# taz.de -- Kommentar Angela Merkel: Die wertlose Kanzlerin | |
> Als Oppositionsführerin forderte Angela Merkel eine deutsche Beteiligung | |
> am Irak-Krieg, nun stimmt sie dem Militäreinsatz in Libyen nicht zu - das | |
> ist opportunistisch. | |
Es ist noch nicht lange her, da attackierte eine Oppositionsführerin Angela | |
Merkel die Entscheidung der rot-grünen Bundesregierung, sich nicht am | |
Militäreinsatz im Irak zu beteiligen. Wer Krieg als letztes Mittel | |
ausschließe, so Merkel, schwäche den Druck auf Diktatoren. Acht Jahre | |
später verweigert die Regierungschefin Merkel ihre Zustimmung zu einer | |
militärischen Aktion gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, begangen | |
vom libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi. So ändern sich die Zeiten. | |
Freilich: Der Vergleich hinkt. Während die USA und ihre Helfer ohne | |
UN-Mandat und aufgrund lügnerischer Behauptungen den Irak angriffen, sieht | |
die Sache in Libyen anders aus. Deshalb kommen manche überzeugte Gegner des | |
Irakkriegs zu der genau umgekehrten Schlussfolgerung, dass der Krieg gegen | |
Gaddafi durchaus seine Berechtigung hat - als letztes Mittel gegen den Mord | |
am eigenen Volk. Zur Begründung ihrer Ablehnung erklärte Merkel, sie | |
wünsche ihren Partnern zwar alle Gute, zweifle aber an den | |
Erfolgsaussichten. Keinen Zweifel dürfte die Kanzlerin hegen, wie die | |
Erfolgsaussichten der libyschen Opposition aussähen, gäbe es keinen | |
militärischen Eingriff: bei null. | |
Bei allem Respekt für die Beweggründe derjenigen, die den Krieg aus | |
pazifistischer Überzeugung ablehnen: Merkel ist keine Pazifistin. Sie ist | |
auch keine Atomkraftgegnerin. Die Bundeskanzlein zeigt sich bereit, | |
vorgeblich felsenfeste Überzeugungen umstandslos über Bord zu werfen, wenn | |
es innenpolitisch von Nutzen ist. Ob Nato-Bündnistreue, gemeinsame | |
europäische Außenpolitik oder die deutsch-französische Kooperation - weg | |
damit, wenn es ein paar Wählerstimmen bringt und der Wirtschaft dienlich | |
ist. Und wenn die Deutschen derzeit keine Lust auf Atomkraft haben, dann | |
tut man eben so, als schaffe man sie schnell mal ab. | |
Was aber ist, wenn die Wähler bald keine Lust mehr auf das durchsichtige | |
Spiel einer provinziellen Opportunistin haben? | |
20 Mar 2011 | |
## AUTOREN | |
Klaus Hillenbrand | |
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