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# taz.de -- Atomkraftgegner Josef Göppel: CSU-Rebell sieht Ausstieg bis 2022
> Als Angela Merkel den rot-grünen Atomkonsens einkassierte, stimmte Josef
> Göppel von der CSU dagegen. Jetzt rechnet er damit, dass 2022 Schluss mit
> der Kernkraft ist.
Bild: Atomkraft aus dem CSU-Land: Isar I und Isar II im niederbayerischen Niede…
Berlin taz | Der CSU-Politiker Josef Göppel rechnet mit einem vollständigen
Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie bis spätestens 2022. "Wir werden
ziemlich genau dort landen, wo der rot-grüne Atomkompromiss war, so 2020
bis 2022", sagt Göppel, Obmann der CDU/CSU im Umweltausschuss des
Bundestags, in der sonntaz. "Wir können es nicht viel schneller machen."
Göppel selbst favorisiert als Ausstiegsdatum 2020, wie aus einem
Positionspapier des von ihm geleiteten CSU-Arbeitskreises Umwelt
hervorgeht. Dort heißt es außerdem: "Die Mitte März 2011 stillgelegten acht
Kernreaktoren können zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten nicht
nachgerüstet werden."
In der vergangenen Woche waren erste Positionen der von der Regierung
eingesetzten Ethikkommission für den Atomausstieg bekannt geworden. Demnach
hält die Kommission einen vollständigen Ausstieg bis spätestens 2021 für
möglich. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Kommission unter dem
Eindruck der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima berufen.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will, dass die Bundesregierung
am 6. Juni über eine Änderung des Atomgesetzes entscheidet. Röttgen
vermeidet es bisher, Ausstiegsdaten zu nennen. Der fränkische
Umweltpolitiker Göppel ist schon seit Jahren gegen die Atomkraft.
Er war der einzige CSU-Politiker, der im vergangenen Jahr im Bundestag
gegen die Verlängerung der AKW-Laufzeiten stimmte. Er tritt auch für ein
Tempolimit und strenge Klimaschutzmaßnahmen ein. Göppel will, dass die
Gesellschaft mit der Natur in Übereinstimmung lebt. Seine Parteifreunde
wollen sie unterwerfen. "Viele denken, wir könnten uns mit technischen
Mitteln abkoppeln von der Natur", sagt er. "Das ist so beim Senken von
Grundwasserständen, bei der Kohlenstoffspeicherung, bei der Atomkraft."
Nun bewegt sich die Union auf ihn zu. Für Bayern verlangt Göppel den Bau
von 2.000 Windkraftanlagen. Macht das der bayerische Ministerpräsident
Horst Seehofer mit, einer der größten Themensurfer der Republik? "Er hat
das Gefühl, dass der Atomkurs nicht mehr hingenommen wird. Ich kenn den
Horst, der will, dass die CSU mehr Akzeptanz findet. Der spürt, dass ihm
sonst die Basis wegschwimmt."
In der aktuellen sonntaz wird die Geschichte von Josef Göppel erzählt, der
schon als Zwölfjähriger allein im Wald übernachtete, Förster wurde und in
der CSU für den Umweltschutz kämpfte. Er trug einst bei einem Kongress der
Jungen Union eine kranke Fichte in den Saal und donnerte: "Schaut euch
diese Fichte an!" In der Partei und später im Landtag murrten und
stichelten viele Unionskollegen. "Gemocht werden ist angenehmer", sagte
Göppel, "aber innerparteilich kenn' ich das Gefühl ja auch gar nicht."
14 May 2011
## AUTOREN
Georg Löwisch
## TAGS
Lesestück Recherche und Reportage
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