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# taz.de -- Berliner Verfassungsschutzbericht: Islamismus jetzt okay
> Innensenator plädiert für Neudefinition des Begriffs Islamismus. Zu sehr
> werde er mit Islam gleichgesetzt und grenze damit eine ganze
> Bevölkerungsgruppe aus.
Bild: Denkt über neue Worte nach: Innensenator Ehrhart Körting.
Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat sich für eine Neubewertung des
"Islamismus" eingesetzt. Der Begriff sei wissenschaftlich verfehlt,
schreibt Körting im Vorwort des Berliner [1][Verfassungsschutzberichtes
2010], der am Dienstag vorgestellt wurde. Weder Katholizismus noch
Hinduismus oder Buddhismus würden in der öffentlichen Wahrnehmung mit
Extremismus in Verbindung gebracht, sagte Körting. Nur bei Islam und
Islamismus gebe es diese Gleichsetzung. Man müsse daher "sehr deutlich
trennen zwischen Terroristen, die unsere Demokratie ablehnen, und Menschen,
die nur ihren Glauben haben".
Wenn er als Senator Moscheen besuche, werde er häufig gefragt, ob er wieder
"zu seinen Islamisten" ginge, erzählte Körting. Er müsse dann sagen: Ja,
das stimmt. Er plädiert daher dafür, Menschen, die den Islam für politische
Zwecke instrumentalisieren, nicht mehr allein als "Islamisten", sondern als
islamistische Extremisten zu bezeichnen.
Es gebe Gruppen, die islamistische Gesellschaftsbilder für einen Teil der
Bevölkerung umsetzen wollen, die aber Gewalt ablehnen, ergänzte Berlins
Verfassungsschutzchefin Claudia Schmid. Die seien ein Fall für die
gesellschaftliche Debatte, nicht aber für die Terrorabwehr.
## Zahlen korrigiert
Aktuell geht der Verfassungsschutz von 450 gewaltorientierten Islamisten in
Berlin aus, 40 mehr als im Vorjahr. Das bedeute aber nicht, dass ihre
tatsächliche Zahl gestiegen sei, so Schmid. Vielmehr habe ihr Amt einen
besseren Einblick in die hiesige Hisbollah bekommen und daher die Zahl nach
oben korrigiert.
Die Gefahrenlage schätzt Körting nach wie vor hoch ein. Anders als im
November gebe es aber derzeit "keinerlei Hinweis auf konkrete Anschläge".
Insgesamt habe sich der islamistische Terrorismus seit 2001 vollkommen
verändert. "Wir haben kaum noch reisende Terroristen." Deshalb halte er
auch die Beobachtung von Fluggastdaten für "nicht relevant". Gefährlicher
sei die Radikalisierung im Land. Besonders erfolgreich seien die
Salafisten. Denen gelinge es mit Predigern und einem Rapper, junge Leute
für den Dschihad zu begeistern. Deshalb hat der Verfassungsschutz
Gegenargumente in einer Broschüre zusammengefasst. In der Anfangsphase
ihrer Radikalisierung könnten junge Menschen damit irritiert werden, so
Schmid.
19 Apr 2011
## LINKS
[1] http://www.berlin.de/sen/inneres/verfassungsschutz/e2_publikationen.html
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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