# taz.de -- +++ Liveticker Japan +++: Arbeitern droht Strahlentod | |
> Die Radioaktivität weitet sich immer weiter aus. Neben Milch und Spinat | |
> ist auch Trinkwasser verstrahlt. Experte rechnet damit, dass der Hälfte | |
> der verbliebenen Arbeiter der Strahlentod droht. | |
Bild: Ein mit Trümmern gezeichneter Landstrich. Dazu kommt jetzt noch die Angs… | |
[1][Hier] lesen Sie eine Zusammenfassung der aktuellen Lage in Fukushima I. | |
5.44 Uhr: Greenpeace-Aktion an acht AKWs | |
An acht deutschen Atomkraftwerken haben Aktivisten von Greenpeace | |
Protestaktionen veranstaltet. Sie projizierten den Spruch "Das Lügen geht | |
weiter" auf die sieben ältesten Meiler sowie auf die Anlage Krümmel. Die | |
Aktionen soll noch bis 6.30 Uhr weitergehen. Greenpeace will damit auf "die | |
Unwahrheiten" | |
aufmerksam machen, die "die Bundesregierung und die Atomkonzerne weiterhin | |
über die Atomkraft verbreiten", heißt es in einer Mitteilung. Die | |
Umweltschutzorganisation forderte die Bundesregierung auf, "die | |
Öffentlichkeit nicht weiter zu täuschen" und ein Gesetz zur | |
Laufzeitverkürzung vorzulegen. | |
Der projizierte Spruch war zu sehen an den Atomkraftwerken Neckarwestheim | |
I, Philippsburg I, BiblisA und B, Isar I, Unterweser, Brunsbüttel und | |
Krümmel. | |
5.06 Uhr: Starker Regen erschwert die Rettungsarbeiten | |
Anhaltender starker Regen erschwert die Rettungsarbeiten und schürt Ängste | |
vor radioaktivem Niederschlag. Regierungschef Naoto Kan sagte wegen des | |
Wetters einen geplanten Besuch in der Katastrophenregion im Nordosten | |
Japans ab. "Wir können bei diesem Regen nicht mit Helikoptern fliegen", | |
sagte ein Vertreter der Präfektur Miyagi. | |
4.06 Uhr: Druck in Reaktor 3 steigt wieder | |
In Block 3 steigt der Druck wieder derart, dass Techniker einen Druckablass | |
in Erwägung ziehen. Dabei würde erneut eine große Mengen an radioaktivem | |
Gas ausströmen. "Selbst wenn bestimmte Dinge glatt gehen, wird es auch | |
Rückschläge geben", sagte Kabinettssekretär Yukio Edano. "Im Augenblick | |
sind wir nicht so optimistisch, dass es einen Durchbruch gibt." | |
3.37 Uhr: Opfer trotzen der Kälte | |
Die Menschen in Japans Notunterkünften haben eine weitere Nacht in bitterer | |
Kälte verbracht. Am zehnten Tag nach dem verheerenden Erdbeben und dem | |
Tsunami sind viele, vor allem die Alten, sichtlich erschöpft. "Wie lange | |
wird das bloß noch andauern", sagte ein alter Mann NHK. Er verbrachte die | |
Nacht zum Montag mit seiner Frau im Auto. "Was ich mir wünsche, ist eine | |
Behelfsbehausung. Und ein Bad", sagte er. | |
Die Lage in den Flüchtlingslagern ist weiter angespannt. Zwar treffen | |
allmählich Hilfsgüter ein und die Reparaturarbeiten etwa an Gas- und | |
Wasserleitungen sind im Gange. Doch vielerorts mangelt es noch immer an | |
Heizöl und Ölöfen. Manche der Zufluchtsuchenden leiden unter Erkältung, | |
Fieber und Übelkeit. Unterdessen werden mancherorts die ersten | |
Behelfshäuser gebaut und die Menschen machen sich an die Aufräumarbeiten. | |
3.31 Uhr: Nissan will Produktion wieder hochfahren | |
Der japanische Autobauer Nissan will die Produktion von Autoteilen hoch | |
fahren. Am Montag solleen fünf Fabriken wieder die Arbeit aufnehmen, teilte | |
das Unternehmen mit. Es könnte jedoch noch Monate dauern, bis alle Betriebe | |
wieder fertigten. | |
3.16 Uhr: Wiederaufbau wird fünf Jahre dauern | |
