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# taz.de -- Kommentar zur Einwanderungspolitik: Die Deutschen wollen Einwanderu…
> Große Teile der Gesellschaft befürworten eine verstärkte Einwanderung von
> Fachkräften. Die Bundesregierung könnte sich daran ein Beispiel nehmen.
Dass die Migrationsforscher um Klaus Bade bei der Vorstellung des
Jahresgutachtens ihres Sachverständigenrats eine mutigere Einwanderungs-
und eine offenere Flüchtlingspolitik fordern, das darf man erwarten.
Überraschend aber ist die Meinung der Bevölkerung zu diesen Forderungen,
die die Forscher am Mittwoch ebenfalls präsentierten: Große Teile der
Bevölkerung unterstützen die Meinung der Experten. Sie befürworten eine
verstärkte Einwanderung von Fachkräften und mehr Solidarität mit
Flüchtlingen.
Die Bevölkerung ist also weiter, als die Angstdebatten der vergangenen
Wochen und Monate vermuten ließen. Vor allem aber ist sie weiter als die
Bundesregierung. Denn von dort kommt herzlich wenig in Sachen moderner
Einwanderungspolitik.
Das liegt vor allem an der Union, die - trotz aller Fortschritte - weiter
in einer grundsätzlichen Abwehrhaltung gegenüber Einwanderung gefangen ist.
Mit Verweis auf die Arbeitslosigkeit hierzulande blockiert sie notwendige
Reformen: den Abbau bürokratischer Hürden, die Senkung des vorzuweisenden
Jahreseinkommens, die Einführung eines Punktesystems. Dabei zeigen
zahlreiche Studien, dass die Einwanderung von Fachkräften nicht die
Arbeitslosigkeit erhöht, sondern neue Stellen schafft. In der Bevölkerung
scheint sich - trotz gegenteiliger Unions-Rhetorik - diese Erkenntnis
langsam durchzusetzen.
Das aber heißt nicht, dass sich die Deutschen generell für eine verstärkte
Einwanderung aussprechen. Sie wollen nützliche Migranten; zudem können
politisch Verfolgte auf Solidarität hoffen. Hier scheinen weite Teile der
Bevölkerung offen für Reformen zu sein. Würde sich die Union daran ein
Beispiel nehmen, wäre schon etwas gewonnen.
14 Apr 2011
## AUTOREN
Sabine am Orde
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