# taz.de -- +++ Liveticker Japan 20. März +++: Tag der Entscheidung | |
> Techniker arbeiten weiter unter Hochdruck daran, die Kühlanlagen der | |
> Unglücksreaktoren in Fukushima wieder in Gang zu bringen. Es bleibt | |
> unklar, ob ihnen das gelingen wird. | |
Bild: Vier der insgesamt sechs Reaktoren von Fukushima I sind schwer beschädig… | |
[1][http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/japan-kaempft-gegen-den-su | |
per-gau/][2][Hier] lesen Sie eine Zusammenfassung zur Lage der einzelnen | |
Reaktoren. | |
8.44 Uhr: Taiwan hat radioaktive Bohnen aus Japan | |
In Taiwan sind radioaktiv belastete Dicke Bohnen aus Japan gefunden worden. | |
Die Werte lagen deutlich unter den erlaubten Grenzwerten und waren damit | |
auch nicht gesundheitsschädlich, wie die Behörden mitteilten. Es waren in | |
Taiwan offenbar die ersten verstrahlten Importe aus Japan. | |
Die radioaktive Belastung wurde in einer Ladung Bohnen entdeckt, die am | |
Samstag in Taiwan eintraf. Woher in Japan die Fracht kam, war nicht | |
bekannt. In Japan selbst waren am Samstag erhöhte Werte in Spinat und Milch | |
gemessen worden, die aus der Umgebung von Fukushima stammten. | |
7.59 Uhr: Lage im Reaktor 3 wieder stabil | |
Die Einsatzkräfte konnten den Druck in Reaktor 3 stabilisieren. Das teilte | |
Tepco mit. Nach diesen Informationen soll zunächst kein Druck aus dem | |
beschädigten Reaktor abgelassen werden. | |
6.52 Uhr: Tokio bleibt zunächst verschont | |
Nach Angaben der japanischen Wetterbehörde dürfte Tokio zumindest am | |
heutigen Sonntag von der aus dem Atomkraftwerk Fukushima austretenden | |
Radioaktivität weitgehend verschont bleiben. Für die Region um den Reaktor | |
sagte sie gleichzeitig Nieselregen voraus. | |
6.12 Uhr: Zahl der Toten bei über 20.000 | |
Die Zahl der Toten und Vermissten ist auf mehr als 20.000 gestiegen. Die | |
Polizeiführung teilt mit, dass mindestens 8.133 Menschen in den Tod | |
gerissen wurden. 12.272 gelten offiziell als vermisst. Es wird erwartet, | |
dass die Zahlen weiter steigen werden. Es wird vermutet, dass allein in der | |
Präfektur Miyagi, 15.000 Menschen ums Leben kamen. Zu den am schwersten | |
betroffenen Orten gehört Minamisanriku, wo nach dem Tsunami von 9.500 | |
Bewohnern jedes Lebenszeichen fehlt. | |
5.59 Uhr: Atomunfall nicht versicherhbar | |
Eine Versicherung für Atomunfälle ist aus Sicht des weltgrößten | |
Rückversicherers Munich Re für Versicherer nicht tragbar. "Grundsätzlich | |
gibt es für jede Versicherung einen Preis. Bei großer Unsicherheit der | |
Berechnung ist er aber außerordentlich hoch", sagte Vorstandschef Nikolaus | |
von Bomhard. Wegen der Addition der möglichen Schäden sei es für die | |
Assekuranz nicht verantwortbar, diese Risiken zu stemmen. Die Folgen von | |
Atomunfällen gelten daher in der Versicherungsbranche als nicht | |
versicherbar. | |
5.17 Uhr: Druck in Reaktor 3 steigt wieder | |
Im Anschluss an einen massiven Einsatz von Wasserwerfern am Block 3 ist der | |
Druck im Reaktorkern wieder gestiegen. Es würden zügig Maßnahmen | |
eingeleitet, um den Druck zu verringern, sagte Hidehiko Nishiyama von der | |
japanischen Nuklearsicherheitsbehörde. Möglicherweise hätten die | |
Bemühungen, den Reaktor mit Wasser zu kühlen, nichts bewirkt. Zur | |
Druckentlastung werde etwas Gas abgelassen werden müssen, so dass die | |