Japan wird nach Einschätzung der Weltbank fünf Jahre für den Wiederaufbau | |
benötigen und dafür bis zu 235 Milliarden Dollar (165 Milliarden Euro) | |
aufbringen müssen. Die Katastrophe werde das Wirtschaftswachstum Japans | |
zunächst vermutlich um 0,5 Prozent mindern, heißt es in einem Bericht der | |
Weltbank zu der Katastrophe vom 11. März. | |
Nachdem das Wachstum in der ersten Hälfte dieses Jahres wohl um einen | |
halben Prozentpunkt zurückgehen werde, sollte es mit dem Wiederaufbau in | |
den darauf folgenden Quartalen wieder zunehmen. | |
1.31 Uhr: Jetzt auch Trinkwasser radioaktiv verseucht | |
In einem Dorf nahe der havarierten japanischen Atomanlage Fukushima 1 ist | |
eine stark erhöhte Radioaktivität im Trinkwasser gemessen worden. Der Grad | |
von radioaktivem Jod im Wasser von Iitatemura sei drei Mal so hoch wie der | |
von der Regierung festgesetzte Grenzwert, teilte das japanische | |
Gesundheitsministerium mit. Iitatemura liegt rund 40 Kilometer von | |
Fukushima 1 entfernt und hat etwa 4000 Einwohner. | |
1.25 Uhr: Reparaturen an Reaktor 2 können Tage dauern | |
Im Reaktorblock 2 richten sich die Bemühungen darauf, nach der | |
Wiederherstellung der Stromversorgung zentrale Funktionen im Kontrollraum | |
in Gang zu bringen: zunächst die Beleuchtung und dann vor allem die | |
reguläre Kühlung des Reaktors und des Abklingbeckens für abgebrannte | |
Kernbrennstäbe. Die dafür erforderlichen Arbeiten könnten zwei bis drei | |
Tage dauern, sagte Hidehiko Nishiyama von der Atomsicherheitsbehörde | |
(NISA). | |
1.21 Uhr: Atomkonzerne verweigern Geld an Ökofonds | |
Die AKW-Betreiber in Deutschland wollen die Zahlungen in den | |
Öko-Energie-Fonds wegen der vorübergehenden Stilllegung der sieben ältesten | |
Atomkraftwerke auszusetzen. Man zahle nur für Reaktoren, die liefen, | |
berichtete die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf die Führungsetage | |
eines Konzerns. Ein Vattenfall-Sprecher sagte, dass der Konzern derzeit | |
prüfe, inwieweit sich die geänderten Umstände auf die Leistung der | |
Förderbeiträge auswirke. Das Bundesfinanzministerium bestehe dagegen auf | |
die Zahlungen, berichtete die Zeitung. Alles andere wäre Vertragsbruch. | |
Als Gegenleistung für die im Herbst 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung | |
für deutsche AKWs willigten E.ON, Vattenfall, RWE und EnBW ein, sich | |
finanziell an der Förderung Erneuerbarer Energien zu beteiligen. So zahlen | |
sie 2011 und 2012 je 300 Millionen Euro in den Öko-Energie-Fonds ein. Nach | |
der Atomkatastrophe in Japan machte die Bundesregierung jedoch eine | |
Kehrtwende in ihrer Atompolitik und nahm sieben 17 deutschen AKWs vorerst | |
vom Netz. | |
1.02 Uhr: Arbeiter werden den Strahlentod sterben | |
Der Strahlenbiologe Edmund Lengfelder rechnet damit, dass die Hälfte der | |
verbliebenen Arbeiter im havarierten Atomkraftwerk Fukushima den | |
Strahlentod sterben wird. "Wenn eine Gruppe von zehn jüngeren Leuten zwölf | |
Stunden einer solchen Dosis Leistung ausgesetzt ist, werden 50 Prozent | |
davon, also fünf Männer, den akuten Strahlentod sterben", sagte Lengfelder | |
der Frankfurter Rundschau. Diesen Menschen werde zunächst schwindelig, dann | |
brächen lebenswichtige Funktionen zusammen. Bei der anderen Hälfte der | |
Männer sinke die Leistungsfähigeit und "ihr Krebsrisiko steigt massiv", | |
sagte der Wissenschaftler. | |
Lengfelder warnte zudem vor den Folgen der radioaktiven Verstrahlung im | |
