# taz.de -- Perspektive für C/O Galerie: Fotosynthese im Postfuhramt | |
> Für die C/O Berlin eröffnen sich neue Perspektiven: Offenbar verhandelt | |
> der Besitzer mit der Fotogalerie über den Kauf der von ihr genutzten | |
> Räume - unter Mithilfe des Senats. | |
Bild: Besucher in einer Ausstellung der C/O Berlin. | |
Das Immobilienunternehmen Elad hat wohl die Absicht, Teile des Postfuhramts | |
an die dort ansässige Fotogalerie C/O Berlin zu veräußern. Im Gespräch ist, | |
dass C/O Berlin seine bisher genutzten Flächen im Erdgeschoss entlang der | |
Tucholskystraße erwerben könnte. Möglich sei zudem der Kauf des einstigen | |
Rohrpostgebäudes auf der Rückseite des Postfuhramts. Die israelische | |
Investorengruppe, seit 2010 Eigentümer des historischen Areals an der | |
Oranienburger Straße, soll schließlich einem Museumsshop im Hof zugestimmt | |
haben. Dies erfuhr die taz aus Senatskreisen. | |
Sicher ist, dass sich Vertreter des Investors und Stephan Erfurt, Direktor | |
der Galerie, in dieser Woche zu einem Treffen über die Zukunft von C/O | |
Berlin im Postfuhramt verabredet haben. Jürgen Scheunemann, Sprecher von | |
Elad-Deutschland, bestätigte der taz, dass es "laufende Verhandlungen mit | |
C/O unter Mithilfe des Senats gibt". Er lehnte aber eine Stellungnahme zu | |
Fragen nach einem Verkauf ab. | |
Bereits letzte Woche hatte Elad signalisiert, die renommierte Fotogalerie - | |
die derzeit den Fotoreporter Fritz Eschen präsentiert - über 2011 hinaus | |
halten zu wollen. "Wir sind daran interessiert, dass C/O Berlin langfristig | |
an diesem Standort bleibt", so Scheunemann. | |
Noch 2010 sah es nach einer solchen Lösung nicht aus: Obwohl C/O Berlin | |
seit 10 Jahren das Postfuhramt nutzt und zu einem bedeutenden | |
Kulturstandort gemacht hatte, war Elad nicht an einem Verbleib interessiert | |
und hatte der Galerie gekündigt. Statt dessen plante der Investor eine | |
Shoppingmall sowie Wohnungen und ein großes Hotel auf dem Gelände hinter | |
der Oranienburger Straße. | |
Nach Protesten aus der Senatskanzlei und von Kulturstaatssekretär André | |
Schmitz (SPD) stimmte Elad im Frühjahr 2011 einer Verlängerung des | |
Mietverhältnisses bis zum Ende des Jahres - und möglicherweise darüber | |
hinaus - zu. Für die Galerie war das überlebenswichtig: Trotz Suche hatte | |
sie keinen neuen Standort an der Hand. Zwei Optionen - im Monbijoupark und | |
in der ehemaligen Jüdischen Mädchenschule in der Auguststraße - waren | |
geplatzt. | |
Die jetzige Annäherung hat sicher damit zu tun, dass das Bauamt in Mitte | |
und der Denkmalschutz die Elad-Pläne vor zwei Monaten ablehnten. Der | |
riesige Neubau im Hof war besonders im Landesdenkmalrat scharf kritisiert | |
worden. Die Entwürfe hat Elad nun abgespeckt. Sie sehen eine | |
denkmalgerechte Sanierung des Postfuhramts, die Öffnung der Kuppel, eine | |
Aufstockung sowie zwei kleinere Bauten im Hof vor. Laut Scheunemann sollen | |
"75 Prozent des Areals für Wohnen und Kultur", der Rest von Gastronomien | |
und Läden genutzt werden. Wie groß der Anteil dabei für C/O sein könnte, | |
die bis dato zwei Geschosse bespielt, ließ er offen. | |
C/O Berlin-Sprecher Mirko Nowak wollte sich zu der "Kaufoption" nicht näher | |
äußern, nannte sie aber "interessant". Es müsse mit Elad vorrangig geklärt | |
werden, ob deren Interessen und die von C/O überhaupt "zusammenpassen". | |
10 May 2011 | |
## AUTOREN | |
Rolf Lautenschläger | |
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