Strahlungswerte um die Anlage wieder steigen würden, sagte Nishiyama. | |
Dadurch könnten sich auch die Arbeiten zur Wiederherstellung der | |
Stromversorgung verzögern. | |
Die in Block 3 verwendeten Brennelemente sind besonders gefährlich, weil es | |
sich dabei um Plutonium-Uran-Mischoxide (MOX) handelt. | |
5.03 Uhr: Sorge vor radioaktivem Regen | |
Angesichts der Vorhersage von Regenfällen im Norden Japans macht sich in | |
der Bevölkerung Sorge vor radioaktivem Niederschlag breit. "Die aktuellen | |
Werte bedeuten keinerlei Schaden für die Gesundheit", sagte der | |
stellvertretende Kabinettschef Tetsuro Fukuyama. Wer sich Sorgen mache, | |
solle einen Regenschirm benutzen. "Und wenn Sie nass werden, reinigen Sie | |
sich", empfahl der stellvertretende Kabinettschef. | |
Die japanische Wetterbehörde hat drei bis fünf Millimeter Niederschlag im | |
Umkreis von Fukushima 1 vorhergesagt. Für den Abend wird auch Niederschlag | |
für die 250 Kilometer weiter südlich gelegene Hauptstadt Tokio angekündigt. | |
5 Uhr: Radioaktiver Staub in Tokio entdeckt | |
Im Großraum Tokio sind nach Angaben der Regierung radioaktiver Staub und | |
Partikel gefunden worden. Risiken für die Gesundheit bestünden bisher | |
nicht. | |
4.57 Uhr: Strahlung sinkt leicht | |
Nach dem Einsatz von Wasserwerfern ging die Strahlung am Rand der Anlage um | |
rund 25 Prozent auf 2625 Mikrosievert pro Stunde zurück, berichtet NHK. | |
3.49 Uhr: Reaktor 5 und 6 wieder auf normalem Niveau | |
Die Temperaturen in den Reaktorblöcken 5 und 6 sind offenbar fast wieder | |
auf normalem Niveau, sagt Betreiber Tepco. Sie waren die am wenigsten | |
beschädigten Reaktoren. | |
3.01 Uhr: Über 110.000 Decken nach Japan geschickt | |
Das Ausland hat Decken und weitere Hilfsgüter für die rund 360.000 | |
Erdbeben- und Tsunamiopfer nach Japan geschickt. Hilfsgüter aus 13 Ländern | |
trafen ein, darunter 25.000 Decken aus Kanada, 30.000 Reispäckchen sowie | |
230.000 Wasserflaschen aus Südkorea und 500 Stromgeneratoren aus Taiwan. | |
Insgesamt wurden nach Angaben der japanischen Behörden bereits 110.000 | |
Decken aus dem Ausland geschickt. Mittlerweile sind rund 120.000 | |
Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Streitkräften im Einsatz. | |
2.54 Uhr: Opposition lehnt Regierungsbeteiligung ab | |
Die Opposition in Japan hat ein Angebot von Ministerpräsident Naoto Kan zum | |
Eintritt in die Regierung abgelehnt. Einige Mitglieder der | |
Liberaldemokratischen Partei (LDP) hätten von einem Trick des | |
Regierungschefs gesprochen, um die Verantwortung für Fehler im | |
Krisenmanagement nicht allein tragen zu müssen, berichtet die Zeitung Asahi | |
Shimbun. | |
2.01 Uhr: Immer mehr Arbeiter werden verstrahlt | |
Die Zahl der Arbeiter ist inzwischen auf 500 verstärkt. Die Strahlendosis, | |
bis zu der sie arbeiten dürfen, wurde von 100 auf 250 Millisievert erhöht. | |
Sechs Arbeiter waren bereits mehr als 100 Millisievert ausgesetzt, | |
berichtet Tepco. | |
1.11 Uhr: Nun ist Problem-Reaktor Nummer 4 dran | |
Die Einsatzkräfte haben am Morgen damit begonnen, Wasser auf den schwer | |
beschädigten Reaktor 4 zu spritzen. In der Außenwand des Gebäudes klaffen | |
nach Explosionen Löcher. Obwohl der Reaktor wegen Wartungsarbeiten schon | |
vor dem Erdbeben abgeschaltet war, sehen Experten ihn nach Block 3 als | |
