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# taz.de -- Kommentar Elfenbeinküste: Ouattaras Dilemma
> Ouattara wäre gern der Präsident aller Ivorer, aber das wollen nicht alle
> Ivorer. Bevor er seine Fähigkeiten zeigen kann, muss das Land erst einmal
> zum Frieden finden.
Der ivorische Krieg ist entschieden. Der scheidende Präsident Laurent
Gbagbo hat die Waffen gestreckt und verhandelt mit seinem Nachfolger
Alassane Ouattara nur noch über die Bedingungen seiner Aufgabe. Nachdem der
Krieg in der Millionenstadt Abidjan bedrohlich festgefahren war, reichten
ein paar gezielte Luftschläge der UNO und Frankreichs, um Gbagbos Armee
kampfunfähig zu machen und dem rechtmäßigen Präsidenten den Sieg zu
ermöglichen.
Sofern nicht in letzter Minute etwas dazwischenkommt, ist der Krieg in der
Elfenbeinküste damit vorbei. Auf den neuen Staatschef Ouattara kommt jetzt
ein schweres Erbe zu. Schon als er im Herbst vergangenen Jahres zur
Präsidentenwahl antrat, war klar, dass die Wunden eines jahrelangen
Bürgerkrieges und einer neunjährigen Teilung des Landes nur schwer zu
schließen sind.
Abgrundtiefes Misstrauen und ethnischer Hass bestimmen die ivorische
Politik. Inzwischen hat sich diese Polarisierung verschärft, weil Gbagbos
Anhänger nach wie vor an Ouattaras Wahlsieg zweifeln und weil die
militärische Konfrontation eine neue Stufe erreicht hat, mit einer
vermutlich vierstelligen Zahl von Todesopfern.
Ouattara wäre gern der Präsident aller Ivorer, aber das wollen nicht alle
Ivorer. Ouattara hätte gern einen Staat mit funktionierenden Institutionen,
aber die Institutionen liegen am Boden. Ouattara würde gerne die Ära der
Gewalt überwinden, aber sein Land hatte bis jetzt zwei Armeen und unzählige
bewaffnete Gruppen unter dem Schutz mächtiger Personen.
Ouattaras Kompetenz ist die des Technokraten und Wirtschaftsreformers, aber
bevor er diese Fähigkeiten zeigen kann, muss das Land erst einmal zum
Frieden finden. Dazu ist aktive internationale Unterstützung nötig.
5 Apr 2011
## AUTOREN
Dominic Johnson
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