Pazifik. Die Nuklide würden von Fischen und anderen Meerestieren | |
aufgenommen und gelangten über die Nahrungskette wieder zum Menschen. Dies | |
sei fatal für die Japaner, die sich viel von Fisch ernährten. "Nie wieder | |
Sushi, könnte man sagen", meinte der Strahlenbiologe. | |
0.21 Uhr: Weiteres Erdbeben | |
Ein weiteres Erdbeben hat am frühen Montagmorgen (Ortszeit) die Präfektur | |
Fukushima im Nordosten von Japan erschüttert. Es war eine Stärke von 4.7. | |
Angaben zu Verletzten oder Schäden gab es nicht. Demnach war das Beben auch | |
in unmittelbarer Nähe des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Eins zu | |
spüren. Die Anlage war vor zehn Tagen von dem stärksten jemals in Japan | |
gemessenen Erdbeben mit der Stärke 9.0 und einem darauffolgenden Tsunami | |
stark beschädigt worden. Seither wird versucht, eine Kernschmelze in dem | |
AKW zu verhindern. | |
21.16 Uhr: USA wollen Standorte für AKWs neu bewerten | |
Das schwere Atomunglück wird nach Angaben von US-Energieminister Steven Chu | |
Auswirkungen auf die Wahl der Standorte von Reaktoren in den USA haben. Der | |
Faktor Bevölkerung werde künftig eine größere Rolle spielen als bisher, | |
wenn es darum gehe, wo ein neues Kraftwerk gebaut werden solle, sagte Chu. | |
Der Gouverneur des Staates New York, Andrew Cuomo, hatte eine Überprüfung | |
des rund 65 Kilometer nördlich der Stadt New York gelegenen Atomkraftwerks | |
Indian Point gefordert. Mehr als 21 Millionen Menschen leben weniger als 80 | |
Kilometer von dem in den 50er und 60er Jahren erbauten Kraftwerk entfernt. | |
20.57 Uhr: Panzer sollen Trümmer wegräumen | |
Zwei Panzer der japanischen Streitkräfte sollen helfen, Trümmer auf dem | |
Gelände des beschädigten Atomkraftwerks Fukushima aus dem Weg zu räumen. | |
Die Panzer seien gut gegen radioaktive Strahlung geschützt, heißt es aus | |
dem Verteidigungsministerium. Mit montierten Bulldozerschaufeln sollen die | |
verstrahlten Trümmer aus dem Weg geräumt werden, um den Helfern den Zugang | |
zu den Reaktorblocks zu erleichtern. | |
20.15 Uhr: Im Mai nur noch vier AKWs | |
Nach der vorläufigen Abschaltung der sieben ältesten deutschen | |
Atomkraftwerke wollen die Betreiber in den nächsten Monaten fünf weitere | |
Anlagen wegen Wartungsarbeiten vom Netz nehmen. Der "Revisionsplanung 2011" | |
der Kraftwerksbetreiber zufolge würden Mitte Mai einschließlich des wegen | |
Reparaturarbeiten abgeschalteten Meilers Krümmel 13 der 17 deutschen | |
Kernkraftwerke übergangsweise keinen Strom produzieren, berichtete die | |
Zeitung Die Welt vorab. Damit stünden von der installierten | |
AKW-Nettoleistung von rund 20.500 Megawatt mehr als 15.000 Megawatt oder | |
knapp 75 Prozent nicht zur Verfügung. | |
19.45 Uhr: Atombehörde besorgt wegen Lebensmittel | |
Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA sorgt sich um radioaktiv | |
verseuchte Lebensmittel aus der Region um das Atomkraftwerk Fukushima I. | |
Nach den der UN-Behörde in Wien vorliegenden Messungen japanischer Behörden | |
liegen vor allem die Werte von radioaktivem Jod 131 in Milch und | |
Blattgemüse teils weit über der für den Verzehr geeigneten Norm. Die | |
Situation im halb zerstörten Atomkraftwerk selbst hat sich nach | |
Einschätzung der UN-Behörde seit Samstag aber leicht zum Positiven | |
verändert. | |
19.30 Uhr: Sondertreffen der EU-Energieminister | |
