# taz.de -- Galerie C/O Berlin kämpft um ihren Standort: Der Fotokunst läuft … | |
> Die renommierte Fotogalerie C/O Berlin hat nur noch wenige Wochen, um | |
> ihren Standort im alten Postfuhramt an der Oranienburger Straße zu | |
> sichern. | |
Bild: So schön wie jetzt wird's nie mehr sein: Postfuhramt Mitte. | |
Am Freitag fanden sich die Betreiber der Fotogalerie C/O Berlin und eine | |
Senatsvertreterin im alten Postfuhramt an der Oranienburger Straße zur | |
"vielleicht letzten Jahrespressekonferenz" ein. Mit diesen Worten beschrieb | |
Ingo Pott, Architekt und Mitbegründer der Fotogalerie, den Ernst der Lage. | |
Laut Aussage der Betreiber müsse C/O am 31. März aus den Räumen ausziehen, | |
sollte keine Einigung mit dem Besitzer erreicht werden. Die Zukunft der | |
privaten Galerie sei damit ungewiss. "Einen Notfallplan haben wir nicht", | |
bekannte Pott. | |
Die Galerie bezog nach der Gründung 2000 ihre ersten Ausstellungsräume in | |
dem ehemaligen Kaiserlichen Postfuhramt. Nach kurzem Aufenthalt in der | |
benachbarten Linienstraße zog C/O Berlin 2006 in das Gebäude zurück, das im | |
Jahr zuvor von der Deutschen Post an einen privaten Investor verkauft | |
worden war. 2010 wechselte erneut der Besitzer - die israelische | |
Immobilienholding Elad kündigte der Galerie im Frühjahr 2010. Elad plant, | |
das Gebäude gewerblich für Hotels und Läden zu nutzen. Man einigte sich | |
schließlich auf eine Zwischennutzung bis März 2011. | |
Die renommierte Fotogalerie hatte im vergangenen Jahr nach | |
Ausweichmöglichkeiten gesucht, bislang aber ohne Erfolg. "Wir haben 30 bis | |
40 Standorte in Berlin geprüft, davon kamen nur wenige in Frage", erklärte | |
Pott am Freitag. Einer davon war die Jüdische Mädchenschule in der | |
Auguststraße. Hier erhielt jedoch im Dezember der Galerist Michael Fuchsden | |
Zuschlag. Auch ein geplanter Neubau auf dem Gelände des Monbijou-Parks | |
scheiterte. Barbara Kissler, Chefin der Senatskanzlei, erklärte dazu am | |
Freitag: "Das Gelände im Monbijou-Park wird nicht genutzt werden." Der | |
Bezirk Mitte plane dort die Errichtung einer Grünfläche. C/O Berlin-Gründer | |
Pott jedoch schien die Hoffnung auf eine Nutzung des Areals noch nicht ganz | |
aufgegeben zu haben. Doch auch der Architekt gab zu bedenken, dass bei | |
einem benötigten Neubau der Einzug frühestens Anfang 2013 stattfinden | |
könne. | |
Am Montag hätten sich C/O Berlin und der Besitzer laut Pott zunächst über | |
eine weitere Nutzung des Postfuhramts einigen können. Diese Einigung sei | |
jedoch in den letzten Tagen wieder verworfen worden. Ein strittiger Punkt | |
sei dabei die Abgabe von Flächen durch die Galerie. Pott erklärte, durchaus | |
kompromissbereit zu sein, aber wenn der Besitzer per Telefon ankündige, | |
einen Schaufelbagger durch die Ausstellungsräume fahren lassen zu wollen, | |
sei bei ihm die Grenze erreicht. Der Investor Elad hingegen kritisierte | |
gegenüber der Presseagentur ddp, C/O Berlin habe die Verhandlungen | |
"überraschend" unterbrochen. Eine eventuelle Mietverlängerung bis 2012 | |
könne man nur gewährleisten, wenn die erforderlichen Baugenehmigungen für | |
den Umbau gegeben seien. Laut Pott sehe sich C/O Berlin jedoch als privater | |
Mieter nicht in der Pflicht, über öffentliche Genehmigungen zu verhandeln. | |
Mit der Zukunft des C/O Berlin stehe auch die der 50 MitarbeiterInnen in | |
Frage, so der Kurator Felix Hoffmann am Freitag. Ingo Pott zeigte sich | |
etwas optimistischer: "Die Hoffnung stirbt zuletzt." | |
21 Jan 2011 | |
## AUTOREN | |
Carolin Küter | |
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