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# taz.de -- Agentur baut Sport-Berichterstattung aus: Mehr Neuigkeiten vom Bolz…
> Die Nachrichtenagentur dapd startet ihre eigene Sportsparte. Sie möchte
> stärker als die Konkurrenz über die zweite und dritte Bundesliga
> berichten.
Bild: Neue Konkurrenz für Sportjournalisten. dapd will nun auch mitmischen.
BERLIN taz | Das freie Training zum Großen Preis von China (4 Uhr), das
ersten Finalspiel der Deutschen Eishockey-Liga zwischen Wolfsburg und den
Berliner Eisbären (19.35 Uhr) und das Bundesligaspiel zwischen Mainz 05 und
Tabellenschlusslicht Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr) – mit diesen
Highlights wird der 15. April diesen Jahres wohl kaum in die deutsche
Sportgeschichte eingehen. Außer bei der dapd, wo heute die hauseigene
Sportsparte in ihre dreieinhalbmonatige Testphase startet.
Rund ein halbes Jahr nach der Fusion des Deutschen Depeschendiensts (ddp)
und der deutschen Sparte von Associated Press (AP) ist der Sportdienst ein
immens wichtiges Puzzleteil im Konkurrenzkampf mit dem Branchenführer
Deutsche Presse-Agentur (dpa). Denn damit hat nun auch die dapd den Status
einer Vollagentur inne.
50 neue Journalisten und Fotografen wurden dafür eingestellt. Hinzu kommen
freie Mitarbeiter sowie eine Kooperation mit der AP. Neben der Zentrale in
Berlin wird es Regionalbüros in Hamburg, Düsseldorf, München, Frankfurt am
Main und Leipzig geben. Der Schwerpunkt liegt dabei – Tatsache! – auf
Fußball. Hier will man ein wenig stärker als die Konkurrenz aus der 2. und
auch der 3. Liga berichten, auf Kundenwunsch aus dem erstligabefreiten
deutschen Osten.
Und sonst? Olympia, Weltmeisterschaften, Motor- und Wintersport.
„Überrascht alles nicht“, gesteht der neue Chef Sebastian Holder.
Allerdings mache man „alles über den Rest. Alles!“ – wenn es denn releva…
ist. Was alles und nichts bedeuten kann, aber offensiv als „kein
Gießkannenprinzip“ verkauft wird.
Weil das alles nicht wirklich von der Konkurrenz unterscheidet, soll ein
besonderer Fokus auf "eine Leser-orientierte Sprache, den anderen
Blickwinkel" gelegt werden, wie dapd-Chefredakteur Cord Dreyer sagt. Auch
auf den Ergebnisservice bis runter in die 5. Fußballliga wird verwiesen –
und auf das Angebot von Live-Tickern, von denen es laut Holder "eine große
Anzahl geben" wird. Wieviel auch immer das genau sein mögen.
Zusätzlich wird die dapd ihr bereits existierendes Sportfotoangebot zum
Volldienst ausbauen. Dass man sich dabei erst im "Trainingslager", der
"Aufwärmphase", der "Vorrunde" befindet, wurde bei der
Auftaktpressekonferenz mantrahaft wiederholt. In dieser Zeit gelte, so der
neue Chef Sebastian Holder: "Qualität bringen wir schon, Quantität noch
nicht."
Erst zum 1. August, vier Tage vorm Start der Bundesligasaison 2011/12, geht
es dann richtig los. Der große Test steht aber schon im Juni und Juli an:
wenn in neun deutschen Städten die Frauen-Fußball-WM ansteht. Hier will
Holder "voll konkurrenzfähig" agieren – passenderweise fällt in diese Phase
der 30. Juni, ein Stichtag für mögliche Vertragskündigungen der
Agenturkunden.
## Anreiz, auf dpa zu verzichten
Denn in Zeiten von Sparrunden und Einnahmerückgängen werden die Redaktionen
sicherlich nicht einen dritten Sportanbieter neben der dpa und dem
Sport-Informations-Dienst (SID) abonnieren. Tendenziell muss sich nun wohl
eher der SID sorgen: Weil die dpa als Gesamtpaket funktioniert, ist ihre
Sportsparte nicht einfach optional kündbar. Andererseits könnte die nun
komplette Aufstellung der nach dem Baukastenprinzip agierenden dapd Anreiz
sein, künftig komplett auf dpa-Dienste zu verzichten.
Sorgen machen sich die Konkurrenten jedenfalls nicht: "Wir sehen das
gelassen, weil wir uns der Qualität unseres Sportdiensts bewusst sind",
sagt dpa-Sprecher Carsten Wieland, SID-Chefredakteur Timon Saatmann
schließt sich an und verweist auf die guten und stabile Kundenbindung
seiner Agentur. Und überhaupt, so hört man aus Agenturkreisen: Auch in der
Vorrunde kann man ja durchaus mal ausscheiden.
Dass der neue Sportdienst nicht unmittelbar zur Cashcow wird, ist auch bei
der dapd klar: Fragen nach angestrebten Umsatz- und Kundenzahlen ging Cord
Dreyer gezielt aus dem Weg: "Es gibt einen Businessplan, ja. [Pause.] Den
Sportdienst an sich rechnen wir nicht. Sport ist Teil des Gesamtkonzepts,
darum geht es." Und selbst in diesem Gesamtkonzept erwartet das Besitzer-
und Geldgeberduo Martin Vonderwülbecke und Peter Löw erst in einigen Jahren
Gewinne.
14 Apr 2011
## AUTOREN
Michael Brake
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