Die EU-Energieminister treffen sich Montagfrüh in Brüssel zu einem | |
Sondertreffen zum Atomunglück in Japan. Energiekommissar Günther Oettinger | |
will dabei eine Einigung auf den Rahmen für die sogenannten Stresstests | |
erreichen, denen die rund 140 Atomkraftwerke in der EU unterzogen werden | |
sollen. In den Tests sollen die Anlagen etwa beweisen, dass sie Hochwasser | |
und Erdbeben standhalten, um Ereignisse wie in Japan zu verhindern. Zudem | |
beschäftigen sich die Minister angesichts der Umwälzungen in der arabischen | |
Welt mit den Exporten aus Nordafrika, von wo die EU einen Teil ihrer Öl- | |
und Gaslieferungen bezieht. Für Deutschland wird Wirtschaftsminister Rainer | |
Brüderle (FDP) in Brüssel erwartet. | |
18.49 Uhr: Trinkwasser ist kontaminiert | |
Die japanische Regierung hat der Bevölkerung in der Präfektur Fukushima | |
empfohlen, das dortige Leitungswasser nicht zu trinken. Die radioaktive | |
Belastung könnte zu hoch sein. Zuvor waren bereits erhöhte Strahlungswerte | |
im Leitunsgwasser von Tokio und anderen Regionen des Landes festgestellt | |
worden. | |
18.49 Uhr: Atomkraft-Diskussion begünstigt Grüne | |
Die Debatte über die Atomkraft hat nach Ansicht der FDP den Grünen in | |
Sachsen-Anhalt den Einzug in den Landtag beschert. Das Thema Atomkraft habe | |
der Partei geholfen, sagte FDP-Landesvorsitzende Cornelia Pieper in der | |
ARD. Die FDP dagegen habe mit ihren Themen nicht durchdringen können. Die | |
Weltpolitik habe die regionalen Themen überlagert. Auch die | |
Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth sagte, die Energiepolitik habe eine | |
Rolle gespielt. | |
Die FDP verpasste Hochrechnungen zufolge bei der Wahl am Sonntag den | |
Wiedereinzug ins Parlament. Dagegen werden die Grünen erstmals seit 13 | |
Jahren wieder im Magdeburger Parlament vertreten sein. | |
18.07 Uhr: "Tchernobyl, Fukushima, Fessenheim?" | |
Auch in Frankreich scheint ein Umdenken bei der Atompolitik einzusetzen. | |
Die französische Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet schließt nicht | |
mehr aus, auf eine Laufzeitverlängerung bei älteren Atomkraftwerken zu | |
verzichten. In Paris sowie am Standort der ältesten französischen Anlage in | |
Fessenheim nahe der deutschen Grenze demonstrierten am Sonntag Atomgegner. | |
Die französische Regierung hatte nach der Katastrophe in Japan angekündigt, | |
alle 58 Atomkraftwerke zu überprüfen. Die Ministerin versprach Transparenz. | |
Einen Volksentscheid über die Zukunft der Atomenergie, den die Grünen | |
gefordert hatten, lehnte sie jedoch ab. | |
In Paris demonstrierten mehrere Hundert Menschen gegen Atomkraft, in | |
Fessenheim kamen nach Angaben der deutschen Polizei sogar 10.000 Menschen | |
zusammen. "Tchernobyl, Fukushima, Fessenheim?" war auf manchen | |
Transparenten zu lesen. | |
17.27 Uhr: Erhöhte Strahlung bei Milch und Spinat | |
Erneut wurden "unnormale Werte" an Radioaktivität in Milch und Spinat aus | |
der Region rund um das Atomkraftwerk Fukushima I festgestellt. Die | |
kontaminierten Milchprodukte seien in vier Orten der Präfektur Fukushima | |
gefunden worden, der verseuchte Spinat im benachbarten Ibaraki, sagte | |
Regierungssprecher Yukio Edano. In beiden Produkten aus der Region waren | |
bereits am Vortag erhöhte Radioaktivitätswerte gemessen worden. Edano | |
erklärte, auch wenn die Werte über einige Tage hinweg erhöht seien, bedeute | |
dies kein Gesundheitsrisiko. | |
