# taz.de -- Krise in der Elfenbeinküste: Luftangriff auf Gbagbos Residenz | |
> UN-Kampfhubschrauber beschossen die Residenz Gbagbos. Über seinen | |
> Verbleib gibt es keine Informationen. Zuvor war ein UN-Mitarbeiter bei | |
> einem Angriff auf ein Hotel verletzt worden. | |
Bild: Soldaten Outtaras am Rande Abidjans. | |
NEW YORK/ABIDJAN dpa | UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Beschuss der | |
Residenz des abgewählten Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, | |
durch UN-Kampfhubschrauber verteidigt. Ban sagte am Sonntagnachmittag | |
(Ortszeit) in New York nach Angaben der Vereinten Nationen, er habe die | |
Unoci-Mission angewiesen, "mit allen erforderlichen Mitteln" weitere Kämpfe | |
in der Wirtschaftsmetropole Abidjan zu verhindern. Die französischen | |
Truppen im Land hätten zudem die Unoci-Mission auf Anfrage des | |
Generalsekretärs unterstützt. | |
Die jüngsten Angriffe auf UN-Mitarbeiter, Zivilisten und das Hauptquartier | |
der international anerkannten Regierung unter Alassane Ouattara seien | |
"nicht hinnehmbar und dürfen nicht fortgesetzt werden", erklärte Ban. | |
Ban forderte den im November des Vorjahres abgewählten Präsidenten Gbagbo | |
direkt auf, endlich abzutreten. Nach UN-Angaben hatten Gbagbos Gefolgsleute | |
seit Mitte letzter Woche neben dem Hauptquartier der Regierung auch das | |
Hotel beschossen, in dem sich UN-Büros befinden. Ein UN-Mitarbeiter sei | |
dabei verletzt worden. | |
Ein Gbagbo-Sprecher sagte dem Portal Abidjan-Net zufolge, dass die Residenz | |
teilweise zerstört sei. Über den Verbleib Gbagbos, der sich vor Tagen in | |
einem Bunker verschanzt haben soll, gab es keine Informationen. In der | |
Elfenbeinküste tobt ein blutiger Machtkampf zwischen Gbagbos Anhängern und | |
den Truppen des international anerkannten Wahlsiegers Alassane Ouattara. | |
UN-Untergeneralsekretär Alain Le Roy hatte Gbagbos Truppen beschuldigt, sie | |
hätten mit ihrem Waffenstillstandsangebot in der vergangenen Woche nur Zeit | |
gewinnen wollen, um ihre Truppen neu zu formieren. Die von den Spitzen von | |
Armee, Polizei und Präsidentengarde angekündigte Feuerpause sei nur "ein | |
Trick" gewesen. Gbagbo wird nach Informationen des französischen | |
Rundfunksenders Europe 1 von angolanischen Elite-Soldaten unterstützt. | |
Ouattaras Republikanische Truppen (FRCI) hatten in der vergangenen Woche | |
große Teile Abidjans unter ihre Kontrolle gebracht. Die Hoffnung, dass der | |
seit Ende November andauernde blutige Machtkonflikt damit ein Ende finden | |
würde, erfüllte sich jedoch nicht. Auch Gbagbos Fernsehsender RTI war in | |
Teilen Abidjans wieder auf Sendung. In den Programmen wurde zum Widerstand | |
gegen die Ouattara-Truppen aufgerufen. | |
11 Apr 2011 | |
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