zweite große Gefahrenquelle an. Denn dort sind zahlreiche Brennelemente in | |
einem Kühlbecken mit wenig Wasser von Überhitzung bedroht. | |
1.07 Uhr: IAEA-Chef: Zu früh von Erfolgen zu sprechen | |
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde Yukiya Amano, bezeichnet | |
die Situation in Fukushima I weiterhin als „sehr ernst". Es sei zu früh, um | |
bereits von Erfolgen sprechen zu können. | |
1.05 Uhr: Russland beginnt mit Messungen im Pazifik | |
Russland hat mehrere Forschungsschiffe im Pazifik beauftragt, Fische und | |
andere Meereslebewesen auf eine mögliche radioaktive Verstrahlung zu | |
überprüfen. Die Schiffe des Forschungszentrums für Pazifik-Fischfang | |
(TINRO) sollen auch die Belastung des Meerwassers messen. Eine erste | |
Auswertung der bisher registrierten Daten habe keine Hinweise auf eine | |
radioaktive Verstrahlung ergeben, heißt es. Die Untersuchungen fanden | |
allerdings weit nördlich des Unglücksortes im Ochotskischen Meer statt. | |
0.52 Uhr: THW-Rettungsteam zurück in Deutschland | |
Bergungsspezialisten des Technischen Hilfswerks (THW) sind aus Japan nach | |
Deutschland zurückgekehrt. Die 41 Frauen und Männer landeten am | |
Samstagabend mit einer Sondermaschine auf dem Flughafen Frankfurt und | |
wurden in einer Wache der Flughafen-Feuerwehr in Empfang genommen. | |
Messungen vor der Abreise wie nach der Landung hätten keine radioaktive | |
Belastung der Helfer ergeben, sagte der ABC-Fachberater des Teams, Mario | |
König. Die Gruppe habe sich dem Unglücksreaktor nicht mehr als 80 Kilometer | |
genähert. | |
Die Angehörigen der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland | |
(SEEBA) des THW hatten die Suche nach Überlebenden im japanischen | |
Katastrophengebiet schon am vergangenen Dienstag eingestellt. Nach ihrer | |
Einschätzung bestand keine Aussicht mehr, Überlebende zu finden. | |
0.00 Uhr: Was bisher geschah | |
In Fukushima kämpften Techniker, Feuerwehrleute und Soldaten am Samstag | |
weiter gegen die nukleare Katastrophe. Mit allen Mitteln versuchten sie, | |
die Reaktoren des havarierten AKW zu kühlen, um Kernschmelzen zu | |
verhindern. Mindestens sechs Arbeiter bekamen dabei zu viel radioaktive | |
Strahlung ab, wie der Kraftwerksbetreiber Tepco mitteilte. | |
Nach rund 13 Stunden beendeten die Feuerwehrleute ihren Einsatz, bei dem | |
sie mit Spezialfahrzeugen Meerwasser auf Reaktor 3 und 4 gespritzt hatten. | |
Indes soll die Temperatur im Kühlbecken von Block 6 gesunken sein, wie die | |
Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. | |
Am Sonntag soll zunächst Reaktor 2 wieder an die Stromversorgung | |
angeschlossen werden. Bevor es dazu kommt, sollen die Kühl-Anlagen des | |
Meilers noch überprüft werden. Techniker hatten Stromkabel zu den Meilern 1 | |
und 2 gelegt. Mit dem Strom soll das Kühlsystem des Reaktors wieder in Gang | |
gesetzt werden, das normalerweise eine Überhitzung der Kernbrennstäbe | |
verhindert. Ob die Pumpen und Leitungen nach den gewaltigen Explosionen an | |
mehreren Stellen im AKW noch funktionieren, ist allerdings völlig unklar. | |
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zum Ticker vom 19. März 2011 | |
Quellen: dpa, reuters, dapd, kyodo, nikkei | |
20 Mar 2011 | |
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