Die Nachrichtenagentur Jiji Press berichtete am Sonntag, dass auch in der | |
Präfektur Tochigi belasteter Spinat und anderes belastetes Grüngemüse | |
entdeckt worden seien. Bis auf Weiteres seien Bauern angewiesen worden, | |
keine Produkte mehr auszuliefern. Die Behörden in der betroffenen Region | |
würden nun die Herkunft und Verbreitung der Produkte prüfen und | |
gegebenenfalls den Verkauf stoppen. Die Betreiberfirma des Akw Fukushima, | |
Tepco, entschuldigte sich laut Jiji Press am Samstag für die belasteten | |
Lebensmittel und erklärte, eine Entschädigung der betroffenen Bauern zu | |
prüfen. | |
17.07 Uhr: Gefährliche AKW-Standorte | |
Nach der Atomkatastrophe in Japan werden in den USA die Standorte für neue | |
Kernkraftwerke überprüft. Mit Sicherheit würden die Bauorte zukünftiger AKW | |
andere sein, "als wo wir sie früher gebaut hätten", sagte Energieminister | |
Steven Chu dem Sender Fox News. Zudem müsse geprüft werden, ob bestehende | |
Kernkraftwerke wie Indian Point im Bundesstaat New York weiter betrieben | |
werden sollten. Die Entscheidung darüber liege bei der Atomaufsicht NRC. | |
Von einem Unglück in Indian Point wären 20 Millionen Menschen in einem | |
Umkreis von 80 Kilometern betroffen, darunter acht Millionen in der Stadt | |
New York. | |
16.53 Uhr: Mahnwachen am Montag | |
Atomkraftgegner haben für Montagabend (21. März, 18.00) zu Mahnwachen in | |
ganz Deutschland aufgerufen. In mehr als 670 Orten sollen Bürger für einen | |
Ausstieg aus der Kernkraft demonstrieren, teilte die Anti-Atom-Organisation | |
"[2][Ausgestrahlt]" mit. Unter anderem ist in Berlin wieder eine Mahnwache | |
geplant. Nach dem Erdbeben in Japan, bei dem das Kernkraftwerk in Fukushima | |
schwer beschädigt wurde, hatten die Atomkraftgegner bereits am vergangenen | |
Montag in zahlreichen deutschen Städten zu Protesten aufgerufen. Nach | |
Veranstalterangaben beteiligten sich mehr als 100.000 Menschen. | |
16.27 Uhr: Schutz vor radioaktiver Strahlung | |
Zum Schutz vor radioaktiver Strahlung aus Japan ergreift Deutschland eine | |
Reihe von Vorsorgemaßnahmen. Wegen der verheerenden Ereignisse im | |
Atomkraftwerk Fukushima sei zwar nicht mit einer gesundheitlichen | |
Beeinträchtigung der Bevölkerung zu rechnen, teilte das Umweltministerium | |
am Wochenende mit. Da aber eine radioaktive Belastung der Außenhülle von | |
Flugzeugen aus Japan möglich sei, würden Vorbereitungen zur Messung und | |
gegebenenfalls einer Dekontamination der Maschinen getroffen. Das | |
Ministerium bereite eine Eilverordnung zur Festlegung von Grenzwerten für | |
Flugzeuge vor. | |
16.05 Uhr: Lebensmittel werden knapp in Tokio | |
Zunehmend werden Lebensmittelengpässe im Großraum Tokio gemeldet. Ein | |
Sprecher des Metro-Konzerns, der neun Märkte in Tokio und Umgebung | |
betreibt, sagte, Reis, Milch, Wasser, Brot und Fertiggerichte seien | |
"weitgehend ausverkauft". Auch frischer Fisch werde derzeit nicht | |
geliefert. | |
"Dass Produkte wie Reis, Brot, Fertiggerichte und Trinkwasser ausgehen, | |
liegt nicht einzig an Vorratseinkäufen in unseren Märkten", sagte der | |
Sprecher. Hintergrund sei auch die Anordnung der japanischen Behörden, | |
diese Produkte vornehmlich in die Katastrophengebiete des Landes zu | |
liefern. In den Notunterkünften fehlen unter anderem Toilettenpapier, | |
Windeln, warme Stiefel, Babymilch und Reis. | |
16.05 Uhr: Hilfsaktion der deutschen AKW-Betreiber | |
