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# taz.de -- Konzequenzen aus PCB-Skandal: Mehr Kontrollen bei Envio
> Als Konsequenz aus dem PCB-Skandal in Dortmund verspricht die Regierung
> mehr Arbeits- und Umweltschutz. Ein Minister sagt, Envio habe "kriminell"
> gehandelt.
Bild: Als "kriminell" bezeichnete NRW-Arbeitsminister Schneider (SPD) die Gesch…
DORTMUND taz | Als Konsequenz aus dem Giftmüllskandal des Dortmunder
Abfallentsorgers Envio verspricht die NRW-Landesregierung Verbesserungen
beim Umwelt- und Arbeitsschutz. 360 neue Mitarbeiter sollen dafür
eingestellt werden. Das erklärten Umweltminister Johannes Remmel (Grüne)
und Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) am Montag.
Die Arbeitsbedingungen bei Envio markierten einen der "größten
Arbeitsschutz- und Umweltskandale des vergangenen Jahrzehnts", so Remmel.
Die Beschäftigten hatten teils ohne Schutzkleidung hochgradig PCB-belastete
Transformatoren zerlegen müssen. PCB, polychlorierte Biphenyle, gelten als
krebserregend. Über die Arbeitskleidung verseuchten die Arbeiter ihre
Familien, über geöffnete Hallentore drang das Gift in die Umwelt.
Schlicht "kriminell" habe die Envio-Geschäftsführung agiert, klagte
Arbeitsminister Schneider. Doch der einstige nordrhein-westfälische
DGB-Chef Schneider musste auch massive Defizite beim Arbeitsschutz
einräumen. Beamte rücken erst aus, wenn sich Mitarbeiter über
Arbeitsbedingungen beschweren. Präventive Überprüfungen finden "nur sehr
vereinzelt" statt, so Schneider. Nun würden "anlassunabhängige
Arbeitsschutz-Überwachungen" durch "mobile Einsatztrupps" vorbereitet.
## "Solcher Giftmülltourismus muss verhindert werden"
Mit einem "Schwerpunktüberwachungsprogramm" lässt Umweltminister Remmel
Abfallentsorger wie Envio bereits stärker kontrollieren. Zudem will der
Grüne Giftmülltransporte nach Deutschland erschweren. Envio hatte
belastetes Material aus Kasachstan importiert. "Solcher Giftmülltourismus
muss verhindert werden."
Keine Stellung nahmen beide Minister zu massiven Fehlern der
Bezirksregierung Arnsberg, die für die Kontrolle der inzwischen insolventen
Firma Envio zuständig war. Deren Beamte hatten selbst auf anonyme Anzeigen
nur mit angekündigten Besuchen reagiert. Für den Giftmüllimport aus
Kasachstan versuchten sie sogar die Genehmigungen für den Transport durch
Russland und Polen zu besorgen.
Disziplinarmaßnahmen gehörten nicht in die Öffentlichkeit, so die Minister.
Politisch verantwortlich sei ohnehin die schwarz-gelbe Vorgängerregierung.
Die habe nach dem Mantra "Privat vor Staat" die Kontrollbehörden personell
ausgelaugt. Und nach dem Motto "Wirtschaftsfreundlichkeit" hätten die
Arnsberger Beamten dann immer weniger kontrolliert und stattdessen
"Genehmigungen ausgestellt".
11 Apr 2011
## AUTOREN
Andreas Wyputta
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