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# taz.de -- Suche nach der Ehec-Ursache: Zurück auf Los!
> Zwei der verdächtigten Gurken aus Spanien trugen zwar den gefährlichen
> Keim, aber nicht den derzeit grassierenden Untertyp O104. Es ist also
> weiter unklar, wer schuld ist.
Bild: Woher, wohin? Aufgeklärt ist doch noch nicht sonderlich viel.
BERLIN taz | Die Suche nach der Ursache der jüngsten Welle gefährlicher
Erkrankungen mit dem Darmkeim Ehec ist wieder völlig offen. Auf zwei
spanischen Biogurken, die zunächst als Überträger galten, wurde das
Bakterium zwar gefunden – aber nicht das des derzeit grassierenden
Untertyps O104.
"Unsere Hoffnung, die Quelle der schweren Komplikationsfälle mit
HUS-Syndrom zu entdecken, hat sich bei diesen ersten Ergebnissen leider
nicht erfüllt", teilte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia
Prüfer-Storcks (SPD) am Dienstag mit. Patienten mit dem
hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) leiden an blutigem Durchfall und
Nierenversagen. Es kann von Bakterien von Ehec ausgelöst werden, bei dessen
jüngstem Ausbruch mehrere Menschen ums Leben gekommen sind.
Das bedeutet jedoch nicht, dass spanische Gurken als mögliche
Infektionsquelle ausgeschlossen sind. Denn bei zwei weiteren Gurken mit
Erregern aus der Ehec-Gruppe haben die Hamburger Behörden noch nicht den
genauen Typ bestimmt. Eine kommt aus Spanien, die Herkunft der weiteren ist
unbekannt.
Zudem erklärte die Gesundheitsbehörde: "Selbst wenn die positiv getesteten
Gurken nicht Quelle der aktuellen Ehec-Epidemie sind, stellen sie dennoch
eine Gesundheitsgefahr dar, und die Erreger können zu Ehec-Erkrankungen
führen." Nur stimme ihr Ehec-Typ eben nicht mit dem Typ des Erregers
überein, der aus den Stuhlproben der besonders schwer erkrankten
Ehec-Patienten isoliert wurde.
## "Menschenleben wichtiger als Wirtschaft"
Wegen der Gefahr, die von jedem Ehec-Erreger ausgeht, hält Prüfer-Storcks
es weiterhin für gerechtfertigt, dass sie am vergangenen Donnerstag die
Spuren zu den spanischen Gurken veröffentlicht und damit den dortigen
Bauern Einnahmenverluste beschert hatte. "Es wäre unverantwortlich, bei
einer solchen Zahl von Erkrankungen einen begründeten Verdacht
zurückzuhalten. Der Schutz von Menschenleben muss wichtiger sein als
wirtschaftliche Interessen."
Spaniens Agrarministerin Rosa Aguilar sagte laut Nachrichtenagentur dpa:
"Nun zeigt sich, dass spanische Gurken nicht der Auslöser der
Ehec-Infektionen waren." Der Handel mit spanischem Gemüse müsse sofort
wieder aufgenommen werden.
## Falsche Spur nach Mecklenburg-Vorpommern
Eine Spur nach Mecklenburg-Vorpommern stellte sich als falsch heraus. "Wir
konnten kein Ehec auf Gurken und anderen pflanzlichen Lebensmittelproben
aus Mecklenburg-Vorpommern finden", berichtete die Sprecherin des
Bundesinstituts für Risikobewertung, Suzan Fiack. Auf Gurken aus
Mecklenburg war das Gift gefunden worden, das unter anderem von
Ehec-Bakterien produziert wird. Immerhin habe man jetzt einen Schnelltest
für den Ehec-Erreger.
Unterdessen sind im Zusammenhang mit der Krankheit jeweils ein Mensch in
Nordrhein-Westfalen und erstmals im Ausland gestorben. Die gestorbene Frau
in Schweden hatte sich offenbar in Deutschland angesteckt.
31 May 2011
## AUTOREN
Jost Maurin
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