Die deutschen Kernkraftwerksbetreiber schicken am Montag erste | |
kerntechnische Hilfsgüter nach Japan. Wie das Deutsche Atomforum am Sonntag | |
in Berlin mitteilte, sollen 20 Paletten mit Hilfsgütern von Frankfurt nach | |
Japan geflogen werden. Unter den Materialien sind zum Beispiel | |
Spezialfilter, Masken und Strahlenmessgeräte. | |
Die Hilfsaktion gehe auf eine entsprechende Anfage der japanischen | |
Betreiberfirma des havarierten AKW Fukishima, Tepco, zurück. Die | |
Unterstützung mit weiterer kerntechnischer Spezialausrüstung sei zugesagt | |
worden. | |
15.53 Uhr: Emirate prüfen AKW-Bau | |
Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen ihre Pläne für das erste | |
Atomkraftwerk im Land nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima überprüfen. | |
Dies erklärte der Generaldirektor der staatlichen Atomaufsichtsbehörde, | |
William Travers, am Sonntag. | |
Erkenntnisse aus dem Unglück in Japan sollten in die Atompläne der | |
Vereinigten Arabischen Emirate einfließen. Dazu werde es eine zweite Runde | |
von Beratungen über Sicherheitsstandards geben. Eine erste Runde hat | |
bereits begonnen. "Damit wird die Sicherheit in der friedlichen Nutzung der | |
Atomenergie hier in den Emiraten erhöht", sagte Travers. Das Land plant die | |
Inbetriebnahme seines ersten Kernkraftwerks im Jahr 2017. | |
15.21 Uhr: Temperatur in Abklingbecken fällt | |
Die Temperatur in allen Abklingbecken im havarierten Atomkraftwerk | |
Fukushima I erreichte nach Informationen der japanischen Nachrichtenagentur | |
Kyodo am Sonntag Werte von unter 100 Grad. | |
15.21 Uhr: Fukushima I bleibt ausgeschaltet | |
Die japanische Regierung kündigte an, die vom Tsunami am Freitag vor einer | |
Woche beschädigten Kernkraftwerke dauerhaft vom Netz zu nehmen. Eine | |
erneute Nutzung zur Energieerzeugung sei nicht mehr möglich, da das zur | |
Kühlung in den vergangenen Tagen eingesetzte Meerwasser aufgrund seiner | |
korrosiven Wirkung zu irreparablen Schäden an der gesamten Anlage geführt | |
habe. "Es ist klar, dass die Anlage Fukushima Daiichi in keiner Weise mehr | |
wiederangefahren wird", erklärte Regierungssprecher Yukio Edano . | |
14.14 Uhr: In Birma steigen die Jodsalzpreise | |
Die Preise für Jodsalz haben sich in den großen Städten Birmas in den | |
vergangenen Tagen mehr als verdreifacht, nachdem im benachbarten China | |
angesichts der Angst vor radioaktiver Strahlung Panikkäufe eingesetzt | |
hatten. Das berichtete die birmanische Zeitung True News Journal. | |
Chinesische Konsumenten hatten in der falschen Annahme, Jodsalz würde sie | |
vor Verstrahlung schützen oder die Bestände könnten durch radioaktiven | |
Niederschlag verseucht werden, die Läden leergekauft. Um die hohe Nachfrage | |
zu befriedigen, wurden Tausende Säcke Salz aus Birma importiert. Dort | |
wiederum stieg - aus Angst, die eigenen Bestände könnten knapp werden - der | |
Preis seit Freitag sprunghaft an. | |
Kaliumjodid kann die Schilddrüsen bei einer hohen Strahlenbelastung | |
schützen, gängiges Tafelsalz enthält aber nicht genug Jod, um einen | |
ähnlichen Effekt zu haben. Auch radioaktiver Niederschlag in China ist nach | |
Ansicht von Experten - nicht zuletzt wegen der Windströmungen - | |
unwahrscheinlich. | |
14.10 Uhr: Jodtabletten für Seeleute | |
Wegen der Atomkatastrophe in Japan stellt Hamburg Jodtabletten für Seeleute | |
