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# taz.de -- Unbekannte Würmer im Untergrund: "Der das Licht nicht liebt"
> Einen ganz besonderen Fund machten Forscher in über drei Kilometern Tiefe
> im südafrikanischen Untergrund. Sie entdeckten wider Erwarten bisher
> unbekannte Lebewesen.
Bild: Lebt im Untergrund: Der Fadenwurm Halicephalobus mephisto.
LONDON dpa | Das Leben tief unter der Erdoberfläche blüht weit vielfältiger
als bisher angenommen. Noch in drei Kilometern Tiefe tummeln sich
mehrzellige Lebewesen. Forscher entdeckten die Fadenwürmer, darunter eine
bisher unbekannte Art, in jahrtausendealtem eingeschlossenem Wasser in
mehreren Minen Südafrikas.
Bisher dachten Experten, dort sei das Reich ausschließlich einzelliger
Lebewesen. Die Fähigkeit der Fadenwürmer, so tief unter der Erde zu
gedeihen, müsse auch bei der Suche nach Leben auf dem Mars oder anderen
Planeten unseres Sonnensystems berücksichtigt werden, schreiben die
Forscher im Fachblatt [1][Nature].
Insgesamt fanden die Forscher um Tullis Onstott von der Princeton
University, im US-Bundesstaat New Jersey, in zwei von fünf untersuchten
Minen drei Vertreter der Fadenwürmer. In Tiefen von 0,9 bis 3,6 Kilometern
unter der Erdkruste bohrten sie dazu Wasservorräte an, die im Gestein
eingeschlossen waren.
In der Beatrix-Goldmine entdeckten die Wissenschaftler die bisher
unbekannte Art. Sie tauften sie auf den Namen Halicephalobus mephisto – in
Anlehnung an die griechische Bedeutung des Namens Mephistopheles: "Der das
Licht nicht liebt". In einer weiteren Mine fanden sie DNA-Spuren eines
Fadenwurms.
Die Forscher stellten auf verschiedene Arten sicher, dass die Fadenwürmer
tatsächlich aus dem Wasser stammten – und nicht als Verunreinigung bei
Bohr- oder anderen Minenarbeiten dort hineingetragen worden waren. Das
Alter des Wassers geben die Wissenschaftler mit 3.000 bis 12.000 Jahren an.
Die Fadenwürmer sind bis zu einen halben Millimeter groß. Sie vermehren
sich asexuell, können hohe Temperaturen um fast 50 Grad Celsius tolerieren
und ernähren sich von Bakterien.
2 Jun 2011
## LINKS
[1] http://www.nature.com/
## TAGS
Ökologie
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