# taz.de -- Kommentar Grüne beginnen Wahlkampf: Grüne laufen sich warm | |
> Manche mögen es Opportunismus nennen, aber die beiden Grünen-Initiativen | |
> zu Mieten und Spreeufer sind ein Beleg dafür, dass die grüne Regierung in | |
> spe den Kontakt zum Bürger ernst nimmt. | |
Bild: In Berlin - hier Schöneberg - steigen die Mieten immer weiter. Die Frage… | |
Der Rückenwind, der die Grünen derzeit antreibt, ist auch in Berlin zu | |
spüren. Und sei es nur im Kleinen. Hätte der grüne Baupolitiker Andreas | |
Otto vor einem Jahr eine Abstimmungsniederlage im Parlament erlebt, hätte | |
er auf den Zynismus der Regierungsfraktionen hingewiesen. Nun nimmt er das | |
Ganze locker und verweist auf die Zeit nach dem 18. September. | |
Das gilt auch für den Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg. Andere | |
mögen den Versuch, den Daimler-Turm zu köpfen, Opportunismus nennen. Die | |
Grünen hoffen, es möge gelingen - und laufen sich warm für ihre dritte | |
Regierungsbeteiligung in Berlin. Dass dabei nicht Themen wie Bildung oder | |
Finanzen im Vordergrund stehen, sondern Mieten und Stadtentwicklung, ist | |
kein Zufall. Nirgendwo sonst geht die Schere zwischen realem | |
Regierungshandeln und gefühlter Bedrohung so auseinander. Die beiden | |
Grünen-Initiativen zu Mieten und Spreeufer sind ein Beleg dafür, dass die | |
grüne Regierung in spe den Kontakt zum Bürger ernst nimmt. | |
Von Rot-Rot kann man das nicht sagen: Die SPD und ihre | |
Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer wollen keine Anspannung auf dem | |
Wohnungsmarkt erkennen. Die Linke sagt lieber gar nichts, um des | |
Koalitionsfriedens willen. | |
Was aber, wenn die Grünen ab September wirklich im Senat sitzen? Das müssen | |
vor allem die Abgeordneten und Bürgermeister zeigen, die sich nun | |
warmlaufen. Im Zweifel sind sie es, die von der Parlamentsbank oder in den | |
Rathäusern den Senat vor sich hertreiben. Nötigenfalls auch eineN SenatorIn | |
aus der eigenen Fraktion. | |
26 May 2011 | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
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