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# taz.de -- Festnahme im Mordfall Politkowskaja: Nach jahrelanger Flucht ins Ge…
> Für weltweite Empörung sorgte der Fall Politkowskaja – nach viereinhalb
> Jahren könnte nun der Mörder der russischen Journalistin gefasst worden
> sein.
Bild: In Russland war auch zum vierten Todestag im Oktober die kremlkritische A…
MOSKAU afp | Rund viereinhalb Jahre nach der Ermordung der russischen
Journalistin Anna Politkowskaja ist ihr mutmaßlicher Mörder gefasst worden.
Die tschetschenischen Behörden bestätigten am Dienstag die Festnahme des
seit Jahren flüchtigen Rustam Machmudow. Die Ermordung der
regierungskritischen Journalistin am 7. Oktober 2006 in Moskau hatte
weltweit für Empörung gesorgt.
Der Anwalt von Ibrahim Machmudow, dem Bruder und mutmaßlichen Komplizen des
nun festgenommenen Tatverdächtigen, sagte der Nachrichtenagentur afp in
Moskau, Rustam Machmudow sei in der Nacht zum Dienstag in Atschchoi-Martan
westlich der tschetschenischen Hauptstadt Grosny im Haus seiner Eltern
festgenommen worden. "Wir gehen davon aus, dass er nun nach Moskau gebracht
wird", sagte Anwalt Saidachmet Arsamersajew. Die tschetschenischen
Ermittler bestätigten die Festnahme durch Einheiten des Innenministeriums,
ohne aber weitere Details zum Ort oder Hergang der Festnahme zu machen.
Politkowskaja war 2006 im Treppenhaus ihres Moskauer Wohnhauses erschossen
worden. Die Journalistin der Tageszeitung "Nowaja Gaseta" war eine
Kritikerin des damaligen Präsidenten und heutigen Regierungschefs Wladimir
Putin. In ihren Berichten prangerte sie als eine der wenigen öffentlich
Menschenrechtsverletzungen im Tschetschenien-Krieg an.
Der Chefredakteur der "Nowaja Gaseta", Dmitri Muratow, sagte zu afp, die
Festnahme Machmudows werde helfen, die Wahrheit im Mordfall ans Licht zu
bringen. Er hoffe, dass die Geschworenen in einem Prozess Machmudows Schuld
als erwiesen ansehen. Politkowskajas Sohn Ilja sagte zu afp, auch wenn
Machmudow als Mörder verurteilt werde, bleibe die Frage nach den
Auftraggebern offen.
Bislang ist ungeklärt, wer den Mord an Politkowskaja in Auftrag gab. Wegen
des Mordes waren Machmudows Brüder Ibrahim und Schabrail sowie ein früherer
Polizist der Komplizenschaft angeklagt worden. Sie wurden 2009 jedoch aus
Mangel an Beweisen in einem ersten Prozess freigesprochen.
Der Oberste Gerichtshof Russlands hob das Urteil aber auf, nun wird neu
ermittelt. Die Arbeit der Ermittlungsbehörden wurde international immer
wieder scharf kritisiert. Ihnen wurde ein mangelnder Aufklärungswille
vorgeworfen.
Im November 2010 verlautete aus Ermittlerkreisen, bei der Fahndung
Machmudows führe die Spur ins ostbelgische Lüttich. Medienberichten zufolge
reisten russische Ermittler nach Belgien, um die Jagd nach dem mutmaßlichen
Mörder anzuleiten.
31 May 2011
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Russland
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