr: Geretteter war doch nicht acht Tage verschüttet
Der aus den Trümmern seines Hauses geborgene Mann war doch nicht acht Tage
lang verschüttet. Die Nachrichtenagenturen Kyodo und Jiji korrigierten
damit erste eigene Angaben. Der Mann war Kyodo zufolge von einem
Notaufnahmelager am Freitagmittag nach Hause zurückgekehrt, um dort
aufzuräumen. Dort fanden die Retter ihn dann am Samstag. Er habe zunächt
nicht sprechen können.
3.39 Uhr: Barackenbau beginnt mit Problemen
Im Katastrophengebiet hat der Bau von Baracken für die Überlebenden von
Erdbeben und Tsunami begonnen. Am Morgen (Ortszeit) begann die Errichtung
von 200 Behelfswohnungen in der besonders zerstörten Küstenstadt
Rikuzentakata.
Die 30 Quadratmeter großen Fertighäuser sollen auf einem Schulgelände
aufgestellt werden. Sie seien als Unterkunft für jeweils zwei bis drei
Überlebenden vorgesehen.
In der Stadt Kamaishi, die wie Rikuzentakata in der Präfektur Iwate liegt,
wurde der Bau von Behelfswohnungen unterdessen verschoben. Wegen des
Treibstoffmangels in der Region habe das Baumaterial nicht geliefert werden
können, berichtete Kyodo unter Berufung auf die lokalen Behörden.
3.06 Uhr: Reaktor 5 hat wieder Strom
Techniker haben der Nachrichtenagentur Jiji zufolge am AKW Fukushima mit
der Kühlung des Reaktorblocks 5 begonnen. Auch die Wasserpumpe werde
eingesetzt. Das lässt darauf schließen, dass wieder Strom zum Atomkraftwerk
fließt.
Die Behörde für Atomaufsicht teilte mit, dass die Stromversorgung an den
Reaktoren 1, 2, 5 und 6 im Laufe des Tages wieder hergestellt sein wird, am
Sonntag folgt der Anschluss an den Reaktoren 3 und 4.
2.21 Uhr: Tepco hebt Strahlungs-Obergrenze erneut an
Die Arbeiter bekommen bei ihrem Einsatz immer mehr radioaktive Strahlung
ab. Der AKW-Betreiber Tepco erhöhte die Obergrenze erneut auf nun 150
Millisievert pro Noteinsatz, wie NHK berichtet. Vorher waren 100
Millisievert pro Schicht das Limit gewesen - die Arbeiter überschritten
diesen Wert aber regelmäßig. Die neue Vorgabe 150 Millisievert gelte "für
einige Arbeiter im Außeneinsatz, weil die aktuellen Probleme beispiellos
sind und sofortige Maßnahmen erfordern", zitiert NHK die Begründung des
Energieversorgers Tepco.
150 Millisievert sind so viel, wie in Deutschland verteilt über die Spanne
von 150 Jahren als gerade noch verträglich gelten würde.
2.10 Uhr: Rettungskräfte finden Überlebenden
Acht Tage nach dem schweren Erdbeben und Tsunami finden Rettungskräfte
einen Überlebenden, berichtet NHK unter Berufung auf das Militär. Der junge
Mann sei in Trümmern der Katastrophenregion Miyagi entdeckt worden. Die
Nachrichtenagentur Jiji berichtet, der Gerettete stehe unter Schock und
habe bei seiner Entdeckung nicht sprechen können.
Kyodo berichtet, dass er im zweiten Stock eines Hauses eingeklemmt gewesen
sei. Der Mann habe sich aber in eine Decke hüllen können. Er sei bei
Bewusstsein, Blutdruck und Puls seien stabil. Wie er bei Temperaturen um
den Gefrierpunkt überleben konnte, ist noch unklar.
2.03 Uhr: Stromleitung immer noch nicht angeschlossen
Anders als noch vor wenigen Stunden gemeldet ist die zum Kraftwerk gelegte
Stromleitung noch immer nicht an die havarierten Reaktoren 1 und 2
angeschlossen. Sie sollen die dringend benötigte Kühlung wieder zum Laufen
bringen. Zudem braucht es danach noch Zeit, um die Geräte zur Kühlung des
Reaktors wieder hochzufahren, da die Apparate zunächst getestet werden
müssen, teilte Kraftwerksbetreiber Tepco mit. Bislang weiß auch weiterhin
niemand, ob die Technik in den Anlagen dafür womöglich schon zu stark
beschädigt ist. Es besteht die Befürchtung, dass es innerhalb der Reaktoren
zu heiß ist und sich Funken bilden könnten - was die Brandgefahr zusätzlich
erhöht.
1.34 Uhr: Fernsehen zeigt weiter Rauch über Reaktor 3
Auch Stunden nach dem Wasserwerfereinsatz am Reaktor 3 steigt dort noch
immer Rauch auf. NHK zeigt Luftaufnahmen, auf denen weißer Qualm oder
Wasserdampf zu sehen ist. Die helle, viele Meter hohe Fahne wabert
kontinuierlich nach oben.
Zuvor hat das Militär erneut begonnen, mit Feuerwehrwagen Tonnen von Wasser
auf den Block 3 zu sprühen. Die Kühlaktion dauerte 25 Minuten. Die
NHK-Aufnahmen mit dem weißen Rauch könnten darauf hindeuten, dass die
Kühlaktion Erfolg hatte und den völlig überhitzten Kern traf. Andererseits
hatte es in den Tagen zuvor auch schon weißen Rauch gegeben, bei dem
kleinere und größere Brände die Ursache waren.
0.42 Uhr: Neue Gefahr für Tokio: Wind soll drehen
Der Wind am Unglücksreaktor könnte schon zu Wochenbeginn wieder in Richtung
der Millionenmetropole Tokio drehen. "Wie weit sich die Radioaktivität dann
ausbreitet, kann man aber noch nicht sagen", sagt Christina Speicher vom
Deutschen Wetterdienst (DWD). Derzeit weht er weiter auf den Pazifik
hinaus, wobei er am Samstag auffrische, so Speicher. Die in Fukushima
freigesetzten radioaktiven Partikel würden so nordostwärts aufs Meer
getragen.
0.24 Uhr: Kalifornien misst erstmals japanische Strahlen
Im US-Bundesstaat Kalifornien ist erstmals Radioaktivität gemessen worden,
die auf das Erdbeben in Japan zurückzuführen ist. Ein Messgerät in
Sacramento habe "eine winzige Menge des radioaktiven Isotops Xenon 133"
nachgewiesen, teilten das US-Energieministerium und die Umweltschutzbehörde
der USA mit. Die Stichproben entsprächen der aus dem japanischen
Atomkraftwerk Fukushima entwichenen Radioaktivität. Keine der Messungen der
Umweltschutzbehörde auf US-Boden, auf Hawaii und der Pazifikinsel Guam habe
"eine beunruhigende Radioaktivität" ergeben, so das Ministerium.
[3][Hier] gehts zum Ticker vom 18. März 2011
Quellen: afp, dpa, rtr, dapd, bbc, kyodo, taz, Automobilwoche
19 Mar 2011
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