zur Verfügung. Damit sollen die Besatzungen von Schiffen ausgerüstet | |
werden, die in das Seegebiet vor Japan fahren, teilte die Innenbehörde am | |
Sonntag mit. "Ebenfalls stellen wir aufgrund eines Hilfeersuchens Japans | |
Wassercontainer, Kanister, Decken sowie mobile Toiletten zur Verfügung", | |
sagte Staatsrat Stefan Schulz. Vertreter verschiedener Behörden und | |
Einrichtungen berieten bereits am Freitag über Auswirkungen der atomaren | |
Notlage auf Hamburg. Die Experten gehen davon aus, dass keine Gefahr für | |
die Hansestadt besteht. | |
13.41 Uhr: "Situation wird Schritt für Schritt besser" | |
Nach Angaben der japanischen Regierung stabilisieren sich die Verhältnisse | |
im AKW Fukushima. "Ich glaube, die Situation wird Schritt für Schritt | |
besser", sagte Staatssekretär Tetsuro Fukuyama. Nach den Arbeiten vom | |
Sonntag verfügten die Blöcke 1, 2, 5 und 6 wieder über Strom. Die Lage in | |
Reaktor 3, wo auch hochgiftiges Plutonium zum Brennstoff gehört, schien | |
sich nach stundenlanger Kühlung mit Hunderten Tonnen Wasser durch Löschzüge | |
der Feuerwehr ebenfalls zu stabilisieren. | |
Anfang der Woche soll dann Reaktor 4 in Angriff genommen werden. Sollte die | |
Lage auch dort stabilisiert werden können, wäre dies der Wendepunkt in dem | |
Kampf gegen einen drohenden Super-GAU. Wenn nicht, müssten radikalere | |
Maßnahmen wie der Bau eines Beton-Sarkophags wie nach dem | |
Tschernobyl-Unfall 1986 erwogen werden. | |
12.48 Uhr: Reaktoren 5 und 6 stabil | |
In den Reaktoren 5 und 6 des AKW Fukushima Daiichi sorge der Betreiber | |
derzeit für eine stabile Lage, schreibt Kyodo News. Demnach funktioniert | |
die Kühlung problemlos, Gefahr drohe von hier momentan nicht. | |
12.37 Uhr: WHO spricht keine Reisewarnung aus | |
Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht trotz der Dreifach-Katastrophe | |
in Japan keine allgemeine Reisewarnung für das Land aus. Reisende sollten | |
jedoch davon ausgehen, dass sowohl die Arbeiten an den Reaktoren von | |
Fukushima wie auch die durch Erdbeben und Tsunami verwüsteten Regionen nur | |
schwer zu erreichen seien. Das erklärte die UN-Organisation auf einer am | |
Wochenende dazu neu eingerichteten Webseite. | |
Transportmöglichkeiten und Energie stünden kaum zur Verfügung. Die | |
Reisenden sollten sich zudem bewusst sein, dass es in Japan immer wieder zu | |
weiteren Erdbeben kommen könne. Die WHO verwies zudem auf Mangel an | |
Elektrizität, Benzin, Lebensmitteln und Wasser in manchen Regionen. Die | |
Reisenden sollten sich bei nicht vermeidbaren Reisen bei den örtlichen | |
Behörden und Medien informieren, schreibt die WHO. | |
11.57: Australien exportiert weiter Uran nach Japan | |
Der schwere Atomunfall nach dem Erdbeben in Japan hat keine Auswirkungen | |
auf Australiens Uran-Exporte. Das betonte Premierministerin Julia Gillard | |
am Sonntag. "Wir werden weiterhin Uran exportieren. Jedes Land entscheidet | |
selbst, wie es seine Energie erzeugen will." | |
In Australien lagern 40 Prozent der weltweiten Uranvorkommen, die leicht | |
abgebaut werden können. Drei Bergwerke sind in Betrieb. Am weltweiten | |
Export hat Australien einen Anteil von rund 20 Prozent. | |
10.48 Uhr: Weiter Wasser auf Fukushima Eins | |
Der beschädigte Reaktor 4 im Kernkraftwerk Fukushima Eins ist am Sonntag | |
erneut mit Wasser besprüht worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur | |
Kyodo. Zuvor hatten schon zehn Wasserwerfer der japanischen Streitkräfte | |
