Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Französische Behörde Hadopi: Datenleck durch private Schnüffler
> IP-Adresse und andere Daten über mutmaßliche Raubkopierer lagen in
> Frankreich unverschlüsselt auf dem Server einer privaten Firma. Die
> Behörden ermitteln.
Bild: "Gegen Hadopi": Protest gegen die Behörde im Jahr 2009.
PARIS taz | So kommt es, wenn der Staat das Schnüffeln im Daten-Cache von
Internet-Benutzern privaten "Hilfssheriffs" überlässt. Auf einem Server der
französischen Firma Trident Media Group (TMG) waren die gesammelten
Informationen von mutmaßlichen Raubkopierern ohne Passwort oder
Verschlüsselung offen für jeden Interessierten zugänglich.
Das war natürlich nicht Absicht, sondern ein peinliches Versehen des
Privatunternehmens, das den Auftrag von der staatlichen Behörde Hadopi
erhalten hatte. Das Unternehmen sollte den illegalen Download von
urheberrechtlich geschützten Filmen, TV-Serien, Songs, Spielen und Bildern
überwachen und für eine spätere mögliche strafrechtliche Verfolgung
erfassen.
TMG dementierte sofort, dass ein Zugriff auf die Server von außen möglich
sei. Doch mehrere Hacker lieferten inzwischen den Gegenbeweis mit Auszügen.
Ein Mitglied der Anonymous-Gemeinschaft veröffentlichte ein Archiv mit den
detaillierten Angaben zu IP-Adresse, Datum, Zeit und Wohnort, Namen des
Verbindungsanbieters (Provider) und den via peer-to-peer kopierten Titeln.
## Hacker liefern auch eine Reihe Pseudonyme
Die französische Behörde für Datenschutz und Grundfreiheiten CNIL nimmt
diese Panne jedenfalls nicht auf die leichte Schulter. Eine eingehende
Inspektion bei TMG in Nantes war am Mittwoch noch im Gange. Dieselben
Hacker, die das Datenloch entdeckt haben, liefern zudem den Interessierten
auch eine Reihe von Pseudonymen, unter denen sich TMG regelmäßig auf den
P2P-Servern einloggt, um fehlbare Raubkopierer zu überführen.
Auch die Software, die dazu eingesetzt werde, ist öffentlich zugänglich
gemacht worden. TMG-Aufsichtsratspräsident Alain Guislain versichert, es
handle sich nicht um Daten aus der Arbeit für Hadopi, ihm zufolge ist "die
Infrastruktur, die dem Sammeln von Informationen auf dem Internet gewidmet
ist, geschützt und ihre Sicherheit nicht beeinträchtigt".
Je nach Ergebnis der laufenden Untersuchung muss Hadopi die Überwachung
womöglich doch selber übernehmen. Die Internetpiraten sollen nicht aufatmen
können. Bis auf weiteres habe die Kontrollbehörde, die nach wiederholter
Mahnung per E-Mail, den Zugang von Uneinsichtigen kappen darf, noch
genügend Material auf Lager, droht Hadopi-Generalsekretär Eric Walter.
19 May 2011
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## ARTIKEL ZUM THEMA
Portal zeichnet Aktivität von IP-Adressen auf: "Du wirst beobachtet"
Ein Internetportal zeichnet Inhalte auf, die unter einer IP-Adresse geladen
wurden. Dazu zählen Musik, TV-Serien und Pornos. Jetzt ist auch die
Musik-Lobby auf der Liste aufgetaucht.
Download-Mahnungen in Frankreich: Und die zweite Salve folgt sogleich
Erstmals nennt Frankreichs Internet-Behörde Hadopi Zahlen zur Verfolgung
von Filesharern: 70.000 Mahnungen gingen schon raus. Bald sollen es 10.000
E-Mails pro Tag werden.
Frankreich subventioniert Musik-Downloads: Hiebe und Liebe
Frankreich versucht es im Kampf gegen Dateitauscher mit Zuckerbrot und
Peitsche: Die kürzlich eingeführte "Three Strikes"-Regelung wird durch
verbilligte Downloads ergänzt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.