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# taz.de -- Landtagswahl Baden-Württemberg: Mappus atomisiert die CDU
> Die CDU im Südwesten verliert den Posten des Ministerpräsidenten - eine
> historische Niederlage. Erstmals könnte ein Grüner wichtigster Mann im
> Land werden.
Bild: Da hatte er noch gut lachen: Noch-Ministerpräsident Mappus mit Gattin be…
BERLIN taz | Das ist der schwärzeste Tag seit Jahrzehnten für die CDU in
Baden-Württemberg: Seit 1953 regieren die Christdemokraten im Südwesten,
jetzt könnte es damit vorbei sein: Ein Wechsel von Schwarz-Gelb zu Grün-Rot
ist wahrscheinlich.
Stefan Mappus hat seiner Partei in Baden-Württemberg einen Tiefschlag
verpasst, und das nach nur einem Jahr als Ministerpräsident. Klarer Sieger
des Abends heißt Winfried Kretschmann, Spitzenkandidat der Grünen. In einer
grün-roten Koalition könnte er erster grüner Ministerpräsident in
Deutschland werden, mit SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid als Vize.
So jubelte Kretschmann denn auch: "Wir haben so etwas wie einen
historischen Wahlsieg errungen." Schmid sprang ihm zur Seite: "Es gibt
einen klaren Regierungsauftrag für SPD und Grüne." Und: "wir haben den
historischen Wechsel geschafft." Bundesbildungsministerin Annette Schavan
(CDU) war ihre Enttäuschung anzumerken: "Das Energiethema war am Ende total
präsent." Für Andrea Nahles, SPD-Generalsekretärin, ist das Ergebnis ein
Erdbeben".
Dass Kretschmann und Schmid diese Koalition wollen, haben sie in den
vergangenen Wochen immer wieder gezeigt: Mehrfach sind sie gemeinsam
öffentlich aufgetreten.
Die Wahlbeteiligung war überaus groß. Teilweise soll der Andrang in den
Wahllokalen so dicht gewesen sein, dass es zu Wartezeiten gekommen war. Bei
der letzten Landtagswahl gingen insgesamt nur 58,2 Prozent wählen - so
wenige wie nie zuvor.
Am Ende waren es dann wohl die Ereignisse im Atomkraftwerk Fukushima in
Japan und die Debatte über die Zukunft der Atomenergie in Deutschland, die
den Grünen in Baden-Württemberg diesen großen Zulauf bescherten und die CDU
massiv Stimmen kosteten. Das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21, das vor Monaten
Massen mobilisierte, trat in den Hintergrund.
Ministerpräsident Stefan Mappus hatte sich vor der Atomkatastrophe in Japan
als harter Kämpfer für die Verlängerung der Laufzeiten deutscher Reaktoren
hervorgetan. Nach dem Unglück schloss er sich dem Schwenk von Kanzlerin
Angela Merkel (CDU) an, ältere Atomkraftwerke für ein dreimonatiges
Atommoratorium vom Netz zu nehmen. Am Wahltag warnte Mappus dann allerdings
in der Bild am Sonntag davor, durch einen überstürzten Ausstieg aus der
Kernenergie die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gefährden.
Das Ergebnis kann aber die Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat erneut zu
Ungunsten des schwarz-gelben Regierungslagers in Berlin verschieben. Seit
dem SPD-Wahlsieg am 20. Februar in Hamburg hat Schwarz-Gelb im Bundesrat
nur noch 31 Stimmen. Das Oppositionslager ist herangerückt und kann derzeit
24 Stimmen aufbieten.
27 Mar 2011
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Schwerpunkt Landtagswahl in Baden-Württemberg
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