und ein Fahrzeug der US-Streitkräfte den Reaktor mit großen Wassermengen zu | |
kühlen versucht. Mit der Aktion soll der Wasserstand im Abklingbecken mit | |
abgebrannten Kernbrennstäben erhöhet werden. Der Reaktor 4 war wegen | |
Wartungsarbeiten schon vor dem Erdbeben abgeschaltet. | |
9.47 Uhr: Überlebende aus Trümmern gerettet | |
Die japanischen Rettungskräfte haben am Sonntag im Katastrophengebiet eine | |
80-jährige Frau und einen 16 Jahre alten Jungen aus Trümmern gerettet. Wie | |
der Fernsehsender NHK berichtete, wirkten die beiden geschwächt, hätten | |
jedoch auf Rufe der Polizei reagiert. Die beiden wurden in Ishinomaki, in | |
der mit am schwersten betroffenen Provinz Miyagi gefunden und ins | |
Krankenhaus gebracht. | |
9.26 Uhr: Erneut verstrahlte Milch und Spinat entdeckt | |
Bei Milch und Spinat in Japan sind erneut stark verstrahlte Produkte | |
registriert worden. Das sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Sonntag | |
nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo. Diese Lebensmittel seien | |
aber nicht in den Verkauf gekommen, hieß es weiter. Die Regierung wolle am | |
Montag entscheiden, ob sie eine Verordnung zu Agrarprodukten, die in der | |
Nähe von Atomkraftwerken angebaut wurden, erlasse. | |
Bereits am Samstag hatte Edano erklärt, dass Spinat und Milch aus der vom | |
Atomunfall betroffenen japanischen Provinz Fukushima verstrahlt seien. Eine | |
akute Gesundheitsgefährdung sei aber derzeit nicht zu erwarten. Wenn ein | |
Japaner ein Jahr lang anstelle der normalen Produkte die belastete Milch | |
trinken und den verstrahlten Spinat essen würde, erleide er eine | |
Strahlendosis von der Stärke einer Computertomographie, erläuterte Edano. | |
Auch in der Provinz Ibaraki, südlich von Fukushima, sei belasteter Spinat | |
entdeckt worden. | |
9.23 Uhr: Reaktor 2 in Fukushima wieder am Stromnetz | |
Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldet, dass der Reaktor 2 des | |
Atomkraftwerkes Fukushima wieder am Stromnetz angeschlossen ist. Der | |
Betreiber Tepco bemühe sich zudem darum, die Funktion des Kontrollraums, | |
der Beleuchtung sowie der Kühlung im Reaktor 1 wiederherzustellen, der über | |
ein Stromkabel an Reaktor 2 angeschlossen ist. | |
8.44 Uhr: Taiwan hat radioaktive Bohnen aus Japan | |
In Taiwan sind radioaktiv belastete Dicke Bohnen aus Japan gefunden worden. | |
Die Werte lagen deutlich unter den erlaubten Grenzwerten und waren damit | |
auch nicht gesundheitsschädlich, wie die Behörden mitteilten. Es waren in | |
Taiwan offenbar die ersten verstrahlten Importe aus Japan. | |
Die radioaktive Belastung wurde in einer Ladung Bohnen entdeckt, die am | |
Samstag in Taiwan eintraf. Woher in Japan die Fracht kam, war nicht | |
bekannt. In Japan selbst waren am Samstag erhöhte Werte in Spinat und Milch | |
gemessen worden, die aus der Umgebung von Fukushima stammten. | |
7.59 Uhr: Lage im Reaktor 3 wieder stabil | |
Die Einsatzkräfte konnten den Druck in Reaktor 3 stabilisieren. Das teilte | |
Tepco mit. Nach diesen Informationen soll zunächst kein Druck aus dem | |
beschädigten Reaktor abgelassen werden. | |
Quellen: dpa, dapd, reuters, bbc, kyodo | |
[3][Hier geht's zum Liveticker der Nacht zum Sonntag.] | |
20 Mar 2011 | |
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[2] http://www.ausgestrahlt.de/ | |
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