# taz.de -- Petition gegen Agro-Gentechnik online: 50.000 Genmais-Gegner gesucht | |
> Wer den Anbau von Gentech-Pflanzen stoppen will, kann im Netz | |
> unterzeichnen. 50.000 Unterschriften sind nötig, damit sich der | |
> Parlamentsausschuss damit befasst. | |
Bild: Düstere Vision: so sieht nach Vorstellung der Petenten die Landwirtschaf… | |
BERLIN taz | Internetnutzer können ab Montag auf der Seite des Bundestags | |
eine [1][Petition gegen den Anbau von Gentechnikpflanzen] unterzeichnen. | |
Dazu ruft die Initiative [2][Vielfalterleben] auf, der 100 Organisationen | |
und Unternehmen wie der Ökobauernverband Bioland, die Umweltstiftung WWF | |
und die Biosupermarktkette Alnatura angehören. Der taz-Verlag ist einer der | |
Medienpartner. | |
"Wir wollen in den ersten drei Wochen mindestens 50.000 Unterschriften | |
sammeln, um damit eine öffentliche Anhörung vor dem Petitionsausschuss des | |
Bundestags zu erreichen", sagt der Vorsitzende des Bunds Ökologische | |
Lebensmittelwirtschaft, Felix Prinz zu Löwenstein, der die Petition | |
eingereicht hat. | |
Demnach soll der Bundestag die Regierung beauftragen, sich bei der | |
Europäischen Union dafür einzusetzen, dass sie keine weiteren | |
Gentech-Pflanzen zum Anbau zulässt. Wenn die EU dennoch – wie allgemein | |
erwartet – neue Lizenzen ausstellt, müsse Deutschland auf seinem eigenen | |
Territorium die Agro-Gentechnik verbieten. Bisher darf in Deutschland nur | |
die Kartoffel Amflora angebaut werden. | |
"Das Zulassungsverfahren der EU für gentechnisch veränderte Pflanzen ist | |
mangelhaft bei der Prüfung von Umwelt- und Gesundheitsrisiken", begründen | |
die Petenten ihre Forderungen. So sei nicht untersucht, wie die Organismen | |
langfristig wirkten. "Die oft enge berufliche Nähe" der EU-Experten zu den | |
großen Gentechnikunternehmen wecke Zweifel an der Unabhängigkeit der | |
zuständigen Europäischen Behörden für Lebensmittelsicherheit (Efsa). Diese | |
stütze ihre Beurteilungen von Gentech-Pflanzen auch "nicht auf selbst in | |
Auftrag gegebene Studien, sondern auf Berichte der antragstellenden | |
Industrie". Soziale und ökonomische Schäden berücksichtige die EU nicht. | |
Die seien aber groß, sagt Löwenstein. "Transgene Pflanzen sind ausnahmslos | |
patentiert. Dadurch gerät der Bauer in wirtschaftliche Abhängigkeit von den | |
Saatgutkonzernen." Der ökologische Landbau, in dem Gentechnik verboten ist, | |
sei "mittelfristig in seiner Existenz bedroht", da sich Gentech-Pflanzen | |
ungewollt auch auf Biofelder ausbreiteten. Wer Gentechnik in seinen | |
Produkten verhindern wolle, müsse dafür immense Kosten tragen. | |
Die Efsa hat die an sie gerichteten Vorwürfe mehrmals zurückgewiesen. Sie | |
prüfe bei jeder Entscheidung über Gentech-Pflanzen, ob ein Wissenschaftler | |
befangen sein könnte. Zudem kontrolliere sie nicht nur die Ergebnisse, | |
sondern auch den Aufbau der Studien, die die Hersteller einreichen. | |
28 Mar 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petiti… | |
[2] http://www.vielfalterleben.info/ | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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