# taz.de -- Grundsatzprogramm der Linkspartei: Friedlich und grün | |
> Für sozialökologischen Umbau hat die Linkspartei in Zukunft viel Platz: | |
> Bis Oktober kann die Parteibasis noch am Programm mitdiskutieren. Die | |
> wichtigsten Punkte. | |
Bild: Bleibt Kernthema: Linke protestiert gegen Niedriglöhne. | |
BERLIN taz | Das Grundsatzprogramm der Linkspartei wird auf einem Parteitag | |
in Erfurt Ende Oktober endgültig beschlossen, bis Anfang dieses Monats kann | |
die Basis Änderungsvorschläge machen. Damit geht ein Prozess zu Ende, der | |
im Dezember 2009 unter dem ehemaligen Parteichef Oskar Lafontaine begonnen | |
wurde. Dies sind die wichtigsten Punkte des Programmentwurfs: | |
Regierungsbeteiligungen: Drei Haltelinien nennt der Programmentwurf. Die | |
Linkspartei werde sich nicht an einer Regierung beteiligen, "die Kriege | |
führt (…), die Privatisierungen der Daseinsvorsorge oder Sozialabbau | |
betreibt und deren Politik die Aufgabenerfüllung des öffentlichen Dienstes | |
verschlechtert". Die letzte Formulierung ist neu. Bisher hatte die | |
Linkspartei Stellenabbau im öffentlichen Dienst kategorisch abgelehnt. Weil | |
dies angesichts der schrumpfenden Bevölkerung gerade in ostdeutschen | |
Bundesländern nicht durchzuhalten war, griff man zur Formel der zu | |
erhaltenden "Aufgabenerfüllung". | |
Sozialökologischer Umbau: Diesem Thema räumt die Linkspartei viel Platz | |
ein, wohl auch, um an den Erfolg der Grünen anzuknüpfen. Die Linke will | |
etwa den Verbrauch fossiler Ressourcen um 90 Prozent reduzieren, ebenso | |
stark soll der Ausstoß von Treibhausgas bis zur Mitte des Jahrhunderts | |
sinken. Bis 2050 soll außerdem Deutschland seinen Strom zu 100 Prozent aus | |
erneuerbaren Energien beziehen. Mit welchen Instrumenten all dies erreicht | |
werden soll, ist in dem Papier allerdings nur vage beschrieben. | |
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik: Nach wie vor ist es das Kernthema der | |
Partei. Die Linkspartei kämpft für einen existenzsichernden, gesetzlich | |
vorgeschriebenen Mindestlohn, gegen Hartz IV, für eine armutsfeste Rente | |
und für eine solidarische Bürgerversicherung bei Gesundheit und Pflege. Neu | |
ist, dass die Partei dem Thema "Zeit" breiten Raum gibt - die Entwicklung | |
der Produktivkräfte "soll im Zeitwohlstand für alle münden", heißt es im | |
Programmentwurf. | |
Grundeinkommen: Im Kapitel zu sozialer Sicherheit wird explizit das | |
bedingungslose Grundeinkommen erwähnt, das in der Partei "kontrovers | |
diskutiert" werde - ein Erfolg der emanzipatorischen Linken um Katja | |
Kipping, die für dieses Konzept eintritt. | |
4 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Ulrich Schulte | |
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