# taz.de -- Kommentar Platzmangel im Strafvollzug: Länder-Kooperation ist die … | |
> Schleswig-Holstein hat zu wenig Platz für seine Häftlinge im | |
> geschlossenen Vollzug - in Hamburg sind hunderte Zellen unbelegt. Aber | |
> über die nahe liegende Lösung wird bisher nicht nachgedacht. | |
Bild: Stellt sich hinter seine Justizministerin: Ministerpräsident Thorsten Al… | |
Schleswig-Holstein hat zu wenig Platz für seine Häftlinge im geschlossenen | |
Vollzug. Bisher wurde dieses Problem dadurch gelöst, in der JVA Lübeck 46 | |
Zellen doppelt zu belegen. Acht Quadratmeter für zwei Menschen ohne Tür vor | |
dem Klo können aber keine Alternative sein. Das Urteil des | |
Bundesverfassungsgerichts hat dem nun auch einen Riegel vorgeschoben. Mit | |
der Überbelegung muss man aber dennoch umgehen. | |
Für eine schnelle und sinnvolle Lösung reicht hier ein Blick nach Bremen, | |
das Häftlinge, für die es im eigenen Land keine adäquate Unterbringung | |
gibt, seit Jahrzehnten nach Niedersachsen schickt. Darüber denkt | |
Schleswig-Holstein aber bisher nicht nach. | |
Dabei würde ein Haftausgleich mit Hamburg, wo es derzeit 774 freie | |
Haftplätze gibt, gleich zwei Vorteile bringen: Schleswig-Holsteins | |
Häftlinge müssten sich nicht mehr auf engstem Raum drängeln, wenn sie nicht | |
den Mut haben, sich zu beschweren und eine angemessene Zelle zu verlangen. | |
Und das Justizministerium würde Zeit gewinnen, um aussagekräftige Prognosen | |
über die künftige Zahl der Häftlinge zu erstellen. Denn die Kriminalität | |
sinkt mit dem demografischen Wandel seit Jahren. Es ist auch keine | |
Trendwende in Sicht. Die Länderkooperation kann also nicht nur kurzfristig | |
Abhilfe schaffen, sondern auch langfristig eine echte Perspektive im | |
Strafvollzug sein. | |
24 Mar 2011 | |
## AUTOREN | |
Ilka Kreutzträger | |
## TAGS | |
Innenpolitik | |
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