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# taz.de -- Radioaktive Luft soll gereinigt werden: Arbeiter in Fukushima 1
> In 10-Minuten-Schichten: Arbeiter sind in einem Gebäude des havarierten
> AKW Fukushima. Sie bauen Luftfiltermaschinen auf. Mit ihnen soll die
> Radioaktivität aus der Luft absorbiert werden.
Bild: Druckmesser in Fukushima 1.
TOKIO afp | Erstmals seit der Atomkatastrophe im japanischen Kernkraftwerk
Fukushima haben am Donnerstag mehrere Arbeiter den Reaktor 1 der Anlage
betreten. Wie die Betreibergesellschaft Tepco mitteilte, trugen die
Arbeiter Schutzanzüge und Masken sowie Sauerstoffflaschen auf dem Rücken.
Sie wurden demnach in kleinen Gruppen nacheinander für etwa zehn Minuten in
den Reaktor geschickt, um ein Belüftungssystem zu installieren.
Zunächst wurden nach Angaben eines Tepco-Sprechers zwei Arbeiter in den
Reaktor geschickt, die den Grad der Radioaktivität messen sollten.
Insgesamt rund zehn weitere Arbeiter begannen anschließend damit, ein
Ventilatorsystem zu installieren, das radioaktives Material filtern und so
die austretende Radioaktivität senken soll. Das wiederum soll die künftigen
Reparaturarbeiten in dem Reaktor erleichtern.
Nach Angaben eines weiteren Sprechers verliefen die Arbeiten ohne größere
Zwischenfälle. Die Einsatzkräfte seien zudem einer schwächeren
Radioaktivität ausgesetzt gewesen als angenommen. Die Grenzwerte an
Radioaktivität für Arbeiter in der Anlage waren nach der Katastrophe von
100 Millisievert pro Jahr auf 250 Millisievert pro Jahr erhöht worden. Die
Atomunfälle hatten sich nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami vom 11.
März ereignet.
## Radioaktivität soll auf ein Zwanzigstel gesenkt werden
Tepco plane nun, das Belüftungssystem "in den kommenden Tagen"
fertigzustellen, um den Grad der austretenden Radioaktivität in dem Reaktor
auf ein Zwanzigstel der derzeitigen Menge zu reduzieren, erklärte der
Sprecher. Danach soll außerhalb des Reaktors ein neues Kühlsystem
angebracht werden, das über Wasserpumpen mit dem Inneren verbunden ist. So
sollen die Temperaturen in dem überhitzten Reaktor wieder reguliert werden.
In Reaktor 1 hatte sich einen Tag nach den Naturkatastrophen eine Explosion
ereignet. Auch drei andere Reaktoren wurden stark beschädigt und mussten
von außen provisorisch gekühlt werden.
Lokalen Medien zufolge will Tepco bis Ende Mai oder Anfang Juni das
Kühlsystem wieder in Gang gebracht haben. Die Kühlung aller Reaktoren will
der Kraftwerksbetreiber nach eigenen Angaben bis Anfang 2012 wieder
herstellen. Ministerpräsident Naoto Kan erklärte, die Regierung werde sich
dann, "wenn die Arbeiten planmäßig vorangehen", Anfang kommenden Jahres
dazu äußern, ob Anwohner rings um die Anlage Fukushima nach Hause
zurückkehren können. In Folge der Atomunfälle waren rund 85.000 Menschen
nahe der Anlage vor der austretenden Radioaktivität in Sicherheit gebracht
worden.
## "Wir werden alles uns Mögliche tun, damit Sie nach Hause zurückkehren
können
Tepco-Chef Masataka Shimizu besuchte am Mittwoch ein Notlager nahe der
Anlage, in das zahlreiche Anwohner gebracht wurden, und entschuldigte sich
bei ihnen für die Vorfälle. "Wir werden alles uns Mögliche tun, damit Sie
nach Hause zurückkehren können", sagte er dort. Mehrere Menschen warfen
seinem Unternehmen indes Intransparenz vor.
Die Katastrophe von Fukushima war Mitte April auf die höchste Stufe 7 der
international gültigen INES-Skala heraufgestuft worden. Sie gilt damit als
katastrophaler Unfall und steht auf einer Stufe mit dem Desaster von
Tschernobyl im Jahr 1986. In Japan starb im Gegensatz zu damals im
Zusammenhang mit der Atomkatastrophe bislang aber noch niemand an der
Strahlenkrankheit.
5 May 2011
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