Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Steuergelder für Volkskirchen: Dieses Geld stinkt
> Die "Staatsleistungen" an die großen Kirchen sollten schon laut Weimarer
> Verfassung möglichst schnell abgeschafft werden. Es wäre an der Zeit,
> dies endlich auch zu tun.
Es ist schwer verständlich, dass die großen Volkskirchen in Deutschland
jedes Jahr beträchtliche Millionenbeträge erhalten - weil Napoleon vor mehr
als 200 Jahren einen großen Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher
Nation erobert hatte, er im Zuge der damaligen Säkularisierung zunächst
nicht auf die Idee kam, sich vom Papst zum Kaiser der Franzosen weihen zu
lassen, und sich die deutschen Fürsten an Kirchengut einen Ausgleich für
den Landverlust suchten.
Zur Erinnerung: Die "Staatsleistungen" an die großen Kirchen sollten schon
laut Weimarer Verfassung möglichst schnell abgeschafft werden. Es wäre an
der Zeit, dies endlich auch zu tun. Oder, um es für die katholische Kirche
auf Latein zu sagen: Haec pecunia olet - dieses Geld stinkt.
Es ist am Ende zwar nur recht und billig, dass der Staat an die Kirche Geld
überweist - allerdings nur dort, wo sie für Leistungen einspringt, die er
selbst nicht oder nur teurer tragen kann. Auch der Einzug der Kirchensteuer
durch den Staat ist nicht völlig abwegig, wenn es einen gesellschaftlichen
Konsens darüber gibt, dass die Arbeit der Kirchen vor allem im Sozialwesen
und in der Bildung einen gesamtgesellschaftlichen Wert hat.
Anders bei den Staatsleistungen: Hier ist nur noch schwer zu argumentieren,
dass der Staat trotz jahrzehntelanger Überweisungen immer noch nicht genug
gezahlt hätte, um die Schäden der Säkularisierung für die Kirchen
auszugleichen.
Die Kirchen sollten sich nicht darauf ausruhen, dass sie rechtlich hier
sicher sind, solange niemand die Sache in Karlsruhe im Zuge einer
Normenkontrollklage juristisch durchkämpft. Die Kirchen sollten anders
ticken. Biblisch gesprochen: Auch Sühneleistungen haben ihr Ende. Ewig
schmort niemand im Fegefeuer. Auch der Staat nicht.
18 Apr 2011
## AUTOREN
Philipp Gessler
Philipp Gessler
## TAGS
Katholische Kirche
Katholische Kirche
## ARTIKEL ZUM THEMA
Staatsleistungen an die Kirchen: Nicht in bester Verfassung
Mit fragwürdiger historischer Begründung kassieren die Kirchen jährlich
Millionensummen. Grüne, FDP und Linkspartei wollen das jetzt ändern.
Staatliche Kirchenfinanzierung: Vater Staat und Mutter Kirche
Der Staat überweist jährlich hunderte Millionen Euro an die großen Kirchen.
Laut Grundgesetzt hätten diese Zahlungen längst aufhören müssen.
Steuergeld für Volkskirchen: Gottes Milliarden vom Staat
Die evangelische und die katholische Glaubensgemeinschaft erhalten Jahr für
Jahr Geld vom Staat. Grundlage ist eine Regelung, die das Heilige Römische
Reich erlassen hat.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.