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# taz.de -- Demonstrationen in Syrien: Frauen fordern Freilassung ihrer Männer
> Nach der Festnahme von hunderten Männern in der Region um die Hafenstadt
> Banias blockieren die Frauen eine Schnellstraße. Bislang sind mehr als
> 200 Menschen bei den Protesten getötet worden
Bild: Protest vor der syrischen Botschaft in Beirut. Aus Syrien selber gibt es …
DAMASKUS rtr/taz | Hunderte Frauen haben in Syrien gegen die Festnahme
ihrer Männer durch Sicherheitskräfte demonstriert. In einem Protestmarsch
zogen sie am Mittwoch Menschenrechtlern zufolge auf eine Schnellstraße am
Mittelmeer und forderten die sofortige Freilassung von etwa 350 Männern,
die am Vortag bei der Erstürmung des Ortes Baida verhaftet worden waren. In
der nahegelegenen Hafenstadt Banias fanden sich den Angaben nach mehrere
Syrerinnen aus Solidarität mit den Frauen aus Baida spontan zu einer
Kundgebung zusammen.
"Die Frauen von Baida sind auf der Schnellstraße. Sie wollen ihre Männer
zurück", teilte die Menschenrechtsorganisation Syrian Observatory for Human
Rights mit. Am Dienstag hatten Sicherheitskräfte, darunter auch Mitglieder
der Geheimpolizei, mit einem massiven Gewalteinsatz die bis dahin größte
Demonstration in Baida gegen die seit elf Jahren andauernde Herrschaft von
Präsident Baschar al-Assad aufgelöst. Sie drangen dabei auch in
Privathäuser ein und nahmen zahlreiche Männer in Gewahrsam.
Die Festgenommenen seien anschließend vor laufenden Kameras zu
Treueschwüren auf Assad gezwungen worden, sagte ein Anwalt, der mit den
Bewohnern des Orts in Kontakt steht und namentlich nicht genannt werden
wollte. Nach seinen Angaben wurden etwa 200 Menschen festgenommen und zwei
getötet. Demonstranten hatten zuvor von vier Toten gesprochen.
Vor etwa einem Monat schwappte die Welle von Reformbewegungen in Nordafrika
und im Nahen Osten auf Syrien über. Insgesamt wurden seitdem nach Angaben
der Menschenrechtsorganisation Damascus Declaration Group, die in Kairo
sitzt, etwa 200 Menschen getötet. Human Rights Watch wirft den syrischen
Sicherheitskräften vor, Verwundete daran zu hindern, Krankenhäuser
aufzusuchen oder sich medizinisch versorgen zu lassen. Die Vorwürfe seien
haltlos, erklärte dagegen das syrische Innenministerium am Mittwoch. Nicht
identifizierte Bewaffnete hätten auf Menschen geschossen und Rettungswagen
daran gehindert, die Verletzten in Krankenhäuser zu bringen, hieß es.
Die syrischen Behörden sehen die Proteste der Demokratiebewegung als Teil
einer ausländischen Verschwörung, die von den USA und Israel gesteuert
werde. Assad reagierte mit einem harten Durchgreifen der Sicherheitskräfte
sowie mit vagen Reformversprechen. Syrien wird seit fünf Jahrzehnten mit
Notstandsgesetzen regiert.
13 Apr 2011
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