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# taz.de -- Kommentar Verhandlungen in Libyen: Kein Frieden mit Gaddafi
> Den Rebellen geht es nur darum, wie Gaddafi geht – die Afrikanische Union
> kann deswegen nichts ausrichten. Ohnehin ist sie als Vermittlerin
> unglaubwürdig.
Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand in Libyen stehen unter keinem
guten Stern. Denn die libyschen Rebellen sehen sich nicht in einem
Bürgerkrieg, an dessen Ende ein Waffenstillstand stehen könnte. Sie
bekämpfen ein verhasstes Regime, das sie – nach dem Muster der Revolutionen
in Tunesien und Ägypten – endlich loswerden wollen. Für sie geht es daher
nicht mehr um die Frage, ob Gaddafi bleibt oder geht, sondern nur noch
darum, auf welchem Weg er geht. Der Spielraum für Verhandlungen ist daher
gering.
Dem Vorstoß der Afrikanischen Union sind bereits ähnliche Initiativen, etwa
der Türkei, vorausgegangen. Die Antwort der Rebellen war stets die gleiche:
Gaddafi müsse seine Soldaten in die Kasernen zurückrufen, friedliche
Demonstrationen und politischen Wandel zulassen. Sie stellen die
Legitimität von Gaddafis Regime infrage. Aus diesem Grund läuft auch das
ganze Gerede von "Wir wollen keine Lösung von außen, sondern eine libysche
Lösung" ins Leere.
Der Algerier Ramtane Lamamra, Sprecher der AU-Delegation, käut zwar diese
Propagandaformel des libyschen Regimes wieder, aber er vertrat selbst
jahrelang das algerische Regime und ist damit nicht gerade ein Fachmann für
das Selbstbestimmungsrecht der arabischen Völker.
Ohnehin wurde mit der Delegation der Afrikanischen Union der Bock zum
Gärtner gemacht. Gaddafi stand dieser Organisation vor zwei Jahren selbst
vor, er ist einer ihrer Hauptfinanziers und hat in den letzten Jahren als
"König der Könige Afrikas" im großen Stil libysche Ölmilliarden in die
afrikanischen Nachbarstaaten gepumpt. Als ehrlicher Makler taugt die
Afrikanische Union daher kaum – eher noch als die letzte Bastion, die
Gaddafi bis zuletzt die Stange hält.
11 Apr 2011
## AUTOREN
Karim Gawhary
Karim El-Gawhary
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