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# taz.de -- SPD nach Landtagswahl: Nur Dritter, aber Königsmacher
> Von ihm hängt's ab: SPD-Spitzenmann Jens Bullerjahn könnte zusammen mit
> der CDU weiterregieren - was ihm lieb wäre. Oder er formt doch noch ein
> rot-rot-grünes Bündnis.
Bild: Für wen entscheidet sich Herr Bullerjahn wohl? Macht er weiter mit den S…
BERLIN taz | Eigentlich hatte sich Jens Bullerjahn auf die Fortsetzung der
großen Koalition als Juniorpartner der CDU in Sachsen-Anhalt eingestellt,
und er war damit gar nicht unglücklich.
Wochenlang lag er mit der SPD an dritter Stelle, es erschien aussichtslos
für den bekanntesten der Spitzenkandidaten im Land, die Linke noch zu
überholen. Dennoch ist der 48-Jährige ein sehr wichtiger Player in dem
Spiel: Bullerjahn ist Königsmacher. Zwar wird er keine rot-rote Koalition
unter einem Linkspartei-Ministerpräsidenten eingehen, das hatte er vor der
Wahl mehrfach ausgeschlossen. Doch Bullerjahn könnte über den Trick einer
Zählgemeinschaft mit den Grünen auch eine rot-rot-grüne Koalition mit ihm
an der Spitze formen. Und damit seine Verhandlungsposition gegenüber der
CDU stärken. Denn im Zweifel, davon ist auszugehen, regiert Bullerjahn
einfach weiter wie bisher. Unter einem CDU-Ministerpräsidenten Reiner
Haseloff.
Bullerjahn ist wie viele seiner Politikkolleginnen und -kollegen aus den
neuen Bundesländern kein exzentrischer Darsteller, sondern ein nüchterner
Sachpolitiker. Als Finanzminister unter CDU-Ministerpräsident Wolfgang
Böhmer kannte der Mann mit dem etwas altmodisch nach vorn gekämmten Haar
nur ein Ziel: den angeschlagenen Haushalt des Landes wieder in Ordnung zu
bringen. "Wir fahren gut als Underdog", hat er vor Kurzem in einem
Interview über Sachsen-Anhalt gesagt - er hätte es auch über sich selbst
sagen können.
Dem Ziel der Haushaltskonsolidierung ordnete Bullerjahn im Wahlkampf auch
die Möglichkeit unter, die CDU an der Macht abzulösen. Denn dass die
Möglichkeit hierzu zusammen mit der Linkspartei bestehen könnte, war lange
klar.
## Freundschaft mit Linken
Doch den Linken Wulf Gallert zum Ministerpräsidenten zu wählen war für ihn
kein Thema - zu sehr fürchtete er, dass alle Konsolidierungsbemühungen in
dieser Konstellation umsonst waren. Da half auch die persönliche
Freundschaft zu Gallert nicht, mit dem er 1994 das "Magdeburger Modell"
aushandelte - die Tolerierung der SPD-Minderheitsregierung durch die PDS.
Dass sich nun noch andere Varianten als eine große Koalition möglich
scheinen, bringt Bullerjahn in eine nicht ganz unkomplizierte Situation:
Denn seine Vorbehalte gegenüber der Linken in der Haushaltspolitik bleiben
bestehen. Doch er würde seinen Parteikollegen in der Bundes-SPD nur schwer
erklären können, warum es lukrativer sei, als Juniorpartner die große
Koalition fortzusetzen - wenn er selbst als Ministerpräsident eine
Regierung übernehmen könnte. Bullerjahn wird sich entscheiden. Für die
Variante, bei der verlässlich weiter gespart wird.
20 Mar 2011
## AUTOREN
Gordon Repinski
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