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# taz.de -- Strafexpedition in Syrien: Armee stürmt ein Dorf
> Im Rahmen der Niederschlagung der Proteste in Syrien hat die Armee Assads
> ein Dorf nahe der Türkei gestürmt. In den vergangenen 10 Tagen flohen
> 10.000 Menschen in die Türkei.
Bild: Syrische Flüchtlinge in der Türkei.
DAMASKUS dpa | Syrische Streitkräfte haben am Wochenende das Dorf Badama an
der türkischen Grenze gestürmt. Infanterie-Einheiten rückten am
Samstagmorgen unter Maschinengewehrfeuer und begleitet von Panzern in den
kleinen Ort ein, berichteten Oppositions-Webseiten. Es sei willkürlich auf
Häuser geschossen worden. Mindestens 20 Bewohner seien verletzt worden.
Die Aktion erfolgte im Rahmen einer Strafexpedition der Truppen des Regimes
von Präsident Baschar al-Assad gegen Regimegegner und Deserteure in der
nordwestlichen Provinz Idlib. In deren Rahmen hatten die Streitkräfte die
Kleinstadt Dschisr al-Schogur überrannt und Durchsuchungen in Maarat
al-Noaman begonnen. Mehr als 10.500 Bewohner der Region flohen deswegen in
den vergangenen zehn Tagen über die nahe Grenze in die Türkei. Darunter
seien rund 5.300 Kinder, berichtete die türkische Nachrichtenagentur
Anadolu am Sonntag.
Die türkische Regierung stellte bisher umgerechnet rund 1,6 Millionen Euro
bereit, um die vor der Gewalt des syrischen Regimes geflohenen Menschen in
vier Zeltstädten zu versorgen. Mit der Einnahme Badamas könnte den Menschen
der Fluchtweg in das nördliche Nachbarland künftig abgeschnitten werden,
befürchten Menschenrechtsaktivisten.
Seit drei Monaten demonstrieren Hunderttausende Syrer trotz immenser
Unterdrückung durch die Sicherheitskräfte für politische Reformen und
zuletzt auch den Rücktritt Assads. Menschenrechtsgruppen zufolge wurden
bisher 1.300 Demonstranten getötet. Darüber hinaus kamen bei bewaffneten
Auseinandersetzungen 340 Polizisten und Soldaten ums Leben. Am Freitag
töteten die Sicherheitskräfte bei landesweiten Protesten insgesamt 19
Syrer.
US-Außenministerin Hillary Clinton bekräftigte in einem Gastkommentar für
die arabische Tageszeitung Asharq al-Awsat die Unterstützung Washingtons
für die Demokratiebewegung in Syrien. Zugleich verurteilte sie das
Assad-Regime wegen seines mörderischen Vorgehens gegen die Demonstrationen
seiner Gegner. "Anhaltende Brutalität mag es Assad erlauben, den im Gange
befindlichen Wandel in Syrien hinauszuschieben, aber sie wird ihn nicht
umkehren", schrieb Clinton in der Samstag-Ausgabe des Blattes.
19 Jun 2011
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