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# taz.de -- Kommentar Reaktorkatastrophe in Japan: Zerschlagt die Energiekonzer…
> Die Lehren aus Fukushima müssten die gleichen sein, wie sie aus der
> Bankenkrise theoretisch gezogen wurden: Energiekonzerne zerschlagen und
> kontrollieren.
Die Welt hat ein Problem. Ihre Energieversorgung hängt auf Gedeih und
Verderb an Großkonzernen. Die Folgen sind jetzt in Japan zu sehen:
verstrahlte Arbeiter, verzweifelte Einwohner in Tokio. Die Bilder sind nur
der jüngste Beitrag in einer Reihe von Energiekatastrophen in den letzten
eineinhalb Jahrhunderten.
Das Problem lässt sich am Beispiel Fukushima aufzeigen: Ein paar Konzerne
kontrollieren in Japan die Energieversorgung. Sie sind verknotet und
verstrickt mit der Politik und mit den Behörden, die sie kontrollieren
sollen. Die waren gewarnt vor möglichen Erdbeben und vor den porösen
Leitungen der Uraltreaktoren.
Doch auf die Idee, diese vorbeugend vom Netz zu nehmen, kam niemand. Das
Land hat sich sein eigenes Energie-Mantra vom Atom geschaffen. In solchen
Strukturen sickert das Paradigma, auf eine Energieform zu setzen, allein
durch die finanzielle Übermacht dieser Konzerne auch in die Wissenschaften
und an Universitäten durch. Das ist nicht nur ein japanisches Problem. In
Deutschland hat es Jahrzehnte gedauert, bis Ökoenergie nicht mehr als
Ökospinnerei galt.
In den USA kam die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko nur zustande, weil BP
und andere Ölmultis die Gesellschaft quasi unterwandert haben und ihre
Risiken unbemerkt vergesellschaften konnten. Solche intransparenten
Strukturen führen nicht nur zu Katastrophen. Sie verhindern, dass die Welt
schnell genug auf andere, grüne Technologien umsteigt, um den Klimawandel
aufzuhalten.
Die Lehren aus Fukushima müssten die gleichen sein, wie sie aus der
Bankenkrise zumindest theoretisch gezogen wurden: Energiekonzerne
zerschlagen, kontrollieren, einer globalen Aufsicht unterstellen, Manager
haftbar machen - Energieerzeugung sollte dem Menschen dienen, nicht der
Mensch dem Energieproduzenten.
25 Mar 2011
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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