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# taz.de -- Lage im japanischen Katastrophengebiet: Demos gegen Atomkraft
> Tausende Aktivisten fordern in Japan ein Ende der Atomkraft. Der
> Akw-Betreiber Tepco versucht, die Reaktoren dauerhaft zu kühlen. Soldaten
> suchen zwei Tage lang nach Toten im Unglücksgebiet.
Bild: Erste große Demo gegen Atomkraft in Tokio.
BERLIN dpa/taz | In Tokio gingen am Osterwochenende Tausende gegen die
Atomkraft auf die Straße. Waren es im vergangenen Jahr gerade mal 100
TeilnehmerInnen, zählten die Organisatoren der Anti-AKW-Organisation
Citizens Nuclear Information Center nun über 4.500 DemonstrantInnen, die
eine Gesellschaft ohne Atomkraft forderten. Auf einer zweiten Demonstration
kamen ebenfalls Tausende, als Reaktion auf die Katastrophe von Fukushima.
Einige nannten die Bewegung gegen Atomenergie in Deutschland als Vorbild.
Trotz des Desasters in Fukushima gibt es in Japan keine Diskussion über
einen gezielten Ausstieg aus der Atomenergie. Das Land kämpft ohnehin noch
mit den Folgen. Gleich mehrere Maßnahmen hat Betreiber Tepco verkündet. Im
Mittelpunkt steht, die vier beschädigten Reaktoren dauerhaft zu kühlen
sowie vor weiteren Beben zu schützen. Die sechs Reaktorblöcke sind bereits
paarweise ans Stromnetz angeschlossen worden, um Strom für die Notkühlung
zu haben. Nun begannen Techniker damit, sie auch untereinander zu
verkabeln. Im Fall eines erneuten Bebens können sie sich so gegenseitig mit
Strom versorgen.
Im stark beschädigten Block 1 soll zudem langfristig ein Wärmetauscher
eingebaut werden. Er soll die Kühlung stabilisieren, indem das Wasser aus
dem Reaktor außerhalb gekühlt und wiederverwendet wird. Die neue
Konstruktion soll erdbebensicher sein, noch ist aber die Strahlenbelastung
für die Arbeiten zu hoch, erklärte Tepco.
Weiter Sorgen macht das Abklingbecken in Reaktor 4. Die Temperatur war am
Freitag auf 91, am Sonntag auf 81 Grad angestiegen, was als kritisch gilt.
Das Problem: Das Gewicht von zu viel Kühlwasser könnte das vom Erdbeben
schwer beschädigte Reaktorgebäude weiter schwächen, also wird das Wasser
immer wieder begrenzt, zuletzt auf 70 Tonnen am Tag. Die Techniker
versuchen, das Gleichgewicht zwischen Kühlung und Stabilität des Gebäudes
zu wahren.
Die Bevölkerung muss sich unterdessen weiter einschränken: Die Behörden in
der Präfektur Fukushima haben den Zugang zu Parks auf eine Stunde pro Tag
und Person limitiert, weil die zulässigen Strahlengrenzwerte überschritten
sind.
Im Nordosten des Landes hat eine weitere große Suchaktion nach tausenden
noch immer vermissten Opfern des verheerenden Erdbebens und Tsunamis vor
einem Monat begonnen. Rund 25.000 Soldaten begannen mit einer zweitägigen
Suchaktion. Noch immer gelten rund 12.000 Menschen als vermisst. Bislang
ist der Tod von mehr als 14.300 Menschen bestätigt. Die Leichen können kaum
noch identifiziert werden, weil viele im Wasser lagen.
Außerdem werden die Tiere in der 20-Kilometer-Sperrzone um die
Fukushima-Reaktoren zum Problem. Einige der Rinder, Schweine, Hühner oder
Pferde sind verendet, weil sie nicht mehr gefüttert werden. Die Behörden
wollen die schwachen Tiere töten und die entlaufenen in ihre Ställe
bringen.
25 Apr 2011
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Schwerpunkt Atomkraft
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