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# taz.de -- DVU ohne Vorsitzenden: Faust poltert nur noch für die NPD
> In der DVU ist er nun nicht mehr: Matthias Faust hinterlässt eine Partei
> ohne Bundesvorsitzenden. Seine erste NPD-Kundgebung in Bremen wurde zum
> Flop.
Bild: Matthias Faust und der NPD-Vorsitzende Udo Voigt (r.).
BREMEN taz | Am Samstag um 15.30 Uhr war an der Weser klar: Die
NPD-Kundgebung in der Bremer Innenstadt bleibt nicht ohne Gegenprotest.
Über alternative Medien wurde die Kundgebung mit dem NPD-Spitzenkandidaten
Matthias Faust bekannt gegeben: "Heute +++ Wichtig +++ Kommt alle um 5
Uhr".
Auf seiner eigenen Website hatte Faust zuvor die Kundgebung "Kein Konto für
die NPD" angekündigt. Die Landesbank hatte eine Kontoeröffnung der NPD
Bremen abgelehnt. Seinen ersten Auftritt als NPD-Mitglied dürfte Faust sich
anders vorgestellt haben. Leger mit Windjacke und das Hemd aus der Jeans -
so war Faust gekommen.
Der Protest von etwa 150 Gegendemonstranten rund um den Domshof bei der
Landesbank schüchtere Faust und die NPD-Freunde jedoch sichtlich ein.
Tomaten, Eier, Mohrrüben und Wasserballons flogen über die Polizeisperren
den 16 Neonazis entgegen. Die "Nazi-Raus"-Rufe und das Gebell von
Polizeihunden ließen Fausts Rede am Nachmittag untergehen.
Erst am Vormittag hatten die Mitglieder der DVU aus der Presse erfahren,
dass ihr Bundesvorsitzender nicht mehr ihr Vorsitzender ist. Im Kampf um
den Einzug in die Bremer Bürgerschaft sucht Faust die Öffentlichkeit, beim
internen Streit der DVU über die bisher rechtlich nicht vollzogene
Verschmelzung mit der NPD lässt Faust allerdings die DVU im Ungewissen.
Seit Monaten versucht Faust, der schon länger NPD-Bundesvize ist, zusammen
mit DVU-Getreuen die DVU in der NPD aufzulösen.
## Verhandlung am 10. Mai
Erst bei der Bekanntgabe der Wahlzulassung der NPD zur Bürgerschaftswahl am
Freitag wurde öffentlich, das Faust längst die DVU verlassen hat. Am 28.
März, einen Tag vor dem Ablauf der Frist zur Einreichung der
Wahlvorschläge, erklärte er dem Wahlleiter an Eides statt, nur noch
Mitglied der NPD seien. Ein Schritt der nötig war, da nach dem Bremer
Wahlgesetz Doppelmitgliedschaften in Parteien nicht zulässig sind.
Noch am Samstag kündigten die Fusionsgegner um den niedersächsischen
DVU-Vorsitzenden Hans-Gerd Wiechmann an, vom Wahlleiter eine Bestätigung
der Eidesstattliche Versicherung zu erbitten. "Schriftlich liegt der DVU
keine Austrittserklärung vor", sagte Wiechmann. Er glaubt, Faust habe die
DVU zerstören wollen, um einen Konkurrenz für die NPD zu beseitigen.
Am 10. Mai findet vor dem Oberlandgericht München eine Verhandlung zur
Rechtslage der Fusion statt. Faust hatte als DVU-Chef gegen den Beschluss
des Landgerichts Beschwerde eingelegt, dass die DVU-Mitgliederbefragung
nicht rechtens war. Dem NPD-Vize Faust scheint dieser Rechtstreit nun egal
zu sein. "Mit den Fusionsbemühungen der NPD-Führung wurde die DVU
nachhaltig geschwächt", sagt Martin Langebach, Rechtsextremismusexperte der
Universität Düsseldorf. Die NPD verhindere so auch eine Kandidatur der DVU
Bremen.
10 Apr 2011
## AUTOREN
Andreas Speit
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