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# taz.de -- Saarland-CDU kriegt Parteichefin: Das Ende der Ära Müller
> Die CDU im Saarland verabschiedet sich vom bisherigen Parteichef Peter
> Müller, der Richter in Karlsruhe werden will. Seine Nachfolgerin wird
> Annegret Kramp-Karrenbauer.
Bild: Alt und Neu: Peter Müller herzt Annegret Kramp-Karrenbauer.
DILLINGEN taz | "Das Wandern ist des Müllers Lust." Gewohnt lapidar fiel
Oskar Lafontaines (Linke) Kommentar zu den Gerüchten aus, dass Peter Müller
(CDU), Noch-Ministerpräsident des Saarlands, im Herbst
Bundesverfassungsrichter in Karlsruhe werden möchte. Auch Müller selbst,
der tatsächlich gerne wandert, sagte in seiner Abschiedsrede als Parteichef
auf dem 61. Parteitag der CDU Saar am Freitagabend nichts zu seinen
Reiseplänen.
Am Samstag wählte der Parteitag im Dillinger Lokschuppen dann die
Sozialministerin der Jamaikakoalition, Annegret Kramp-Karrenbauer (48), mit
95,6 Prozent der Delegiertenstimmen zur neuen Chefin der CDU Saar.
Innenminister Stephan Toskani wurde ihr Stellvertreter. Nach der
Sommerpause will sich Kramp-Karrenbauer vom Landtag zur Ministerpräsidentin
des Saarlandes wählen lassen. Dann ist die Ära Müller endgültig Geschichte.
Dass Müller Bundesverfassungsrichter wird, ist aber noch nicht beschlossen.
Auch die FDP hat Anspruch auf die Besetzung der frei werdenden Stelle am
höchsten deutschen Gericht angemeldet. Linke und SPD an der Saar weisen
zudem oft und gerne darauf hin, dass der ehemalige Parteichef vom
Landesverfassungsgericht wegen "Verfassungsbruch" rechtskräftig verurteilt
wurde.
Es ging unter anderem um illegale Werbung für die CDU in einer von der
Staatskanzlei herausgegebenen Broschüre im Landtagswahlkampf 2009. Ein
Politiker "mit dieser Vergangenheit" sei nicht geeignet, am
Bundesverfassungsgericht ein Richteramt auszuüben, kritisiert die SPD.
## Fast 16 Jahre an der Spitze
Müller selbst blickte vor rund 400 Parteitagsdelegierten auf knapp 16 Jahre
an der Spitze der CDU Saar zurück. "Ganz wichtig" sei es ihm, den auch in
Kreisen der Union kursierenden Vorwurf zu widerlegen, wonach er die Partei
"in schwieriger Zeit" verlasse.
Er könne sich nicht an Zeiten erinnern, die nicht schwierig gewesen seien,
sagte Müller: "Wer so lange geblieben ist wie ich, kann gar nicht zu früh
gehen." Vor ihm, so fügte er noch süffisant hinzu, habe es an der Spitze
der CDU Saar schließlich niemand so lange ausgehalten.
Müller sieht die CDU noch immer als die "dominierende Kraft" an der Saar.
Auch die Niederlage bei der letzten Landtagswahl, bei der die Partei ein
Minus von 13 Prozent einfuhr, habe am Ende mit der Installation der bislang
auf Länderebene einmaligen Jamaikakoalition in einen Erfolg umgewandelt
werden können. Die Partei verabschiedete ihren "Ausnahmepolitiker"
(Generalsekretär Roland Theis) denn auch mit minutenlange Standing
Ovations.
29 May 2011
## AUTOREN
K.-P. Klingelschmitt
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