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# taz.de -- Fußball-Bundesliga-Aufsteiger Augsburg: "Nie mehr 2. Liga!"
> Noch vor neun Jahren spielte der FC Augsburg in der Bayernliga. Letztes
> Jahr in der Relegation gescheitert, macht der Verein nun mit einem 2:1
> Heimsieg den Aufstieg in die erste Liga klar.
Bild: Augsburgs Spieler nach dem 2:1.
AUGSBURG dpa | Jubel, Trubel, Bierduschen - Augsburg feiert einen
historischen Aufstieg! Mit heißem Herzen, Vollgas-Fußball und dem
erlösenden Siegtor von "Joker" Stephan Hain fünf Minuten vor dem
Schlusspfiff ist der FC Augsburg erstmals in seiner Vereinsgeschichte in
die Bundesliga gestürmt. Nach 90 dramatischen Spielminuten und einem
hochverdienten 2:1 (1:1)-Heimsieg gegen den FSV Frankfurt brachen am
Sonntag um 15.19 Uhr in der Augsburger Arena alle Dämme - der FCA hat am
vorletzten Zweitliga-Spieltag sein Ziel erreicht.
"Nie mehr 2. Liga!", rief der in Bier gebadete Trainer Jos Luhukay über das
Stadion-Mikrofon den frenetisch jubelnden Fans zu. "Jetzt lassen wir es
richtig krachen", erklärte Kapitän Uwe Möhrle nach der bestandenen
Nervenprobe. "Wir haben Historisches erreicht", sagte Manager Andreas
Rettig und fügte vorausblickend auf die kommende Saison hinzu: "Ab heute
hat der Abstiegskampf begonnen."
Bei drei Punkten und 20 Toren Vorsprung auf den Tabellendritten VfL Bochum,
der 3:1 in Osnabrück gewann, ist dem FC Augsburg beim Saisonfinale in einer
Woche der zweite Platz hinter Hertha BSC nur noch rein theoretisch zu
nehmen. "Wir haben die gesamte Saison eine tolle Moral gezeigt und sind
verdient aufgestiegen", sagte Möhrle.
## "Das ist Wahnsinn, das ist ein unglaubliches Gefühl"
Sieg-Torschütze Hain platzte fast vor Stolz: "Das ist Wahnsinn, das ist ein
unglaubliches Gefühl. Es war glücklich, dass der Ball zu mir hinkommt. Das
war das wichtigste Tor meiner Karriere." Ausgelassen tanzten die Spieler
erst auf dem Rasen, dann in der Kabine - das Bier floss in Strömen. "Heute
wird noch das eine oder andere Getränk zu sich genommen", verkündete Rettig
klatschnass.
30 660 Zuschauer verwandelten nach dem Abpfiff das ausverkaufte Stadion in
ein Tollhaus - viele Fans stürmten nach der Zitterpartie am größten Tag in
104 Jahren FCA das Spielfeld. Mit einem Schock für die Gastgeber hatte das
"Endspiel" begonnen. Die Frankfurter, für die es sportlich um nichts mehr
ging, waren in der dritten Spielminute nach einem Foul von Möhrle an
FSV-Stürmer Sascha Mölders durch einen Elfmeter von Jürgen Gjasula in
Führung gegangen.
## Fans stürmten das Spielfeld – vor Freude
Danach starteten die Gastgeber einen entfesselten Sturmlauf. Nach dem
Ausgleich von Michael Thurk (14.) erbebte die Arena erstmals. Und nach dem
Aufstiegs-Tor des eingewechselten Hain, der den Ball aus kurzer Distanz
über die Linie stocherte, herrschte Ausnahmezustand. "Wahnsinn, was nach
dem 2:1 abging", kommentierte Kapitän Möhrle: "Die ganze Region hat diesem
Moment entgegengefiebert."
Immer wieder waren die Schwaben bei ihrem Angriffs-Feuerwerk am Frankfurter
Keeper Michael Langer oder sich selbst gescheitert. "Gott sei Dank haben
wir das Ding noch gemacht", sagte Thurk überglücklich.
## Baumeister des Aufstiegs
Trainer Luhukay gilt neben Sportdirektor Rettig als Baumeister des
Aufstiegs. Der FC Augsburg ist der 51. Club in der Bundesliga. Noch vor
neun Jahren hatte der Verein, aus dem Fußball-Größen wie Helmut Haller,
Bernd Schuster, Armin Veh und Karlheinz Riedle hervorgegangen sind, in der
heute fünftklassigen Bayernliga gespielt. Darum erinnerte Rettig an die
Verdienste von Präsident Walther Seinsch: "Wir müssen ihm einen Kranz
umbinden. Ohne ihn wäre das nicht möglich gewesen. Der Verein war damals
mausetot."
Für den FCA ist der Aufstieg ein Happy-End mit einjähriger Verzögerung. In
der letzten Saison war Augsburg in der Relegation zur Bundesliga am
bayerischen Rivalen 1. FC Nürnberg gescheitert.
Statt FSV Frankfurt heißen die Gegner in der kommenden Saison nun Bayern
München und Borussia Dortmund. Der FCA, der in der 2. Liga einen Etat von
20 Millionen Euro stemmte, plant im Oberhaus mit einem Budget von 30
Millionen. Im vorerst letzten Zweitligaspiel kommt es aber zunächst am
kommenden Sonntag in Berlin vor 76 000 Zuschauern zur gemeinsamen
Aufstiegsparty mit Gastgeber Hertha BSC.
9 May 2011
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