# taz.de -- Reaktionen auf Kretschmanns Vorstoß: Bayern verweigert Endlagersuc… | |
> Winfried Kretschmanns Angebot, in Baden-Württemberg Standorte für | |
> Endlager zu prüfen, sei "kein Vorbild". Das meinen die CSU in Bayern und | |
> die CDU in Mecklenburg-Vorpommern. | |
Bild: Bleibt's dabei? Bergarbeiter im Erkundungsbergwerk in Gorleben. | |
BERLIN afp | Im Streit um ein atomares Endlager haben sich Unionspolitiker | |
aus Bayern und Mecklenburg-Vorpommern gegen eine Standortsuche in ihren | |
Bundesländern gewandt. "Es wird keine Endlagersuche in Bayern geben", sagte | |
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt am Wochenende. Auch | |
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) lehnte | |
Erkundungen für ein Atommüllendlager in seinem Bundesland ausdrücklich ab. | |
Bayern komme "aus geologischen Gründen" nicht in Frage, sagte Dobrindt dem | |
"Hamburger Abendblatt" vom Samstag. Er verwies darauf, dass der Salzstock | |
im niedersächsischen Gorleben derzeit ergebnisoffen erkundet werde. "Bevor | |
die Untersuchung nicht abgeschlossen ist, muss man über weitere Fragen | |
nicht nachdenken", so der CSU-Politiker. | |
Ähnlich äußerte sich die Chefin der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Gerda | |
Hasselfeldt. Das Angebot des künftigen baden-württembergischen | |
Regierungschefs Winfried Kretschmann (Grüne), in seinem Land Standorte zu | |
prüfen, sei "kein Vorbild", sagte sie der Neuen Osnabrücker Zeitung vom | |
Samstag. Dies würde eine weitere Verzögerung in der Endlagerfrage bedeuten. | |
Jetzt komme es darauf an, die Erkundungen in Gorleben zum Abschluss zu | |
bringen. | |
Caffier sagte der Schweriner Volkszeitung vom Samstag mit Blick auf | |
Kretschmanns Forderung nach Ausweitung der Endlagersuche: "Dafür sehe ich | |
keine Notwendigkeit." In Mecklenburg-Vorpommern befindet sich das | |
Zwischenlager Nord mit Atommüll aus den zwei stillgelegten | |
DDR-Atomkraftwerken Lubmin und Rheinsberg. | |
Es liegt direkt am Standort des ehemaligen Reaktors Lubmin bei Greifswald. | |
In dem Komplex werden die Brennstäbe aus den früheren DDR-Akw gesammelt. | |
Ende 2010 wurden zudem vier Castor-Behälter mit Brennstäben aus früheren | |
westdeutschen Kernforschungsprojekten nach Lubmin gebracht. | |
## EON erwägt Klage | |
Angesichts der Atomwende der schwarz-gelben Bundesregierung erwägt der Chef | |
des Energieriesen Eon, Johannes Teyssen, derweil eine Klage gegen die | |
Brennelementesteuer. "Es spricht manches für eine Klage", sagte Teyssen der | |
neuen Ausgabe der Wirtschaftswoche. Er machte die Entscheidung von der | |
Zukunft der Atomkraft abhängig: "Ich muss auch erst die Diskussion in | |
Berlin abwarten. Vielleicht ist eine Klage auch nicht nötig." | |
Laufzeitverlängerung und Brennelementesteuer würden zusammenhängen, sagte | |
er. | |
RWE-Chef Jürgen Großmann äußerte sich skeptisch zur Atomkraft. "Ich selbst | |
war ja nie ein Kernkraftjünger", sagte er der "Welt am Sonntag". Er wolle | |
nicht auf den "Ewiggestrigen reduziert werden, der Atomkraft als | |
Allheilmittel predigt". Atomkraft mache schon heute nur zehn Prozent des | |
Unternehmenswerts und 20 Prozent der Stromerzeugung aus. "Wir versuchen | |
doch mit aller Macht, das Unternehmen auf erneuerbare Energien zu trimmen", | |
betonte er. Er verwies zugleich darauf, dass "die Strompreise explodieren" | |
würden, wenn zu früh ausschließlich auf erneuerbare Energien gesetzt werde. | |
Die FDP will einem Pressebericht zufolge die Weichen für das dauerhafte Aus | |
der Alt-Akw stellen. In ihrem neuen Energieprogramm gehen die Liberalen | |
davon aus, dass "eine Kapazität im Umfang der im Moratorium abgeschalteten | |
acht Kernkraftwerke dauerhaft vom Netz gehen kann", berichtete die | |
"Passauer Neue Presse" vom Samstag. Ein "überhasteter Ausstieg" bis 2017, | |
wie ihn die Grünen forderten, sei aber "kein gangbarer Weg". | |
1 May 2011 | |
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